Gegen Freiburg in der Startelf? ER ist der große Gewinner unter Polanski

Zwei, die sich verstehen und schätzen: Eugen Polanski und Florian Neuhaus.
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In Gladbach ist die Stimmung derzeit noch mieser als das bereits miese Regenwetter.
Die Gründe für das Stimmungstief am Niederrhein liegen auf der Hand: Trainer Gerardo Seoane musste gehen, Sport-Boss Roland Virkus ging sogar freiwillig, in der Tabelle liegen die Fohlen nach null Siegen in fünf Spielen auf dem letzten Platz. Dass der Erzrivale aus Köln als Aufsteiger bereits drei Siege einfuhr und nach dem Freitagsspiel vorübergehend Platz vier eroberte, komplettiert die Gefühlswelt der Gladbacher.
„Man hat sehr schnell gesehen, dass er ein sehr guter Fußballer ist“
Und dennoch gibt es einen Gewinner im großen Gladbach-Chaos. Ausgerechnet ein Profi, der unter Seoane kaum eine Rolle spielte und nach seiner viralen Mallorca-Kritik an Virkus sogar zeitweilig in die zweite Mannschaft abgeschoben wurde, schwingt sich jetzt zum Hoffnungsträger auf.
Die Rede ist von Florian Neuhaus. Der Mittelfeldspieler wurde beim überraschenden 1:1 beim Polanski-Debüt in Leverkusen 18 Minuten vor Schluss eingewechselt, beim desaströsen 4:6 gegen Frankfurt brachte der Interimstrainer den deutschen Nationalspieler (zehn DFB-Einsätze) sogar schon vor der Pause.
Und Polanski war beim torreichen Debakel zufrieden mit Neuhaus, den er nach dessen Mallorca-Eskapade zu Saisonbeginn vier Wochen lang als Trainer der U23 betreute.
„Flo hat ein echt gutes Spiel gemacht. Er hat versucht, Struktur reinzubringen, was er dann auch geschafft hat. Gerade in der zweiten Halbzeit war er an vielen guten Aktionen beteiligt. Man hat sehr schnell gesehen, dass er ein sehr guter Fußballer ist, der vielleicht auch ein paar Freiheiten braucht, um im Spiel sein ganzes Potenzial abzurufen“, sagte Polanski am Freitag vor dem Spiel gegen den SC Freiburg (Sonntag, 19.30 Uhr/DAZN).
Deutet der Trainer da etwa den ersten Startelf-Einsatz von Neuhaus seit April 2025 an? Überhaupt stand Neuhaus in der aktuellen Spielzeit und der Vor-Saison lediglich zweimal in der Startelf der Gladbacher. Ein dritter Platz unter den ersten Elf ist in Kürze durchaus vorstellbar. „Es kann ein kleiner Vorteil sein, dass ich ihn vier Wochen am Stück auf dem Platz gesehen habe, auch wenn wir uns vorher natürlich schon kannten“, sagte Polanski, der Neuhaus eine gute Trainingswoche attestierte. „Startelf-Chancen sind auf jeden Fall da“, sagte der Trainer.
Für Neuhaus, der mit vier Millionen Euro Jahresgehalt zu Borussias Großverdienern gehört, müsste wahrscheinlich Kevin Stöger Platz machen. Stöger wurde auch in Frankfurt nach 38 Minuten für Neuhaus ausgewechselt. Die Neuhaus-Beförderung in die Startelf wäre gleichzeitig ein eindeutiges Zeichen an den Kader, dass jeder Spieler unter Polanski eine neue Chance bekommt. Und im Umkehrschluss: Kein Profi seinen Stammplatz sicher hat.
Weitere Spieler, die gegen Freiburg in die erste Elf drängen, sind Angreifer Haris Tabakovic und Linksverteidiger Luca Netz, die zuletzt gegen Frankfurt mit Toren und einer Vorlage Eigenwerbung betreiben konnten. Für Shuto Machino, der noch gar nicht in Gladbach angekommen ist, sowie Lukas Ullrich könnte es dagegen eng werden.
Ein Dreier gegen Freiburg würde Polanski, der wohl noch mehrere Wochen als Interimstrainer fungieren soll, bevor über eine mögliche Festanstellung gesprochen werden könnte, gute Argumente liefern. Und natürlich auch Neuhaus. So könnte sein Startelf-Comeback zur Dauerlösung werden.