Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Antje Rehse (are)

Klub-Legende Schäfer Das ist das große Gladbach-Problem – und das der Weg aus der Krise

Winnie Schäfer und Wolfgang Kleff gehen bei der Jubiläumsfeier über den Rasen. Schäfer trägt einen Fanschal um den Hals, Kleff hält seinen in der linken Hand.

Winnie Schäfer mit Wolfgang Kleff bei der Jubiläumsfeier im Stadion. Die Gladbach-Legende hat klare Ansichten, wie es für Borussia wieder aufwärts geht.

Wer die Krise hat, muss für Kritik nicht sorgen ...

Borussia Mönchengladbach macht schwere Zeiten durch, ist mit nur zwei Pünktchen aus fünf Spielen in die Saison gestartet. Trainer weg, Sportchef weg und viele erschütterte Reaktionen aus dem Umfeld. Auch die Gladbacher Klub-Legende Winnie Schäfer (75) macht sich große Sorgen.

Schäfer über Gladbach-Krise: „Viel Arbeit und schmerzhafte Wahrheiten“

Der ehemalige Gladbach-Profi hat im aktuellen Borussia-Kader vor allem ein großes Problem ausgemacht. „In diesem Team gibt es keine Führungsspieler – wie es sie früher in Gladbach reihenweise gab“, schrieb Schäfer in einer Kolumne in der „Rheinischen Post“. „Spieler, die auf den Tisch hauen und dafür sorgen, dass immer bis an die Grenzen gearbeitet wird. Gerade in solchen Krisensituationen zeigt sich, ob eine Mannschaft Köpfe hat oder nicht.“

Für ihn sei im Sommer bereits das berüchtigte Mallorca-Video um Florian Neuhaus (28) ein „klares Alarmsignal“ gewesen, „dass etwas nicht stimmt im Team und im Klub. Vielleicht hätten die Borussen dieses Signal ganz anders aufnehmen müssen – oder bestenfalls Tendenzen früher erkennen und reagieren müssen.“

Doch wie kann der Schritt aus der Krise gelingen? Es bringe den Klub nicht weiter, nun die Schuld bei der Mannschaft zu suchen, mahnt Schäfer. „Damit verschärft man nur die Situation und schafft im schlimmsten Fall Ausreden, wo man Antworten braucht.“ Vielmehr müsse man im Verein an die grundsätzlichen Probleme ran, so der langjährige Bundesliga-Trainer – „und das bedeutet viel, viel Arbeit und schmerzhafte Wahrheiten“.

Die Analyse müsse ohne Emotionen, schonungslos und transparent ausfallen. Wichtig sei es dabei auch, die Fans durch eine offene Kommunikation mitzunehmen.

Vor allem aber, so Schäfer, brauche der Verein eine Vision. „Eine Vision, die Borussia immer hatte, ist: 100 Prozent für das Publikum spielen, sodass die Leute von den Sitzen springen. Was bedeutet das? Sich auf Gladbachs Tugenden konzentrieren“, fordert der Deutsche Meister von 1970 und Uefa-Cup-Sieger von 1979.

Borussia müsse ein Umfeld haben, in dem Spieler mit der richtigen Einstellung und Talent wachsen können, fordert er. Trainer-Weltenbummler Schäfer: „Ich bin seit so vielen Jahren im Fußball unterwegs, arbeite in der ganzen Welt und es ist immer dasselbe. Spieler geben 100 Prozent und reiben sich für ihr Team auf, wenn sie wissen: Der Verein kümmert sich um sie und bietet das perfekte Umfeld, um Ziele zu erreichen und um gesehen zu werden, national und hoffentlich bald wieder international.“ 

Nur mit Spielern, die sich ganz bewusst für Gladbach entscheiden, weil sie sich am Niederrhein entwickeln und zeigen könne, sei es möglich, das Feuer zu entfachen, „das Fans und Spieler mitreißt“.