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Von Daniel Thiel

GladbachLIVE-Kommentar Fohlen ergeben sich dem eigenen Schicksal – im Abstiegskampf ist das prekär

Rocco Reitz fasst sich an den Kopf.

Enttäuschung bei der Heimpleite gegen Freiburg. Auch für Rocco Reitz (r.) war der 30. März 2024 ein gebrauchter Tag.

Borussia vergibt den nächsten Matchball zum Klassenerhalt – und verlässt sich auf alles, nur nicht auf die eigene Stärke.

Eigentlich machte Gerardo Seoane (45) in seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach deutlich, dass er kein Freund davon ist, häufig Zahlen und Statistiken herbeizuziehen. Am Samstag (30. März 2024) machte er es nach dem 0:3 gegen Freiburg trotzdem – er sprach an, dass Borussia vor dem Offenbarungseid am 27. Spieltag vier Liga-Spiele ungeschlagen war.

GladbachLIVE-Kommentar: Borussia gibt die Planungssicherheit aus der Hand

Teil der Wahrheit ist: Es waren drei Unentschieden dabei und in drei der vier Duellen traf Borussia auf Teams aus dem Tabellenkeller. Besonders in den Spielen gegen Mainz (1:1) und Köln (3:3) hatte Gladbach die Möglichkeit, den Klassenerhalt in Duellen gegen Abstiegskandidaten unter Dach und Fach bringen.

Ende März ist Borussia – nach einem Monat ohne Pflichtspiel-Sieg – aber immer noch nicht endgültig gerettet!

Acht Punkte Vorsprung auf Mainz, aktuell neun Punkte vor den Kölnern, bevor die am 27. Spieltag auf Augsburg treffen. Natürlich hat Borussia auf dem Papier alles in der eigenen Hand.

Die Entwicklung der Rückrunde mit acht Punkten aus zehn Spielen zeigt aber: Das Team und das direkte Umfeld schafft es nicht, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Zahlreiche Matchbälle zum Klassenerhalt wurden vergeben – den Tiefpunkt gab es gegen Freiburg.

Die Fohlen wirken, als seien sie nur noch auf dem Beifahrersitz und abhängig davon, dass die Teams unter ihnen einfach nicht punkten. Denn die Zahlen zeigen: Eigentlich rettet Borussia nur das Unvermögen der Teams aus Mainz, Köln und Darmstadt.

Nur in fünf Bundesliga-Spielzeiten hatte Borussia nach 27 Spieltagen eine schlechtere Punkte-Ausbeute. In diesen fünf Horror-Saisons gab es immer Trainer-Wechsel – zweimal (1999 und 2007) stieg Gladbach ab, dreimal gab es eine Last-Minute-Rettung.

2011 ging es sogar in die Relegation, 1998 feierten Stefan Effenberg (56) und Co das Herzschlagfinale in Wolfsburg, 2009 wurde Hans Meyer (81) zum Retter.

Das sind die Spielzeiten, mit der die aktuelle Borussia-Saison verglichen werden müssen – und noch nicht mal die vergangenen Jahre unter Adi Hütter (54) und Daniel Farke (47). Beide Trainer mussten mit einer besseren Ausbeute gehen.

Für Borussia entsteht so im Saison-Endspurt immer mehr eine Abhängigkeit!

Nur eins kann Borussia retten: dass die Konkurrenz weiterhin nicht punktet. Diese Mannschaft macht nicht den Anschein, als könne sie aktuell auf die Negativ-Entwicklung reagieren – und könne auch nicht darauf reagieren, wenn Köln oder Mainz plötzlich doch zu punkten beginnt.

Die Beifahrer-Borussia muss darauf hoffen, dass es kein Team aus dem Keller mehr auf die Überholspur schafft – sonst wird die Situation noch prekärer.

Aktuell sieht es danach aus, als käme Borussia mit einem blauen Auge davon. In dieser Wahnsinns-Konstellation in der unteren Tabellenhälfte reichen sechs Siege nach 27 Spielen – je ein Sieg pro Monat von September bis Februar – um nicht in akuter Abstiegsgefahr zu sein.

In Wolfsburg wurde nach einer ähnlich abenteuerlichen Serie (elf Spiele ohne Sieg) vor der Länderspielpause die Reißleine gezogen: Niko Kovac (52) wurde durch Ralph Hasenhüttl (56) ersetzt. So wollten die Wölfe wieder das Schicksal in die eigene Hand nehmen – der Einstand ist dem Ex-Leipzig-Trainer gelungen (2:0 gegen Bremen).

Ein unmittelbarer Konkurrent der Fohlen – beide 28 Punkte – wappnet sich für den Saison-Endspurt. Bei Borussia deutet vieles darauf hin, dass weiter auf die (trügerische) Ruhe gesetzt wird.