Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Jannik Sorgatz

Gladbachs größter Köln-Schreck Vor diesem Fohlen zitterten Polster und Co.

Peter Wynhoff machte 239 Bundesligaspiele für Borussia Mönchengladbach.

Peter Wynhoff machte 239 Bundesligaspiele für Borussia Mönchengladbach.

Mönchengladbach - Wenn man „Peter Wynhoff“ bei Google eingibt, ist es ein Wunder, dass als Suchvorschlag nicht sofort „Köln-Schreck“ erscheint. In den 90er Jahren hat Wynhoff insgesamt 15 Derbys gegen den 1. FC Köln bestritten. Seine beeindruckende Bilanz: 15 Spiele, neun Siege, sechs Tore. Gegen kein anderes Team traf er mehr als dreimal.

Peter Wynhoff: „Man trifft gerne gegen alle Mannschaften, aber umso lieber gegen Köln“

Der FC war mit Abstand Wynhoffs Lieblingsgegner, noch heute klingelt vor den rheinischen Derbys oft sein Telefon – diesmal war GladbachLIVE dran, sprach mit dem heute 51-Jährigen über das Duell am Mittwoch und seine Erinnerungen an die Bökelberg- oder Müngersdorf-Fights mit dem FC.

„Ich wollte bei den Fans immer im Gedächtnis bleiben, deshalb habe ich nur gegen Köln getroffen“, sagt Wynhoff und lacht. „Nein Quatsch, ich kann es auch nicht erklären. Für mich hätte es vielleicht auch gereicht, nur eine Minute auf dem Platz zu stehen. Man trifft gerne gegen alle Mannschaften, aber umso lieber gegen Köln, wenn man dann auch noch gewinnt – das war bei uns oft der Fall.“

Als Wynhoff 1989 von den Reinickendorfer Füchsen aus Berlin kam, war erst einmal Abstiegskampf angesagt in Gladbach. Kurios: Der gelernte Bürokaufmann wollte erst seine Ausbildung fertig machen, sonst wäre er schon zwei Jahre früher gewechselt. Heute arbeitet Wynhoff im Immobilienbereich und lebt weiterhin am Niederrhein. Mit Borussia ist er in den 90ern hoch geflogen – bis zum DFB-Pokalsieg 1995 und in den Europapokal. Wynhoff war einer der Helden des Nichtabstiegswunders 1998, eine Saison später ging es jedoch erstmals runter in die 2. Bundesliga.

Peter Wynhoff: Der Patrick Herrmann der 90er?

Von der Mannschaft, die einst unter Bernd Krauss (62) für Furore sorgte, schwärmt Wynhoff noch heute. „Ich glaube nicht, dass wir einen anderen Fußball gespielt haben. Vielleicht hatten wir am Ball etwas mehr Zeit. Aber ich würde nicht sagen, dass wir schlechter waren, fußballerisch sogar eher besser. Zur Hochzeit von 1994 bis 1996 hatten wir eine super Truppe. Wir haben auch lange oben mitgespielt, aber leider oft blöde Spiele verloren. Ein bisschen so wie heute. Kameradschaftlich war das alles top damals.“

Wynhoff war einer von vielen treuen Borussen zu jener Zeit, machte allein 239 Erstligaspiele für die Fohlen. War er so etwas wie der Patrick Herrmann der 90er? Wynhoff lacht: Vielleicht sei Herrmann auch der Wynhoff des 21. Jahrhunderts: „Er ist ein Eigengewächs. Ich habe die Diskussion nie verstanden, als man überlegte, ihn abzugeben.“

Peter Neururer und Toni Polster ahnten es bereits

So wie man ihn in Gladbach immer noch liebt, fürchten die Kölner den Namen Wynhoff noch heute. „Ich kann mich an ein Spiel auf dem Bökelberg erinnern, als ich draußen saß“, erzählt er. „Ich sollte mich dann warmmachen und Toni Polster fragte: ‚Du kommst doch nicht etwa gleich?‘ Selbst Trainer Peter Neururer meinte: ‚Der bringt dich nicht, oder?‘ Ich habe nur geantwortet: ‚Doch! Und ich mache das entscheidende Tor.‘ Dann bin ich reingekommen und habe aus 20 Metern den Ball mit links in den Winkel gehauen.“

War das sein Lieblingsderby? Wynhoff: „Die schönsten Derbys sind, die man gewinnt, und das waren viele.“ Am Mittwoch wird er im Stadion sein, als Co-Kommentator im Fohlenradio – und damit Zeuge eines denkwürdigen Derbys. Borussia und der FC tragen wegen des Coronavirus das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte aus (hier lesen Sie mehr).

„Es ist schon nicht so eine schöne Situation vor leeren Rängen zu spielen, das hat etwas Freundschaftsspielcharakter“, sagt Wynhoff. „Trotzdem bleibt es ein Derby und du hast die Chance, wieder auf Platz vier zu springen. Deshalb sollte man alles dafür tun, um zu gewinnen. Auch für die Fans, die leider am Fernseher vorlieb nehmen müssen.“

Wer wird Gladbachs Derby-Held?

Im Hinspiel hieß der „Wynhoff“ Alassane Plea (27), beim letzten Derby-Heimsieg 2017 schoss Nico Elvedi (23) das Siegtor. Aber von einer Quote, wie das Mitglied der Weisweiler Elf sie hat, können die Fohlen von heute nur träumen.