Gerardo Seoane (45) wird in den vergangenen Tagen gemeinsam mit seinem Trainerstab jeden Wolfsburger Spieler ganz genau analysiert haben – und sich vielleicht den einen oder anderen Tipp bei einem engen Vertrauten abgeholt haben.

Für Borussia Mönchengladbach ist beim Bundesliga-Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Freitagabend (10. November 2023, 20.30 Uhr) ein wichtiger Schritt möglich. Die Fohlen können bei einem Sieg mit zwei Toren Vorsprung in der Tabelle an den Wölfen vorbeiziehen.

Borussia Mönchengladbach am Wolfsburg-Spieltag mit speziellem Jahrestag

Nach einer intensiven Englischen Woche hatten die Gladbach-Verantwortlichen nun immerhin sechs Tage Zeit, um sich auf die Wolfsburger Spieler vorzubereiten – und dabei vermutlich ein Ass im Ärmel.

Denn wer kann den Wolfsburg-Kader besser analysieren als der Mann, der das Scouting leitete, als der Großteil des jetzigen Wolfsburg-Kaders zum VfL gewechselt ist? Nils Schmadtke (34) war bis Juni für den Scoutingbereich in Wolfsburg verantwortlich. Dann wurde ihm der Sportdirektor-Posten bei Borussia angeboten – eine Möglichkeit, die er nicht ausschlagen wollte.

Für den 34-Jährigen dürfte das am Freitagabend auch bedeuten, dass er sehr viele Handshakes, Umarmungen und Gespräche mit alten Bekannten vor sich hat. Es ist sein erstes Duell mit den Wolfsburgern, seitdem er wieder am Niederrhein arbeitet.

Für Schmadtke ist es seine dritte Zeit bei Borussia: Erst war er als Jugendspieler im Fohlenstall tätig, arbeitete dann unter Max Eberl (50) im Gladbach-Scouting – nun ist er direkter Ansprechpartner für Roland Virkus (56) und Gerardo Seoane.

In Wolfsburg arbeitete Nils Schmadtke lange mit seinem Vater Jörg (59) zusammen, der bis Januar die sportlichen Geschicke in der Autostadt leitete. Auch für den 59-Jährigen, der mittlerweile beim FC Liverpool arbeitet, ist es eine spezielle Situation.

Wenn Borussia am 11. Spieltag auf Wolfsburg trifft, steht auf der einen Seite der Klub, bei dem er noch vor wenigen Monaten ein führender Angestellter war – auf der anderen Seite arbeitet sein Sohn.

Dazu hat Schmadtke senior auch eine Gladbacher Vergangenheit. In der Saison 1998/99 kam der einstige Bundesliga-Torhüter als Aktiver zu Borussia, beendete dann im November seine Karriere, um am 10. November – also auf den Tag genau vor 25 Jahren – der Co-Trainer von Rainer Bonhof (71) zu werden. Für ihn war es der erste Schritt ins operative Geschäft.

Daraufhin wurde er bei fünf Bundesligisten und nun in Liverpool Sportdirektor. Unter anderem arbeiteten beide Schmadtkes einst bei Borussias Erzrivalen 1. FC Köln.

Vor der Partie sprach der Ex-Gladbacher darüber, wem er die Daumen drücken wird. „Ich werde mir das Spiel ganz interessiert angucken. Aber am Ende ist die Nähe zu meinem Sohn natürlich größer als jede sportliche Bindung, die ich zu einem meiner ehemaligen Vereine hatte“, sagte der 59-Jährige der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“.

Borussia und Nils Schmadtke können sich also über Extra-Unterstützung aus Liverpool freuen! Aus Liebe zu seinem Sohn geht Vater Jörg am Freitagabend auch seinem langjährigen Arbeitgeber, dem VfL Wolfsburg, fremd.