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Von Jannik Sorgatz

Nutzt Borussia „Sabines“ Windschatten? Die Konkurrenz spielt für die Fohlen

Der Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf in der Hinrunde war der Startschuss für Gladbachs Spitzenreiter-Lauf.

Der Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf in der Hinrunde war der Startschuss für Gladbachs Spitzenreiter-Lauf.

Mönchengladbach - Weniger war nicht möglich: Borussias Konkurrenz in der Spitzengruppe hat am vergangenen Spieltag in der Summe lediglich zwei Punkte geholt – weil Bayern und Leipzig sich im direkten Duell die Zähler teilten. Dortmund verlor 3:4 in Leverkusen, das nun zwar herangerückt ist ans Quartett ganz vorne. Doch Gladbach ist sowas von drin im Titelrennen, und das mit einem Spiel in der Hinterhand.

Ziehen die Fohlen im Windschatten von Bayern, Leipzig und Dortmund jetzt richtig an? Von den kommenden acht Spielen hat Marco Roses (43) Mannschaft in der Hinrunde sieben gewonnen, verlor lediglich beim BVB unglücklich. Oder bringt die Zwangspause, die Sturmtief „Sabine“ beschert hat, Gladbach aus dem Tritt?

Patrick Herrmann: „Es ist wie in einer Länderspielpause“

„Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn du Spannung aufbaust für ein Bundesligaspiel, dann auch noch für ein Derby. Im Moment der Absage fühlte es sich nicht gut an. Aber wir können es nicht ändern“, sagte Rose.

Wenige Minuten, nachdem ihn die Botschaft erreicht hatte, schaltete der Coach quasi noch im Halbschlaf in den Fortuna-Modus, trommelte sein Team zusammen. Nie passte das ungelenke Wort „Spielersatztraining“ besser. „Es ist komisch und ein bisschen wie in einer Länderspielpause, auf die man nicht vorbereitet war. Mit dem Unterschied, dass eben alle da sind“, sagte Patrick Herrmann (28).

Im besten Fall beflügelt der Bundesliga-Entzug die Fohlen am Samstag in Düsseldorf. Das Comeback im Hinspiel (2:1 nach 0:1-Rückstand, drei Tage nach dem 0:4-Europa-Debakel gegen Wolfsberg) war eine Initialzündung, zwei Wochen danach war Borussia Spitzenreiter und blieb es mehr als zwei Monate lang.

Borussia Mönchengladbach mischt gerne vorne mit

Und als Roses Spieler ständig mit dem M-Wort konfrontiert wurden, brachte sie das keineswegs aus dem Tritt. „Es war ja etwas Positives, damit in Verbindung gebracht zu werden und mehr oder weniger Konkurrent Nummer eins des großen FC Bayern zu sein“, sagte Stefan Lainer (27) im GladbachLIVE-Interview (hier lesen Sie mehr).

Und tatsächlich war die Chance auf die Meisterschaft seit Jahren nicht so groß. Die Bayern spielen ihre schwächste Saison seit neun Jahren und stehen trotzdem vorne. Zuletzt hatte der Tabellenführer nach 21 Spieltagen im Jahr 2009 so wenige Punkte auf dem Konto. Es war der Hamburger SV, der spätere Meister VfL Wolfsburg stand zu dem Zeitpunkt noch auf Platz sechs.

Gladbach kann sich entscheidend absetzen von Hoffenheim und Co.

Doch auch die Zwischenziele sind äußerst verlockend für Borussia: Ihr Vorsprung auf den ersten Nicht-Europa-Rang beträgt sechs Punkte, bei einem Spiel weniger als Hoffenheim, das am Karnevalssamstag in den Borussia-Park kommt. Der Neunte, Eintracht Frankfurt, ist sogar schon elf Zähler weg.

Mit einem kleinen Lauf, analog zur Hinrunde, könnte Gladbach die Weichen frühzeitig auf Europa stellen – und im Frühjahr so richtig angreifen. 2012 und 2019, als die Lage ähnlich günstig war, ging Borussia jedoch die Puste aus. Einmal holte sie nur noch 14 Punkte aus zwölf Spielen, einmal 13 aus 14.

Von solchen Dingen wollte Super-Ösi Lainer schon nach dem Rückrunden-Fehlstart auf Schalke nichts wissen: „Vielleicht muss man die Sichtweise ein wenig verändern, denn wir haben eine gute Ausgangssituation und viele Spiele, in denen wir die Dinge in die richtige Richtung lenken können.“ Und manchmal hilft sogar die Konkurrenz, während die Borussen auf dem Sofa sitzen.