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Von Jannik Sorgatz , Hannah Gobrecht

Borussia in der Coronakrise Gladbach-Star: Kann mein Trikot auch selber waschen!

Mittelfeldspieler Florian Neuhaus hat bei Borussia Mönchengladbach eine prächtige Entwicklung genommen. Die Coronakrise bremst den gebürtigen Bayern nun aus.

Mittelfeldspieler Florian Neuhaus hat bei Borussia Mönchengladbach eine prächtige Entwicklung genommen. Die Coronakrise bremst den gebürtigen Bayern nun aus.

Mönchengladbach - Mit einer Viertel-Million-Euro-Spende in Zeiten der Coronakrise an seinen Heimatort Markt Kaufering im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech hat Florian Neuhaus (23) jüngst aufhorchen lassen. Im Interview mit GladbachLIVE verrät Borussias Mittelfeldspieler nun, welche Reaktionen es darauf gegeben hat. Und warum er, sollte die Bundesliga in Zeiten der Pandemie unter strengen Auflagen fortgesetzt werden, auch durchaus mal auf den Knopf einer Waschmaschine drücken könnte.

Im Austausch mit dem Bürgermeister

Sie haben Ihrer Heimatgemeinde eine Spende über 250.000 Euro zukommen lassen. Welche Rückmeldungen haben Sie aus Kaufering bekommen und welche Bedeutung hat Ihr Zuhause für Sie?
Es haben sich viele Menschen bei mir gemeldet und sich herzlich bedankt. Es freut mich, wenn ich den Menschen helfen konnte und bin sehr froh, dass ich das gemacht habe. Meine Heimat hat eine sehr große Bedeutung für mich. Mir war von Anfang an klar, dass ich irgendwie helfen will. Und ich hatte einen sehr guten Austausch mit dem Bürgermeister. Gemeinsam haben wir überlegt, wohin mein Geld fließen soll. So konnte nicht nur dem Einzelhandel, sondern auch wichtigen Institutionen wie Altenheimen, Kindergärten und Bücherei geholfen werden.

Am 11. März haben Sie mit Borussia gegen Köln das erste und einzige Geisterspiel in der Bundesliga absolviert. Können Sie sich noch an den Zeitpunkt erinnern, als Ihnen in Sachen Corona klargeworden ist: Auf uns kommt eine echte Herausforderung zu?
Das kam ja nach und nach. Erst das Spiel gegen Köln, und dann die Unterbrechung des Spielbetriebs, die aus meiner Sicht erst einmal die einzig richtige Entscheidung. Wie groß die Herausforderung ist – und zwar für alle Menschen – merkt man ja jeden Tag. Jetzt sind wir aber wieder an einem Punkt, an dem wir uns freuen würden, wenn es weitergeht.

DFL-Papier ist Neuhaus bekannt

Es sieht so aus, als könnte es in wenigen Wochen weitergehen mit der Bundesliga. Wie gut wäre Borussia gewappnet, um mit der neuen Situation umzugehen? Das letzte Spiel ist sieben Wochen her, und die Saison müsste auf jeden Fall mit Spielen ohne Publikum beendet werden.
Wir werden versuchen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen. Natürlich ist es nach längerer Unterbrechung wie ein Neustart. Aber wir versuchen, möglichst schnell zur alten Form und wieder in einen Lauf zu kommen.

Die DFL hat genau definiert, welche Hygienemaßnahmen eingehalten werden müssten, um vor allem die Gesundheit der Spieler zu gewährleisten. Haben Sie und Ihre Kollegen sich im Detail schon damit beschäftigt? Eine Empfehlung lautet sogar, dass die Profis ihre Klamotten künftig selber waschen könnten.
Wir haben das Papier bekommen und natürlich auch gelesen. Ich denke, dass jeder Profi die Ausnahmesituation versteht und sich seiner Verantwortung bewusst ist. Und dass es enorm wichtig ist, dass sich alle diszipliniert an die Vorschriften und Absprachen halten. Natürlich wird es für alle Umstellungen geben. Und sollten wir am Ende unsere Trikots selber waschen müssen, würden wir das durchaus hinbekommen. Das sollte kein Problem sein.

EM und Olympia vorerst weit weg

Die Corona-Krise hat den gesamten Fußball-Kalender durcheinandergewirbelt. Auch die Europameisterschaft und Olympia sind verschoben worden. Haben Sie sich mal bei dem Gedanken erwischt, dass Ihre EM-Chancen dadurch gestiegen sein könnten, weil Sie ein Jahr mehr Zeit haben, um sich zu empfehlen?
Ehrlich gesagt: Das ist aktuell so weit weg. Wichtig ist, dass überhaupt wieder Fußball gespielt wird. Im zweiten Schritt, dass wieder vor Fans gespielt werden kann. Erst einmal muss der Alltag zurückkommen. Dann kann man vielleicht an Olympia und die EM denken.

Ihr „Tor des Monats“ gegen Mainz im Januar war eines der Highlights vor der Bundesliga-Unterbrechung. Borussia schießt sehr selten aus der Distanz. Borussias Co-Trainer Alexander Zickler hat im Gespräch mit unserer Redaktion Ihre Schusstechnik gelobt und äußerte, Sie und Ihre Teamkollegen könnten es ruhig mal öfters aus der zweiten Reihe probieren. Wie sehen Sie das?
Ein Distanzschuss ist immer ein Überraschungsmoment und kann daher ein wichtiges Element im Spiel sein. Aber sehen wir wegen unserer Kombinationsstärke die Chance als größer an, einen Angriff mit einem Tor abzuschließen, wenn wir uns bis in den Strafraum durchspielen und dann abschließen. Das kommt immer auf die Spielsituation an. Eine gute Schusstechnik hat jedenfalls jeder in unserer Mannschaft.

Neuhaus in der Rückrunde auffällig

In der bisherigen Rückrunde zählten Sie zu den Gewinnern, Sie haben bei der GladbachLIVE-Bewertung gemeinsam mit Lars Stindl bislang den besten Notenschnitt. Warum lief es im neuen Jahr deutlich besser für Sie als in der Hinrunde?
Für mich war es ganz entscheidend, dass ich die komplette Rückrunden-Vorbereitung mitgemacht habe. Das war im Sommer leider anders. Ich habe gemerkt, dass ich in der Rückrunde immer besser ins Rollen komme, es hat viel Spaß mit der Mannschaft gemacht. Ich habe oft auf der „Sechs“ und der „Zehn“ gespielt und war sehr aktiv am Spiel beteiligt. An diese Leistungen will ich in den letzten Spielen unbedingt anknüpfen.

Was sind die nächsten Schritte, die Sie sich für Ihre sportliche Entwicklung vornehmen?
Ganz einfach: Die Saison mit der Mannschaft mit dem größtmöglichen Erfolg zu Ende spielen. Und daran in der kommenden Saison hier in Gladbach anknüpfen!