„Keine Amputation nötig“ FC-Trainer lobt Borussia – aussortierter Youngster in der Startelf?
Lukas Kwasniok steht vor seinem ersten Derby mit dem FC in Gladbach.
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Der Knöchel hält, dem Wiedersehen steht nichts im Wege: Said El Mala (19) kehrt am Samstag im 99. Rheinischen Derby mit dem 1. FC Köln zu Borussia Mönchengladbach zurück.
Nachdem der designierte Nationalspieler am Mittwoch das Training abbrechen musste, gab sein Trainer Lukas Kwasniok zwei Tage später flapsig Entwarnung: „Er hat einen Schlag abbekommen, da hat man einen Eisbeutel draufgelegt, es war also keine Amputation nötig.“
El Mala „beim falschen Verein“
Der FC-Coach stellte dem Top-Talent, das als 14-Jähriger einst bei den Gladbachern aussortiert worden war, einen Startelf-Einsatz in Aussicht. „Wir hindern gute Spieler nicht daran, noch besser zu werden. Wenn ich ihn weniger spielen lasse, würde er auch nicht besser“, sagte Kwasniok. „Said ist für uns mehr als eine ernsthafte Startelf-Option geworden. Er hat eine exorbitant schnelle Entwicklung gemacht.“
Das zeichnete sich damals in der U15 der Gladbacher nicht unbedingt ab. „Said war damals noch sehr klein, seinen Gegnern dadurch athletisch extrem unterlegen und auf diesem Level nicht konkurrenzfähig“, sagte sein damaliger Trainer Sven Schuchardt der „Bild“ über den heute 19-Jährigen.
„Wer hätte ihm damals versprechen können, dass er irgendwann Bundesligaprofi wird? Keiner. Ich bin kein Freund davon zu sagen, wir haben da irgendwas verpasst“, sagte Borussias Cheftrainer Eugen Polanski. Dennoch schmerzt es, den Senkrechtstarter nun im FC-Trikot zu sehen.
Jetzt spiele El Mala „beim falschen Verein“, gab Polanski zu. Der Flügelstürmer habe eine „unbändige Geschwindigkeit und den Willen, ein Tor zu schießen. Man sieht in den Augen, dass es etwas Besonderes ist für den Jungen.“
Sportlich sind die Gladbacher nach 15 sieglosen Bundesligaspielen mit zuletzt zwei Erfolgen aus der Negativserie raus. Mit einem Sieg im Derby hätte Polanski sein Traineramt zementiert und die Mannschaft die Abstiegsränge hinter sich gelassen. „Gladbach hat eine klare Ausrichtung gefunden, sie sind flexibler in ihrem Spielaufbau geworden, stabiler in der Defensive. Das macht es schwer, sie anzulaufen. Sie verteidigen leidenschaftlich und können über ihre Zielspieler vorne gefährlich werden“, lobte Kwasniok.
Allerdings haben die Kölner als Aufsteiger bereits 14 Punkte auf dem Konto, Gladbach erst sechs. Doch Polanski sieht sein Team nicht als Außenseiter.
„Wir sind als Mannschaft gefestigter, geschlossener, auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen. Köln spielt einen intensiven, mutigen Fußball, aber entscheidend ist, dass wir unseren Plan durchziehen“, sagte der 39-Jährige. Die Derby-Statistik spricht klar für sein Team. Von 98 Bundesliga-Duellen gewann Borussia 52, Köln nur 28. (are/sid/dpa)