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Von Hannah Gobrecht

Spannende ARD-Doku Als Gladbachs erste Israel-Reise zum Staatsakt wurde

Horst Köppel und Herbert Laumen waren bei Borussias „Geheimmission Tel Aviv“ vor 50 Jahren dabei.

Horst Köppel und Herbert Laumen waren bei Borussias „Geheimmission Tel Aviv“ vor 50 Jahren dabei.

Mönchengladbach - Vor 50 Jahren hat Borussia Mönchengladbach nachhaltig die deutsch-israelischen Beziehungen verändert. Die Doku „Geheimmission Tel Aviv“ erzählt jetzt die Geschichte dahinter. Sie läuft am Montagabend um 23.30 Uhr im Ersten und ist bereits in der ARD-Mediathek verfügbar.

Netzer, Laumen, Köppel wollen nicht nach Israel fliegen

Rückblick: Die Fohlen absolvieren im Februar 1970 ein Freundschaftsspiel in Tel Aviv gegen die Nationalmannschaft Israels, das von den beiden befreundeten Trainern Hennes Weisweiler (†63) und Emanuel „Eddy“ Schaffer (†89) initiiert worden ist.

Doch in den Tagen vor der geplanten Abreise kommt es zu antisemitistischen Anschlägen und versuchten Flugzeugentführungen. Die VfL-Legenden um Günter Netzer (75), Herbert Laumen (76) und Horst Köppel (71) haben Angst, wollen nicht fliegen.

Köppel sagt heute rückblickend: „Am Tag vorher haben wir erfahren, dass wir fliegen müssen. Das war für uns natürlich nicht so schön. Unsere Familien hatten Angst um uns.“ Die Reise findet auf Befehl von Bundeskanzler Willy Brandt (†79) statt, allerdings als Geheimmission.

Herbert Laumen: „Alle haben uns zugejubelt“

Flugzeiten und -route bleiben streng geheim. Vor 22.000 begeisterten Zuschauern gewinnt die Fohlenelf mit 6:0. Überraschend: Die Zuschauer liegen den Borussen nach dem Spiel in den Armen, es fließen Tränen.

Laumen erzählt: „Die Leute waren hellauf von unserer Spielweise begeistert. Wir haben tolle Tore erzielt. Nach dem Schlusspfiff standen die Leute auf den Bänken und haben uns alle zugejubelt. Das war für uns ein Gänsehaut-Erlebnis.“ Was Politik und Diplomatie nach den furchtbaren Taten im 2. Weltkrieg nicht gelang, schaffte ein Fußballspiel in 90 Minuten. Das Spiel geht als Wendepunkt der deutsch-israelischen Beziehungen in die Geschichte ein.

„Ich denke, wir haben einiges für die Völkerverständigung getan“, sagt Laumen. Und Köppel ergänzt: „Wenn man weiß, was unser Besuch in Israel bewirkt hat, ist man sogar ein bisschen stolz drauf, was wir erreicht haben.“

Gladbach: Winter-Trainingslager in Israel werden zur Normalität

In den Folgejahren wurden Reisen für die Fohlenelf nach Israel zur Normalität. Köppel: „Insgesamt war ich sechsmal in Israel. Wir waren später ein paar Mal dort im Winter-Trainingslager. Das Wetter war sehr angenehm und für uns war es dann Normalität, weil sich auch die politische Lage stabilisiert hatte. Beim ersten Mal war es doch was Anderes“.

Für die Doku hat Laumen seine privaten Super-8-Aufnahmen zur Verfügung gestellt. „Ich hatte die Kamera damals eigentlich auf allen Reisen dabei. Dass das Material mal so ausgewertet wird, habe ich natürlich nicht geahnt.“