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Von Jannik Sorgatz

Borussia und die Derby-Absage Wenn der Manager um 6.15 Uhr klingelt

Marco Rose hält eine Ansprache vor dem Training bei Borussia Mönchengladbach.

Marco Rose hält eine Ansprache vor dem Training bei Borussia Mönchengladbach.

Mönchengladbach - Marco Rose (43) musste sich erst einmal ordnen, als ihn die Hiobsbotschaft erreichte, dass sein erstes rheinisches Heim-Derby abgeblasen ist. Schon ab 5.45 Uhr hatten Borussias Verantwortliche mit Polizei, Feuerwehr, Stadt und Wetterdienst diskutiert, per Telefonschalte. Schnell war klar gewesen: Orkantief „Sabine“ würde vielleicht nicht das Spiel zwischen Gladbach und Köln wegwehen, dafür aber bei Böen von 120 km/h und mehr eine sichere Heimreise der Zuschauer am Sonntagabend gefährden.

Borussia Mönchengladbach trainiert 90 Minuten

Also musste Rose umplanen: „Ich habe geschlafen und auf einmal hat um 6.15 Uhr mein Handy gesummt. Max Eberl war dran, mein erster Impuls: ‚Oh!‘ Dann dachte ich mir aber, dass es kein Gespräch über meinen Job sein könnte“, erzählte der Fohlen-Coach augenzwinkernd nach einer rund 90-minütigen Einheit seiner Mannschaft. Die Devise am Borussia-Park lautete: Nicht aus dem Tritt bringen lassen, die Situation nehmen, wie sie ist.

Nach und nach trudelten die Profis am Stadion ein, Ibrahima Traoré (31) und Denis Zakaria (23) mit etwas Verspätung. „Pünktlich waren nicht alle da, sie kamen zum Teil aus Düsseldorf und mussten ein paar Dinge umplanen, sie haben ja teilweise Familie. Aber es war alles im Rahmen“, erklärte Rose. Mannschafts-Kassierer Tony Jantschke (29) dürfte also nicht aktiv werden.

Es war schließlich auch kein Tag, wie ihn ein Profitrainer häufig erlebt. Zum ersten Mal seit 2003 wurde ein Gladbacher Bundesligaspiel abgesagt. Damals verhinderten Schnee und Eis eine Partie gegen den VfL Wolfsburg, die zweieinhalb Wochen später an einem Mittwochabend auf dem Bökelberg nachgeholt wurde (2:0, mit Max Eberl in der Startelf).

1. FC Köln will nicht im Februar das Derby nachholen

Die brennende Frage lautet auch jetzt: Wann kann Gladbach gegen Köln endlich über die Bühne gehen? Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will sich in den nächsten Tagen dazu äußern. „Es ist ein Hochsicherheitsspiel, das bereitet man nicht innerhalb von zwei Tagen vor. Deswegen wäre es nicht möglich gewesen, schon am Dienstag oder Mittwoch zu spielen“, sagte Borussias Mediendirektor Markus Aretz. „Es wird einen Termin in zwei, drei, vier Wochen geben.“

An einem Wochenende wird es nicht hinhauen, bis auf die Länderspielpause im März ist der Kalender bis zum Saisonende voll. Unter der Woche soll die Polizei ihre Bedenken haben: Seit Jahren fand aus Sicherheitsgründen kein rheinisches Derby mehr am Abend in der Dunkelheit statt. Ein Anstoß am Nachmittag, wenn die meisten Fans arbeiten müssen? Auch kaum vorstellbar.

Und dann wäre da noch ein saisonal bedingter Wunsch des FC, den Sportchef Horst Heldt (50) äußerte: „Klar ist auch, dass wir uns gegen einen Termin im Februar aussprechen, weil das mit unseren Aktivitäten nicht ganz so vereinbar ist.“ Er meint: den Karneval.

DFB-Pokal, Karneval, Sicherheit – es gibt viele Derby-Hindernisse

19. Februar? 26. Februar? Beide Tage noch betroffen vom jecken Treiben. Am 18. Februar hat der FC seine Karnevalssitzung, am 24. Februar steigt der Rosenmontagszug, bei dem Mannschaft traditionell mitfährt. In Mönchengladbach ziehen die Narren am 25. Februar durch die Stadt.

3. oder 4. März? Zum einen, auch wenn beide Teams nicht mehr drin sind, findet dann das DFB-Pokal-Viertelfinale statt, zum anderen spielen die Kölner in jener Woche freitags in Paderborn. Spätestens gegen den 10. oder 11. März sollte nicht mehr allzu viel sprechen – bis auf die heikle Sicherheitslage.

So haben die Fans zwar vorerst aufs heißersehnte Derby verzichten müssen, die Suche nach einem neuen Termin gestaltet sich jedoch nicht weniger spannend.