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Von Achim Müller

Aussage zum Mauerfall Borussia-Trainer begeistert Fans im „Sportstudio“

Marco Rose hatte einen Auftritt im ZDF-Sportstudio, der bei den Fans sehr gut ankam.

Marco Rose hatte einen Auftritt im ZDF-Sportstudio, der bei den Fans sehr gut ankam.

Mainz - Nach dem Auswärts-Coup (3:1) in Mainz hat Borussias neuer Cheftrainer längst nicht Feierabend. Marco Rose (42) ist im Anschluss an seinen ersten Dreier als Verantwortlicher an der Seitenlinie in der Beletage des deutschen Fußballs noch verabredet. Mit dem Coach des Gegners, Sandro Schwarz (40), einem seiner besten Freunde und ehemaliger Wohngemeinschaft-Mitbewohner.

Als die Uhr dann Richtung 22 Uhr tickt, muss Rose weg vom gemeinsamen Abendessen, Richtung Lerchenberg Mainz, zum ZDF. TV-Auftritt im „Aktuellen Sportstudio“. So etwas wie ein Heimspiel für Rose, nicht nur wegen der zahlreichen Gladbach-Fans im Studio, sondern auch wegen seiner Mainzer Vergangenheit als ehemaliger 05er-Profi.

Jürgen Klopp schmeichelt Marco Rose

Zur Begrüßung spielt das ZDF für Rose einen Einspieler mit Champions-League-Gewinner und Liverpool-Coach Jürgen Klopp (52) ein. Klopp und Rose – beide kennen sich bestens aus gemeinsamen Mainzer Zeiten. Klopp schickt via Video-Botschaft diese Grüße in Richtung neuer Fohlen-Flüsterer: „Freuen Sie sich auf den bestaussehenden Trainer Europas!“

Rose, der in dunklen Jeans, schwarzem Hemd und hellen Sneakers auftritt, sagt mit einem Augenzwinkern: „Das ist Geschmackssache. Aber ohne Scheiß - der Kloppo legt mir ein Ei nach dem anderen. Er hatte schon gesagt, dass ich der gehypteste Trainer von allen bin.“

Rose weiter: „Natürlich lege ich generell Wert auf Kloppos Urteil. Wir haben damals in Mainz sehr lange und erfolgreich zusammengearbeitet. Jürgen Klopp ist ein außergewöhnlicher Trainer und Mensch.“

Das sagte Rose noch im ZDF über…

…die Freundschaft zum Mainzer Trainer Schwarz: „Es gab keine Pause unserer Freundschaft. Sie hat auch während des Spiels unserer Mannschaften gegeneinander bestanden.“

…das gemeinsame Abendessen mit Schwarz: „Er hat noch länger mit seinem Trainerteam gesprochen. Wir haben kurz geplauscht – und dann bin ich schon los zum Sportstudio. Es war trotzdem ein sehr schöner Abend.“

…seinen ersten Dreier als Cheftrainer in Gladbach: „Es war ein schweres Spiel. Wer im Stadion war, weiß, dass da ungefähr 50 Grad Celsius waren, für beide Mannschaften nicht einfach. Wir haben sicherlich schon schönere Fußballspiele gesehen. Natürlich stelle ich mir einige Dinge auch anders vor. Trotzdem hat meine Mannschaft das gemacht, was wichtig war. Sie hat das angenommen und Widerstände überwunden, sie hat an sich geglaubt. Und in der Phase, in der wir uns befinden, sind Ergebnisse einfach sehr wichtig. Gerade im Profifußball – und besonders für uns. Weil wir dadurch wieder eine Woche mehr haben, um an gewissen Dingen zu arbeiten.“

…die erneuten Probleme im Gladbacher Spielaufbau: „Wir hätten es uns einfacher machen können, wenn wir uns mehr bewegt hätten – ohne Ball. Das haben wir nicht getan. Deshalb waren wir in vielen Situationen zu einfach auszurechnen und wegzupressen. Aber wir arbeiten daran.“

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…die Top-Teams FC Bayern und Borussia Dortmund und den Titelkampf: „Die beiden sind ganz heiße Kandidaten, das ist schon zu erkennen. Das sind die beiden besten Mannschaften Deutschlands. Und alle anderen drumherum versuchen, ihren Teil beizutragen, dass es spannend wird und bleibt. Wir alle werden versuchen, ihnen ein Bein zu stellen.“

