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Führungstreffer und Rot irregulär? Ex-Gladbach-Held hat diese Meinung zum VAR-Theater in Stuttgart

Stefan Effenberg, Ex-Profi von Borussia Mönchengladbach, als Experte in der „Sport1“-TV-Sendung „Doppelpass“, hier zu sehen am 31. Juli 2022.

Stefan Effenberg, Ex-Profi von Borussia Mönchengladbach, als Experte in der „Sport1“-TV-Sendung „Doppelpass“, hier zu sehen am 31. Juli 2022.

Hätte der Stuttgarter Führungstreffer gar nicht zählen dürfen? Und war der Platzverweis für Ko Itakura gerechtfertigt?

Trotz der schwachen Leistung des eigenen Teams haben Fans von Borussia Mönchengladbach nach der 1:2-Niederlage beim VfB Stuttgart am Samstag (29. April 2023) diese beiden Fragen beschäftigt.

Gladbach: Hätte Gegentor nicht zählen dürfen?

Zahlreiche Anhänger und Zuschauer sind verwundert gewesen, als Schiedsrichter Tobias Welz nach VAR-Check in der der ersten Halbzeit auf Tor für den VfB Stuttgart entscheidet. Es ist das 1:0 für die Gastgeber gewesen.

Aber was ist zuvor passiert? Stuttgarts Enzo Millot spielt einen Pass von der Grundlinie in den Rückraum. Waldemar Anton und Florian Neuhaus führen einen Zweikampf, der Ball springt zurück zum im Abseits stehenden Millot. Der spielt erneut zurück auf Anton, dessen Schuss schließlich Serhou Guirassy per Hacke ins Tor befördert.

Schiri Welz gibt das Tor zunächst, aber der Videoassistent schaltet sich ein und überprüft auf eine Abseitsstellung. Die Frage ist: von wem kam der Ball zu Millot? Der Franzose steht eindeutig in der Abseitszone, aber auch strafbar? Sollte Anton im Zweikampf mit Neuhaus am Ball gewesen sein, wäre es eine eindeutige Abseitsstellung.

Hätte Neuhaus aber den Ball berührt, wäre Millot selbst der letzte Stuttgarter am Ball gewesen und kann daher logischerweise nicht im Abseits gestanden haben. Nach etwa zwei Minuten dann die Entscheidung: Das Tor zählt.

Doch die TV-Bilder lassen weiter Fragen offen. Die eine Einstellung suggeriert eine Berührung von Neuhaus, die andere lässt einen Kontakt von Anton vermuten.

Auch in der „Sport1“-Talksendung „Doppelpass“ (30. April) ist die Szene diskutiert worden. Wer ist am Ball? Die grüne Fußspitze von Anton oder die orangene Innenseite von Neuhaus?

Der Ex-Gladbach-Kapitän und heutige „Sport1“-Experte Stefan Effenberg (54) sagt: „Es ist in dieser Szene total schwer zu erkennen. Sie haben es zwei Minuten gecheckt und haben dann auf Tor entschieden. Schwierig.“

„Ich glaube eher, dass der Ball tatsächlich von Anton kommt“, so Effenberg weiter. „Wir haben uns die Szene ja immer wieder angeschaut und waren uns nicht ganz sicher.“

ARD-Kommentator Tom Bartels (57) hat keine endgültige Einschätzung abgeben: „Ich gehe davon aus, dass der VAR noch drei andere Einstellungen hat. Aber es sieht für mich tatsächlich nach Anton aus.“

Effenberg bemerkt prompt: „Genau! Sehr gut!“

VfB-Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle (48) betont hingegen im „Doppelpass“: „Der Orangeton ist deutlich vorne.“ 

Ex-Gladbach-Profi Effenberg hält Platzverweis für falsch

Effenberg hat auch zu einer zweiten Szene eine klare Meinung. Für ihn ist die Rote Karte für Ko Itakura falsch.

Der Japaner hat Tiago Tomás mit den Armen aufgehalten und am Abschluss gestört. Schiri Welz gibt zunächst Elfmeter und Gelb, entscheidet sich nach einem Blick am Bildschirm aber für den Platzverweis.

„Der Elfmeter ist klar, er zieht aber die Rote Karte. Und die hätte ich stecken lassen“, sagte Effenberg. Dabei ist der Platzverweis von der Regel gedeckt. Da Itakura eine klare Torchance mit einem nicht-ballorientierten Foul (Halten, Stoßen oder Ziehen) verhindert, ist sie sogar alternativlos.

Effenberg sagt dennoch: „Für mich als Fußballer ist das ein Elfmeter und keine Rote Karte.“

Dennoch wird Gladbach mindestens im kommenden Spiel gegen den VfL Bochum (6. Mai, 15.30 Uhr) auf seinen Innenverteidiger verzichten müssen, bereits zum zweiten Mal in dieser Spielzeit. Schon in der Hinrunde sah Itakura für eine Notbremse den roten Karton und fiel dann mit einem Innenbandriss im Knie lange aus.