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Von Achim Müller

Transfer fix Borussia-„Pflegefall“ ekelt sich zu den Bayern

Marco Rose (links) gibt Michael Cuisance Anweisungen.

Marco Rose (links) gibt Michael Cuisance Anweisungen.

Vor dem Liga-Auftakt gegen Schalke herrscht nun Klarheit.

Michael Cuisance fehlte bei Abschlusstraining

Als die Fohlen am Freitag um kurz nach 17 Uhr zur geheimen Einheit auf den Trainingsplatz am Borussia-Park schritten, um sich auf den Liga-Auftakt gegen Schalke 04 (Samstag, 18.30 Uhr) vorzubereiten, war Top-Talent Cuisance schon gar nicht mehr dabei.

Cuisance absolvierte in der Zeit den Medizincheck in München, am Samstag wurden dann die Verträge unterzeichnet.

Der Franzose hat sich trotz eines bis 2023 datierten Vertrages weggeekelt aus dem Fohlen-Stall. Am Freitag feierte Cuisance seinen 20. Geburtstag.

Michael Cuisance bringt rund zehn Millionen Euro

Was unter der Woche selbst von Insidern aus dem Borussen-Umfeld noch als schlechter Theken-Witz („Geht ein Bankdrücker zum Rekordmeister…“) abgetan worden war, bestätigte Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic am späten Freitagabend erstmals offiziell: Cuisance wird ein Roter.

„Er ist ein großes Talent, das im Ballbesitzfußball riesige Stärken hat. Er wird auf sich aufmerksam machen, weil er Mentalität hat, eine hervorragende Technik und einen hervorragenden linken Fuß. Ein Spieler, an dem wir viel Freude haben werden“, sagte „Brazzo“.

Der FCB zahlt für das „Enfant terrible“ angeblich eine Ablöse im Bereich von zehn Millionen Euro. Zudem sind Nachschläge und ein satter Beteilungs-Batzen im Falle eines Weiterverkaufs fällig.

Hier lesen Sie mehr: Michael Cuisance kassiert bei Twitter jede Menge Häme der Fans

Als der GladbachLIVE-Reporter Fohlen-Manager Max Eberl (45) Freitag am Rande des Abschluss-Trainings traf, sagte dieser auf Nachfrage zum Thema Bayern und Cuisance: „Kein Kommentar.“ Tags zuvor hatte Eberl durchblicken lassen, dass das Verhalten Cuisances „belastend“ sei.

Sogar mehr als das, wie GladbachLIVE erfährt: So hat „Mika“, der 2018 noch von den Fans zum Spieler der Saison gewählt worden war, offenbar seit Monaten gezielt seinen Abgang aus Gladbach provoziert. Auf eine solch subtile Art und Weise, wie sie selbst langjährige Szenekenner noch nicht erlebt haben wollen. Der Satz „dem Jungen ist nicht mehr zu helfen“ fiel bei unseren Recherchen in diesem Zusammenhang immer wieder.

Cuisance soll beispielsweise intern selbst hochrangige Verantwortliche in Gladbach verbal übelst attackiert haben, als er in der vergangenen Saison, die Gladbach als Liga-Fünfter und Europapokal-Teilnehmer beendete, wiederholt auf der Ersatzbank geschmort hatte. Nicht nur das: Auch der Berater-Stab um Mika herum soll teilweise alles andere als gute Manieren im Umgang mit den VfL-Entscheidern an den Tag gelegt haben.

FC Bayern München hebelt Solidaritäts-Prinzip aus

Eberl gibt Cuisance ab, weil dieser durch sein internes Verhalten längst drohte, die Fohlen-Kabine zu spalten. Der Cuisance-Forderung „Stammplatz - oder ich gehe!“ konnte und durfte Eberl nicht nachgeben. Pikant zum nahenden Bayern-Wechsel: Der Fall Cuisance könnte für die Münchner noch zum (Image-)Bumerang werden. Denn die haben hinter den Kulissen nicht nur ihren Teil dazu beigetragen, dass Mika Eberl & Co. aufs Äußerste gereizt haben soll.

Sie hebeln auch ein ungeschriebenes Solidaritäts-Prinzip im deutschen Profi-Fußball aus. Bislang galt die Regel: Gerade Jung-Profis, die sich derart daneben benehmen, wie Cuisance es in Gladbach getan haben soll, und so ihren Abgang erzwingen wollen, kommen bei keinem anderen Bundesligisten unter.

Die Bayern wollen Borussias „Pflegefall“ Cuisance dennoch. Ein weiteres Indiz dafür, in welche strategische Schieflage der nationale Branchen-Primus offenbar aktuell hinter den Kulissen geraten ist.

Der Millionen-Wechsel von Cuisance nach München könnte dazu führen, dass Borussia mit der Bayern-Kohle auch noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlägt und Verteidiger Malang Sarr (20) aus Nizza holt.