Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Erst feiern, dann flüchten Ex-Gladbacher holen Titel und werden aus dem Stadion gejagt

Andreas Christensen (r.) und Marc-André ter Stegen klatschen vor dem Spiel des FC Barcelona bei Atletico Madrid am 8. Januar 2023 mit beiden Händen ein. Christensen trägt das goldene Auswärtstrikot von Barcelona, ter Stegen spielt in einem grünen Trikot.

Andreas Christensen (r.), hier am 8. Januar 2023, klatscht mit Marc-André ter Stegen ein. Beide spielen aktuell für den FC Barcelona und liefen einst für Borussia Mönchengladbach auf.

Zwei Ex-Gladbacher dürfen feiern!

Mit einem 4:2 (3:0)-Auswärtserfolg beim Stadtrivalen Espanyol Barcelona hat der FC Barcelona am Sonntag (14. Mai 2023) die 27. Meisterschaft in der spanischen „La Liga“ klargemacht.

Mittendrin natürlich auch wieder die beiden ehemaligen Profis von Borussia Mönchengladbach, Marc-André ter Stegen (31) und Andreas Christensen (27).

Schon vier Spieltage vor Schluss ist der Titel unter Dach und Fach, 14 Punkte Vorsprung hat Barça auf den Verfolger und Erzrivalen Real Madrid. 

Ex-Gladbach-Profis feiern Meistertitel in Spanien

Lange Zeit sah alles danach aus, als würde ter Stegen nicht nur seine fünfte Meisterschaft sichern, sondern auch in diesem Spiel schon den Uralt-Rekord von 26 Zu-null-Spielen in einer Saison einstellen.

Beim Stand von 4:0 schalteten seine Vorderleute jedoch einige Gänge zurück, sodass das Gladbacher Eigengewächs in der Schlussphase doch noch zweimal hinter sich greifen musste.

Seit seinem Wechsel zu den Katalanen im Jahr 2014 hat ter Stegen insgesamt 16 Titel eingefahren: fünf Meisterschaften, fünf Pokalsiege, drei nationale Supercups und jeweils einmal die Champions League, den Uefa Supercup und die Klub-Weltmeisterschaft.

Christensen, der von 2015 bis 2017 zwei Jahre auf Leihbasis für Gladbach spielte, darf gleich in seinem ersten Jahr in Spanien die Meisterschaft feiern – für ihn ist es der erste Liga-Titel im Herrenfußball überhaupt.

Etwas „Blechernes“, wie Ex-Gladbach-Manager Max Eberl (49) Titel immer gerne beschrieb, hat der Däne aber auch schon im Schrank. Mit Chelsea gewann er den Ligapokal und den FA-Cup sowie die Europa League, die Champions League, den Uefa Supercup und die Klub-WM.

Ter Stegen und Co. flüchten vor Espanyol-Fans

Wirklich ausgelassen feiern konnten die beiden Ex-Borussen ihren Titel aber nicht. Nach Abpfiff sprangen die Spieler und das Trainerteam ein wenig im Mittelkreis umher, bevor sich unschöne Szenen ereigneten.

Fans von Espanyol Barcelona waren wohl nicht damit einverstanden, dass der große Stadtrivale in „ihrem“ RCDE Stadium die Meisterschaft feiern kann, während der eigene Klub tief im Abstiegskampf steckt. Espanyol ist Vorletzter und hat vier Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. 

Mehrere 100 Anhänger stürmten den Rasen und wollten sich offenbar mit den Barça-Profis anlegen, die traten daraufhin die Flucht in den Spielertunnel an. Glücklicherweise schienen Ordner und Polizei vorbereitet und sicherten den Weg in die Katakomben ab. Nach einigen Minuten beruhigte sich die Lage wieder.

Die Spieler des FC Barcelona flüchten nach dem Spiel bei Espanyol Barcelona (14. Mai 2023) vor Fans, die auf das Feld stürmen. Mit dabei auch Ex-Gladbach-Profi Andreas Christensen (Nr. 15).

Die Spieler des FC Barcelona flüchten nach dem Spiel bei Espanyol Barcelona (14. Mai 2023) vor Fans, die auf das Feld stürmen. Mit dabei auch Ex-Gladbach-Profi Andreas Christensen (Nr. 15).

Trainer Xavi (43) zeigte im Nachhinein sogar etwas Verständnis für die Wut der Espanyol-Anhänger. „Die Feier ist normal, aber ich verstehe, dass wir nicht in unserem Stadion sind und nicht respektlos sein dürfen“, sagte er anschließend. „Ich weiß, dass das schwierig zu kontrollieren ist. Aber ich habe den Spielern gesagt, dass sie jetzt besser schnell reingehen.“

In den Katakomben, im Bus und später auch auf einem Balkon mit den Fans konnten Spieler und Trainer den ersten Meistertitel seit 2019 dann doch noch angemessen feiern.

Für Barça und vor allem die Defensivabteilung um Christensen und ter Stegen ist die Saison aber noch lange nicht vorbei, denn in den verbleibenden vier Spielen gibt es noch den einen oder anderen Rekord zu knacken.

Mit 25 „weißen Westen“ ist ter Stegen noch ein Zu-null-Spiel vom Ligarekord entfernt. Der liegt bei 26 Spielen ohne Gegentor, aufgestellt von Francisco Liaño (58) für Deportivo La Coruña in der Saison 1993/94.

Und auch bei der Gegentorzahl liegen ter Stegen und Co. logischerweise auf Rekordkurs. Aktuell hat Barca 13 Treffer kassiert, die Bestmarke liegt bei 15 Gegentoren und wurde in der Saison 1931/32 von Real Madrid aufgestellt – in 18 Spielen. Der Rekord für eine Saison im aktuellen Format mit 38 Spieltagen liegt bei 18 Gegentoren (Deportivo La Coruña 1993/94 und Atlético Madrid 2015/16).

Sollten diese historischen Bestmarken erreicht werden, wäre das sicherlich ein weiterer Grund zu feiern. Dann hoffentlich, ohne im Anschluss vor wütenden Gegnerfans flüchten zu müssen. Am letzten Spieltag (4. Juni) muss Barça bei Celta Vigo an.