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Von Jannik Sorgatz

„Ich will ihn nicht vernichten“ Eberl kann Cuisance-Theater heute gelassen sehen

Michael Cuisance kommt beim FC Bayern München kaum zum Einsatz.

Michael Cuisance kommt beim FC Bayern München kaum zum Einsatz.

Mönchengladbach - Borussias drittbeste Hinrunde der Vereinsgeschichte hat beileibe nicht nur Gewinner produziert. Doch einer der Verlierer spielt schon seit Mitte August nicht mehr in Gladbach: Michael Cuisance (20).

Der Franzose, für zwölf Millionen Euro zum FC Bayern gewechselt, hat die Weihnachtstage in einem Freizeitpark in Florida verbracht. So viel Spaß, wie Cuisance dort mit der Familie hatte, war ihm sportlich in der Hinrunde nicht vergönnt.

Michael Cuisance spielt meist nur für die U23 der Bayern

Auf zwei Einsätze für die Profis des Rekordmeisters hat er es gebracht, über elf und 19 Minuten. Anfang Dezember verletzte sich Cuisance am Sprunggelenk und konnte nicht einmal mehr für die U23 in der Dritten Liga auflaufen. Im Jahresrückblick-Podcast der Borussia erinnert sich Manager Max Eberl (46) nun an den Sommer zurück, als das Theater um Cuisance kurzzeitig den Fohlen-Frieden zu gefährden schien.

Hier lesen Sie mehr: Das sind die Verlierer der Hinrunde bei Borussia Mönchengladbach

Eberl: „Ich habe noch einmal gefragt, ob das tatsächlich der richtige Schritt ist, wenn man mehr Spielzeit haben möchte. Der Berater sagte mir, dass die Entscheidung gefallen sei. Sie wollten den nächsten Schritt gehen. Dann akzeptiere ich das, auch wenn ich und viele andere eine andere Meinung haben.“

Max Eberl musste zusehen, dass Michael Cuisance nicht den Kader-Frieden bei Borussia Mönchengladbach gefährdet.

Max Eberl musste zusehen, dass Michael Cuisance nicht den Kader-Frieden bei Borussia Mönchengladbach gefährdet.

Max Eberl lobt Fähigkeiten von Michael Cuisance

Dabei hatte Cuisance wenige Wochen vorher noch zu den Gewinnern der ersten Vorbereitungsphase unter Marco Rose (43) gezählt (hier lesen Sie mehr). Eberl: „Marco wollte den Spieler besser und zu einem Top-Spieler machen. Mika hat sehr gute Voraussetzungen: Er ist ein sehr guter Fußballer, kann viel laufen, hat kreative Ideen, ist willig. Diese Kombination hat Marco gelockt. Aber er hat relativ schnell gemerkt, dass Mika unzufrieden ist.“

Bei genauerem Hinsehen erkennt man die offenen Schuhe von Michael Cuisance (rechts) während des Trainings.

Bei genauerem Hinsehen erkennt man die offenen Schuhe von Michael Cuisance (rechts) während des Trainings.

An die Aktion, provozierend mit offenen Schnürsenkeln zu trainieren, dürften sich Fans und Beobachter der Fohlen sicher noch in Jahren erinnern. Eberl: „Wir mussten aufpassen. Unzufriedenheit gehört dazu, und wir lassen sie auch zu – aber nur, wenn sie in Aktivität auf dem Platz mündet, weil der Spieler zeigen will, dass er besser ist. Als das weniger wurde bei Mika, habe ich dem Berater signalisiert, welche Bedingungen erfüllt werden müssten. Sonst hätten wir ihn nicht gehen lassen.“ Und dann habe der FC Bayern angerufen.

Eberl betont, dass er Cuisance mit ein paar Monaten Abstand „nicht vernichten“ wolle: „Es war eine Situation, in der zwei unterschiedliche Vorstellungen aufeinander geprallt sind.“ Sollte der Mittelfeldspieler irgendwann doch noch durchstarten und vielleicht sogar die Bayern für gutes Geld verlassen, würde Borussia noch einmal mitverdienen. „Mika hat das Potenzial, beim FC Bayern zu spielen. Die Frage ist, ob er auch die Demut mitbringt, die man braucht, wenn man auf seine Chance wartet“, sagt Eberl.

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Der Verlierer Cuisance hat mit seinem Schritt den Weg freigemacht für einen Gewinner der Hinrunde. „Mika hätte heute 15, 16 Einsätze bei uns gehabt aufgrund der Verletzten und der Gesamtsituation“, sagt Eberl. „Aber dafür ist eben Laszlo Bénes einer der Newcomer der Saison. Er hat die Chance genutzt.“ In Sachen Marktwert hat der Slowake seinen einstigen Konkurrenten Cuisance jüngst sogar überholt.