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Von Jannik Sorgatz , Hannah Gobrecht

„Elf vom Niederrhein“ wird abgelöst Impuls kam aus Gladbacher Fanszene

Patrick Herrmann, Tony Jantschke und Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach

Patrick Herrmann, Tony Jantschke und Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach

Mönchengladbach - „Ja wir schwören Stein und Bein, auf die Elf vom Niederrhein“ – diese Zeilen sind in Deutschland inzwischen so bekannt, dass sie bei Spielen von Borussia Mönchengladbach sogar die gegnerischen Fans in abgewandelter und wenig schmeichelhafter Form singen. Ihren festen Platz hatte das Original, „Die Elf vom Niederrhein“, bislang direkt vor den Spielen im Borussia-Park. Am besten mit dem Timing, dass der Song parallel zum Anpfiff mit einem lauten „Jlabbach!“ endet.

Doch damit ist mit dem Beginn der neuen Saison Schluss. „Die Seele brennt“ löst „Die Elf vom Niederrhein“ nach gut 20 Jahren als Einlaufmusik in Gladbach ab. Ganz aus dem musikalischen Programm im Borussia-Park verschwindet „Die Elf vom Niederrhein“ aber nicht: Sie wandert lediglich nach vorne ins Programm und wird künftig vor Bekanntgabe der Aufstellung gespielt - so wie es früher auf dem Bökelberg auch der Fall war.

Patrick Herrmann, seit 2008 im Verein, sagte im Gespräch mit GladbachLIVE: „Für mich ist es nach 300 Spielen für Borussia schon komisch. Aber ‚Die Seele brennt‘ ist auch ein super Lied, das gut zum Verein passt. Vielleicht springt der Funke ja über von den Fans, damit die Seele bei uns auf dem Platz dann wirklich brennt. Dagegen hätte sicher niemand etwas.“

Auch ein anderer ewiger Borusse, Tony Jantschke, kann gut mit der Entscheidung leben: „Ich finde beide Lieder gut, weil es richtige Borussia-Lieder sind. Den Großteil bekommen wir sowieso nicht mit, weil wir noch im Spielertunnel stehen. Mein Spiel wird sich dadurch nicht ändern.“

Geschrieben wurde „Die Elf vom Niederrhein“ von Rüdiger Nau aus Hessen von den „Borussia Fans Marburg“. Dann sicherte sich die Fanprojekt-Hausband B.O. die Rechte und produzierte die Version, die jeder Borussia-Fan kennt. Das Lied läuft sogar gelegentlich an der Anfield Road in Liverpool.

Hymne hatte Durchbruch in der Relegation 2011

„Die Seele brennt“ stammt von der gleichnamigen CD, die B.O. zur Eröffnung des Borussia-Parks aufgenommen hat – womit der Song vor fast auf den Tag genau 15 Jahren erschien. Heute ist die Zeile „Stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn“ fast schon Teil der Vereins-DNA.

Ihren großen Durchbruch im Stadion erlebte die Hymne aber erst beim Relegations-Hinspiel gegen den VfL Bochum 2011. Da während des Einlaufs der Mannschaften die DFL-Hymne gespielt werden musste, war „Die Elf vom Niederrhein“ ausnahmsweise früher gelaufen. Als zwischen DFL-Hymne und Anpfiff eine Lücke entstand, spielte die Stadionregie „Die Seele brennt“ ein. Eine Weltpremiere ist der neue Ablauf also nicht.

Borussias Fanbeauftragter Thomas „Tower“ Weinmann erklärt die Entscheidung: „Wir haben festgestellt, dass die Stimmung bei „Die Elf vom Niederrhein“ nicht mehr die Intensität erreicht, die sie mal hatte. Bei diesem Lied singt nicht das ganze Stadion mit. Die Fanszene möchte daher nun einen Impuls setzen, um an der Stimmungslage etwas zu verändern.“

Neuer Bereich in der Nordkurve

Doch nicht nur das ist neu. Zur kommenden Saison gibt es in der Nordkurve den sogenannten Stimmungsbereich „Lott Jonn!“. Was es damit auf sich hat? „Wir interpretieren dieses geflügelte niederrheinische Wort im Sinne der Stimmungsverbesserung mit „Gib Gas!“ oder „Los jetzt!“. Dieser Bereich wird explizit gekennzeichnet.“, erklärt Weinmann. „Es ist eine klare Aufforderung der Fans selber an ihresgleichen, dass man in diesem Bereich unbedingt mitmachen muss.“

Wie läuft es in den anderen Stadien?

Der Borussia-Park ist nicht das einzige Stadion, in dem künftig mehr als ein Lied vor dem Anpfiff laufen wird. Andere Bundesligisten, zum Beispiel Werder Bremen, setzen schon länger auf mehrere Songs. Bei Borussia Dortmund hat sich neben „Heja BVB“ über die Jahre auch eine Coverversion von „You’ll never walk alone“ etabliert. Auf Schalke setzt man auf „Blau und weiß, wie lieb' ich dich“ und das „Steigerlied“.