…die Euphorie, die er in Gladbach ausgelöst hat: „Euphorie ist grundsätzlich positiv. Die Aufgabe ist es, entsprechende Ergebnisse zu liefern und Dinge umzusetzen. Daran werden wir auch gemessen. Wir sind gerne ein ambitionierter Verein und formulieren gerne große Ziele. Aber da steckt auch viel harte Arbeit dahinter. Mit den Dingen, die wir neu machen, brauchen wir Zeit.“

…den Fußball, den er in Gladbach spielen lassen will: „Ich möchte, dass wir bei Ballbesitz schnell versuchen, Chancen zu kreieren. Was bedeutet, dass wir auch immer wieder schnell die Tiefe suchen, aber auch spielerische Lösungen finden und nicht nur den Ball lang dreschen. Ich will Positionsspiel sehen – und Vertikalität. Wenn wir den Ball nicht haben, sollten wir ihn so schnell wie möglich zurückgewinnen. Dann geht es darum, bei Ballbesitz Entscheidungen zu treffen und schnellstmöglich umzuschalten Richtung Tor. Wenn nicht, benötigen wir die erforderliche Ruhe, um selber dann auch Ballbesitz zu haben.“

…über das erforderliche Umdenken in der Mannschaft: „Die Jungs haben über Jahre hinweg guten und attraktiven Ballbesitzfußball gespielt. Nun sind wir gekommen und haben damit begonnen, sehr stark aktiv nach vorne zu verteidigen. Wir müssen uns einige Dinge noch erarbeiten, machen jedoch Fortschritte. Wir verlieren in diesem Zusammenhang etwas den Fokus auf den eigenen Ballbesitz und die Ballkontrolle, aber das ist ein normaler Prozess.“

…wie schnell seine Ideen greifen können: Wir haben nicht Jahre Zeit, das können wir auch keinem verkaufen. Wir wollen das relativ schnell umsetzen. Wir wollen die Leute, die Fans im Stadion, mitnehmen. Wir wollen, dass sie erkennen, dass wir bereit sind, zu sprinten. Das ist wichtig für unseren Spielstil – und da hat die Borussia die vergangenen Jahre Platz 18 am Ende der Bundesliga-Saison gehabt. Wir sind auf einem ordentlichen Weg.“

…die bisherigen Auftritte unter seiner Regie: „Ich kann nicht sagen, dass wir bislang ein Spiel dabei hatten, in dem es Spektakel war. Das ist ja das, was wir wollen. Wir wollen mutig und ambitioniert sein. Wir sind Borussia Mönchengladbach – ein großer Verein mit großer Geschichte. In Mainz haben uns wohl 10.000 Fans unterstützt, uns getragen. Wir haben da eine große Verantwortung. Ich habe mich als Trainer auch deshalb für die Borussia entschieden, weil es ein unglaublich bodenständiger und sympathischer Verein ist. Die Leute sind ganz normal. Wenn sie zum Training kommen, können sie mit jedem quatschen. Die Atmosphäre zwischen Team und Fans ist richtig gut.“

…das Thema 30 Jahre Mauerfall und die Ost-West-Beziehung innerhalb unserer Republik. Rose ist gebürtiger Leipziger: „Das ist tatsächlich ein Thema. Das muss ich so ehrlich sagen. Ich erlebe beides. Und stelle immer wieder fest, dass es viele Leute im Osten gibt, die noch nie im Westen waren. Und da sind im Westen viele Leute, die gar nicht so gerne in den Osten möchten, weil es da gewisse Vorurteile gibt. Ich möchte beiden Parteien sagen, dass ich mich sowohl in meiner Heimatstadt Leipzig, die sehr weltoffen ist, als auch im Westen sehr wohl fühle.

Es gibt auch im Westen strukturschwache Regionen und genügend Orte, die echte Themen haben. Wichtig ist, dass wir grundsätzlich in der Gesellschaft daran arbeiten, wieder wichtige Werte aufzunehmen. Einfach anständig miteinander umgehen, freundlich zueinander sind, auch offen für neue Dinge sind. Ich will nicht zu weit gehen, aber wir müssen auch in der Politik aufpassen, dass wir wieder richtige Entscheidungen treffen und Vertrauen in das gewinnen, was wir hier alle gemeinsam machen in Deutschland. Unser Land ist ein lebenswertes Land, wir sollten versuchen, alle gemeinsam daraus etwas zu machen.“

Sprach der Gladbach-Trainer unter tosendem Applaus des ZDF-Publikums – um im Anschluss noch drei von sechs Versuchen an der legendären Torwand zu versenken. Rose: „Ich hatte mir Yann Sommer ausgemacht, dass, wenn ich keinen treffe, die ganze Mannschaft zum Essen einlade.“ Das hat sich erledigt. Rose erlebte eine gelungene Mainz-Rückkehr.