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„Spiel dann sofort abbrechen!“ Ex-Schiri will Hass im Stadion stoppen

Für Ex-Schiedsrichter Babak Rafati ist das Vorgehen des DFB bei Beleidigungen im Stadion zu langsam.

Für Ex-Schiedsrichter Babak Rafati ist das Vorgehen des DFB bei Beleidigungen im Stadion zu langsam.

Mönchengladbach - Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati macht sich für strengere Strafen bei persönlichen Beleidigungen im Fußball stark.

Das erklärte der 49-Jährige in der „Rheinischen Post“. Damit bringt sich Rafati in eine Diskussion ein, die in den vergangenen Wochen gehörig an Fahrt aufgenommen hat.

Nach Schmäh-Bannern: Babak Rafati fordert härteres Durchgreifen

Zuletzt hatten beim Heimspiel von Borussia Mönchengladbach gegen Hoffenheim am Samstag einige Zuschauer in der Nordkurve mit geschmacklosen und beleidigenden Bannern (hier lesen Sie mehr) gegen Mäzen Dietmar Hopp (79) und den DFB provoziert. Schiedsrichter Felix Brych (44) unterbach daraufhin für einige Minuten das Spiel.

Zu wenig – sagt Rafati: „Das muss bestraft werden. Und zwar nicht mit einem Drei-Punkte-Plan, sondern sofort beim ersten Vergehen.“ Nach seiner Ansicht sei das aktuell vom DFB vorgeschriebene Protokoll zu zaghaft. Dementsprechend soll ein Spiel erst abgebrochen werden, wenn die Beleidigungen nach mehrmaliger Verwarnung nicht ausbleiben.

Babak Rafati: Drei-Punkte-Plan ist zu wenig

„Dass zweimal Beleidigen praktisch frei ist, muss abgeschafft werden“, fordert Rafati: „Wir müssen die ersten beiden Stufen komplett weglassen. So erzielt der Plan keine Wirkung.“ Stattdessen erhofft sich der ehemalige Schiedsrichter einen sofortigen Spielabbruch bei Beleidigungen gegen Einzelpersonen.

Wie Gladbachs Manager Max Eberl, der den Fan-Eklat auch vor dem Hintergrund der Hassverbrechen von Hanau wenige Tage zuvor verurteilte, sieht Rafati beim Fußball eine gesellschaftliche Vorbildfunktion. „Wir müssen gerade in der aktuellen Debatte in der breiten Gesellschaft konsequent handeln, bevor ein solches Verhalten überhandnimmt“, mahnt der Ex-Schiri.

Max Eberl: Klare Ansage gegen Hass

Für Borussia ist indes klar, dass Vorfälle wie gegen Hoffenheim in Zukunft nicht mehr hingenommen werden sollen. „Wir haben in Absprache mit Trainer und Kapitänen entschieden“, so Eberl: „dass wir gemeinsam vom Platz gehen, sobald wir solche Banner sehen.“ Damit will die Borussia parallel zu den DFB-Regularien deutlich machen, dass Hass und Hetze nicht mit den Werten des Vereins vereinbar sind.

Rafati pfiff ab 2005 in 84 Erst- und 102 Zweitligaspielen, bis er vor einem Bundesligaspiel im November 2011 infolge eines Suizidversuches ins Krankenhaus eingeliefert werden musste und seine aktive Kariere daraufhin beendete. Seitdem engagiert sich Rafati für einen bewussteren Umgang mit psychischen Belastungen im Profisport.