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Von Antje Rehse (are)

„Konzentrationsfähigkeit gleich null“ Tabakovic bereut eine Karriere-Entscheidung bis heute

Haris Tabakovic ist nach einer Niederlage enttäuscht.

Haris Tabakovic nach der Niederlage in Dortmund. Der Gladbach-Stürmer würde rücklickend vor allem eine Sache anders machen.

Dieser Wechsel hat sich bislang für beide Seiten ausgezahlt: Haris Tabakovic (31) hat sich im ersten halben Jahr seiner Leihe zu Borussia Mönchengladbach direkt zum Top-Torschützen (sieben Bundesliga-Treffer) gemausert.

Der Start in seine Laufbahn als Fußballer verlief dagegen alles andere als blitzartig. Tabakovic selbst sieht sich eher als Spätzünder, wie er nun in einem Interview auf der Vereinsseite von Borussia bestätigte.

„Mein Körper war nicht bereit, mein Mindset auch nicht“

„Es gibt viele Spieler, die um einiges jünger waren bei ihrem Bundesliga-Debüt“, so der in der Schweiz geborene Bosnier, der nach verschiedenen Stationen bei kleineren Klubs in der Schweiz und im europäischen Ausland erst in der vergangenen Saison erstmals im deutschen Fußball-Oberhaus auflief.

„Ich bin der Meinung, dass ich nicht ready war für das große Fußball-Schaufenster. Vielleicht auch nicht ready für den Druck jedes Wochenende, in einem großen Stadion zu performen“, so Tabakovic. „Das hat sich dann teilweise auch in Verletzungen ausgedrückt. Mein Körper war nicht bereit, mein Mindset auch nicht.“

Dass sein Weg zum Bundesliga-Profi so behutsam verlief, bedauert er aber nicht. Es war letztlich ein Prozess über mehrere Jahre, bis ich so weit war, erklärte der Stürmer, der von der TSG Hoffenheim an Gladbach ausgeliehen ist.

Bevor er als Fußballer durchstartet, absolvierte Tabakovic auf Wunsch seines Vaters sogar noch eine Ausbildung als Bankkaufmann. „Eine sehr gute Entscheidung“, betonte er, auch wenn es irgendwann immer herausfordernder geworden sei, Lehre und Training zu verbinden.

Eines aber bereut er bis heute: „Dass ich nicht weitergemacht habe mit der beruflichen Bildung.“ Trotz seiner Fußball-Karriere empfindet er das als Lücke in seinem Lebenslauf, „weil ich so viel Sinnvolles hätte machen können – studieren, mich weiterbilden. Ich habe meine Freizeit eher damit verbracht, Netflix zu schauen und Freunde zu treffen – was auch schön war.“

Doch die Beschäftigung für den Kopf hat ihm gefehlt. Mittlerweile arbeitet Tabakovic an einem Sportmanagement-Zertifikat. „Als ich dafür zu lernen begann, merkte ich in den ersten Monaten, dass meine Konzentrationsfähigkeit gleich null ist“, berichtete der bosnische Nationalspieler. „Also setze dich mal an den Tisch, nach sieben Jahren ohne Lernen. Nach einer halben Stunde ist die Konzentrationsfähigkeit weg. Deshalb sage ich, mir persönlich tut das heute gut, dass ich mich nach dem Training mit anderen Dingen als Fußball beschäftigen kann“.