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Von Daniel Thiel

Entscheidung für die Zukunft Borussia mit 22-Tore-Risiko! Ein Stürmer-Tausch und seine Folgen

Steffen Korell und Roland Virkus am Trainingsplatz.

Die Baumeister hinter dem Borussia-Umbruch 2023: Kaderplaner Steffen Korell (l.) und Roland Virkus am 26. Juni 2022.

Die Borussia-Verantwortlichen mit einer mutigen Entscheidung – und dem Blick in die Zukunft.

Hinter Roland Virkus (57) liegt ein Jahr in Amt und Würden bei Borussia Mönchengladbach, in dem er gefordert wurde, wie wohl kaum ein anderer Bundesliga-Manager.

Gladbach-Entscheidung mit Blick in die Zukunft

2023 begann mit der Transfer-Posse um Yann Sommer (35). Anschließend begannen eigentlich schon die Planungen, wie die Fohlen den Umbruch im Sommer umsetzen können.

Dabei stand natürlich der Bundesliga-Kader im Fokus. Die Entscheidung, einiges zu erneuern, betraf allerdings auch die Regionalliga-Mannschaft von Eugen Polanski (37).

Es kommt nicht selten vor, dass es den einen oder anderen Spieler gibt, der dabei zwischen den Stühlen – oder zwischen Bundesliga- und Regionalliga-Kader – steht. In der Vorsaison geriet Semir Telalovic (24) in diese Situation.

Noch ein halbes Jahr vor seinem Gladbach-Wechsel im Januar 2022 stand der Angreifer bei einem Sechstligisten unter Vertrag, machte aber schnell deutlich, dass er auf Viertliga-Niveau zur Tor-Maschine werden kann.

In den eineinhalb Jahren für Borussias U23 entwickelte er sich zum absoluten Leistungsträger und sorgte mit insgesamt 38 Torbeteiligungen – 22 Treffer und 16 Vorlagen – dafür, dass die Fohlen-Zweitvertretung zur Spitzengruppe in der Regionalliga West zählte.

Telalovic spielte sich so auch in den Fokus von Daniel Farke (47), der ihn 2023 mehrfach in der Bundesliga einsetzte. Im Sommer standen die Fohlen-Verantwortlichen aber vor einer Entscheidung: Wie geht es mit dem Angreifer weiter? Letztlich war es wohl die Frage, ob sie dem mittlerweile 24-Jährigen den Durchbruch in der Bundesliga zutrauten.

Der Baden-Württemberger bestritt noch das erste Testspiel unter Gerardo Seoane (45), reiste dann aber nicht mit ins Trainingslager. Es folgte eine wochenlange Hängepartie, ob Telalovic noch wechseln würde. Am „Deadline Day“ zog es ihn auf die Insel. Der englische Zweitligist Blackburn Rovers schnappte zu.

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Telalovic ziehen zu lassen, war auch eine Entscheidung für den Umbruch in der U23: Zwar brachte der Stürmer eine gewisse Torgarantie auf Viertliga-Level, hätte aber 2024 einen der Ü23-Plätze im Kader belegt und vermutlich auch dafür gesorgt, dass die jüngeren Shio Fukuda (19) und Ryan Naderi (20) weniger Spielanteile erhalten.

Spannend dabei: Zwischen dem U23-Duo Fukuda und Naderi sowie dem Profi-Stürmergespann Jordan Siebatcheu (27) und Tomas Cvancara (23) lauert noch ein Angreifer, der bis dato die Telalovic-Rolle übernommen zu haben scheint.

Grant-Leon Ranos (20) steht seit vergangenem Sommer bei Borussia unter Vertrag und ist auf dem Papier die Nummer drei in der Stürmer-Hackordung der Fohlen.

Als Siebatcheu und Cvancara beide passen mussten, setzte Seoane aber auf Nathan Ngoumou (23), Robin Hack (25) oder Alassane Plea (30) als Alternativen. Der armenische Nationalspieler kam in den ersten 19 Pflichtspielen nicht über Kurzeinsätze hinaus. Immer wieder sammelte der 20-Jährige Spielpraxis in der U23.

Das ist aber nicht die einzige Parallele zu Telalovic: Wie auch der Ex-Gladbacher fiel Ranos durch eine bärenstarke Tor-Ausbeute in der Regionalliga auf. Für die Zweitvertretung des FC Bayern München erzielte er in der Vorsaison 20 Treffer und bereite 13 Tore vor.

Grant-Leon Ranos, Robin Hack und Semir Telalovic im Training.

In der Sommer-Vorbereitung noch gemeinsam im Training: Grant-Leon Ranos (hinter Robin Hack) und Semir Telalovic (r.) am 14. Juli 2023.

Mit fünf Torbeteiligungen in fünf Einsätzen für Borussias U23 ließ Ranos seine Klasse schon aufblitzen. Der „Stürmer-Tausch“ Ranos gegen Telalovic war aber auch eine Entscheidung mit Blick in die Zukunft.

Nicht nur Ranos’ Alter spricht für den in Niedersachsen geborenen Offensiv-Mann, auch sein Entwicklungspotenzial dürfte dabei eine Rolle spielen. „Der Schritt ist auch ein großer für ihn“, sagt Seoane der „Rheinischen Post“ im September. „Er hat das technische Potenzial und die Fähigkeiten, auf engem Raum zu spielen mit schnellen Bewegungen. Sicherlich braucht er noch Zeit, um das auf Bundesliga-Niveau umsetzen zu können.“

Diese Zeit gibt ihm Borussia – und insbesondere Gerardo Seoane – aktuell, ohne öffentlichen Druck auf das Ex-Bayern-Talent aufzubauen.  Telalovic wartet in Blackburn nach elf Einsätzen noch auf seine erste Torbeteiligung. Ihm ist es wahrlich nicht gelungen, die zweite englische Liga im Sturm zu erobern.

Für Ranos geht es hingegen am Niederrhein weiter. Der Plan wird dabei sicherlich, in der zweiten Saisonhälfte im Borussia-Trikot die nächsten Entwicklungsschritte zu machen – sei es über Einsätze bei den Profis oder als Stütze in Polanskis U23-Team.