Das Rätsel um den Torjubel von Gladbach-Stürmer Marcus Thuram ist offenbar gelöst.

Bislang hat der Franzose zu seiner Pose, bei der er zeitgleich mit dem Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand auf seinen linken Oberarm-Bizeps deutet, derweil Zeige- und Mittelfinger der linken Hand an seine linke Stirnseite hält, auf Nachfrage geschwiegen.

Gladbach-Stürmer Marcus Thuram sorgt mit Instagram-Beitrag für einige Reaktionen

Doch am Sonntag (16. Oktober 2022), einen Tag nach seinem Doppelpack für Borussia Mönchengladbach im Bundesliga-Duell (2:2) beim VfL Wolfsburg, veröffentlichte Marcus Thuram auf seinem Instagram-Kanal ein Video, welches erklären dürfte, was es mit der Torjubel-Geste auf sich hat.

„Strong Mentality“, starke Mentalität, schreibt Thuram neben einem dunkelhäutigen Oberarm-Bizeps- und einem Gehirn-Emoji zu seinem Video-Clip, der ihn wiederholt beim Torjubel zeigt.

Dazu ist der Song „Real Spill“ vom neuen Musik-Album „It's Only Me“ des US-Rappers Lil Baby (27) zu hören.

Hinter Thurams Jubelpose dürfte demnach weitaus mehr Bedeutungs-Tiefgang als das Nachmachen einer Geste aus einem bekannten Videospiel stecken.

„Strong Mentality“ sind zwei Worte, die auch zahlreiche dunkelhäutige Menschen verinnerlicht haben, um sich im tagtäglichen Kampf gegen (latenten) Rassismus, Unterdrückung, Vorurteilen, Schikanen und Anfeindungen zu behaupten. 

Die mit starker Mentalität einige Widrigkeiten auf ihrem ganz persönlichen Karriere-Weg meistern.

Mit dem „Strong Mentality“-Beitrag hat Thuram auf seinem Instagram-Kanal zahlreiche Reaktionen weiterer Fußball-Stars (mit afrikanischen Wurzeln) hervorgerufen. 

So haben beispielsweise Nordi Mukiele (24, Paris Saint-Germain), Timothy Weah (22, LOSC Lille), Arthur Masuaku (28, Besiktas Istanbul), Seko Fofana (27, RC Lens), Amine Harit (25, Olympique Marseille), Michy Batshuayi (29, Fenerbahce Istanbul) oder Jérôme Boateng (34, Olympique Lyon), Weltmeister von 2014, Thurams Beitrag kommentiert.

Marcus Thuram: Sehen Sie hier den Instagram-Account des Gladbach-Profis

Mit einer starken Mentalität hat Thuram sich unter seinem aktuellen Trainer Daniel Farke (45) auch aus einem persönlichen Leistungsloch hinausgekämpft.  

In der vergangenen Saison hatte der 25-Jährige sich einige Kritik gefallen lassen müssen, bei „Tikus“ lief es sportlich nicht, er wurde von Teilen der Fans in die Ecke „lustloser Söldner“ gestellt.

Auch seine Spuck-Attacke am 19. Dezember 2020 gegen Hoffenheim-Profi Stefan Posch (25) samt anschließender Sechs-Spiele-Sperre hatten dem Ansehen von Thuram in der Bundesliga nicht gutgetan.

Vater Lilian Thuram (50), Rekordnationalspieler Frankreichs, dazu Welt- und Europameister, soll „Tikus“ nach dessen Leistungsdelle in Gladbach ins Gewissen geredet, seinem Sohn verdeutlich haben, wie wichtig „Strong Mentality“, starke Mentalität, ist, um Karriereziele erreichen und den eingeschlagenen Kurs halten zu können.

Dass es mehr als außergewöhnliches Talent brauche, um konstant und nachhaltig auf allerhöchstem Leistungssportler-Niveau liefern zu können.

In dieser Saison präsentiert sich Marcus Thuram wieder von seiner allerbesten Seite und hat aktuell einen richtigen Lauf.

Er ist mit sieben Toren der Top-Torschütze bei Borussia und hat jetzt schon mehr Treffer als in der Vorsaison (drei) erzielt.

Und das in der neuen Rolle als zentraler Gladbach-Stürmer.

Sein Trainer Farke sagt: „Marcus ist in einer herausragenden Verfassung, wir sind sehr zufrieden, dass wir ihn haben.“

Mit jedem weiteren Treffer steigen womöglich die Chancen, dass Marcus Thuram von Nationaltrainer Didier Deschamps (54) zurück in den Kader der Nationalmannschaft Frankreichs, mit Blick auf die Mission Titelverteidigung bei der Winter-WM in Katar, noch berufen werden könnte.

Thuram, der einen Marktwert von 20 Millionen Euro besitzt, hat bislang seinen zum 30. Juni 2023 auslaufenden Vertrag in Gladbach nicht verlängert.

Klubs wie Bayern München sollen den Borussia-Stürmer bereits auf dem Transfer-Radar haben.