Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Achim Müller

„Der Hennes war da wie verrückt“ So hat Weisweiler Gladbach das Derby-Sieger-Gen eingepflanzt 

Hennes Weisweiler (l.), verstorbener Legenden-Trainer von Borussia Mönchengladbach, hier gemeinsam mit Fohlen-Spielmacher Günter Netzer. Das Foto ist am 1. September 1968 entstanden. Die beiden sitzen auf der Bank und schauen auf das Spielfeld.

Hennes Weisweiler (l.), verstorbener Legenden-Trainer von Borussia Mönchengladbach, hier gemeinsam mit Fohlen-Spielmacher Günter Netzer. Das Foto ist am 1. September 1968 entstanden.

Gladbach hat am Freitag (23. Juni 2023) das legendäre Pokalfinale von vor 50 Jahren gegen Köln gefeiert.

Ein besonderes Titel-Jubiläum für Borussia Mönchengladbach. Denn es war der Elf vom Niederrhein ausgerechnet im finalen Kräftemessen mit dem Rheinland-Rivalen 1. FC Köln gelungen, den DFB-Pokal 1973 an den Niederrhein zu holen.

Gladbach gegen Köln, dieses Duell ist bis dato eines der brisantesten Derbys im deutschen Profifußball. 

Gladbach und Köln – eine besondere Rivalität und Beziehung

Gegen keinen anderen Klub in der Bundesliga hat die Fohlen-Elf so oft gewonnen wie gegen Köln.

Doch wie ist diese spezielle Brisanz eigentlich entstanden?

So richtig Schmackes in Sachen Emotionen ist durch die Person Hennes Weisweiler in die Derbys gekommen.

Der 1983 verstorbene Trainer hatte einst selbst beim 1. FC Köln gearbeitet, ehe er 1964 von Viktoria Köln zum VfL Borussia kam.

Weisweiler hatte einen engen Freundeskreis in Köln. Für ihn war es offenbar eine Frage der Ehre, als Gladbach-Coach es denen in der Domstadt zu zeigen.

Christian Kulik (70), einer der Pokal-Helden von 1973, sagt: „Gegen Köln war immer verboten, zu verlieren. Obwohl wir Spieler, wir Gladbacher und die Kölner, uns gut gekannt haben und auch richtig gut verstanden haben. Aber der Hennes war da wie verrückt. Wenn es gegen Köln ging, drehte sich alles um Köln. Und immer wieder kam die Ansage: ‚Wir müssen gegen Köln gewinnen!‘“

Christian Kulik, einer der Gladbach-Helden aus dem legendären DFB-Pokalfinale 1973 gegen den Rivalen 1. FC Köln. Er zählte unter Hennes Weisweiler zu den Top-Spielern bei Borussia. Auf diesem Foto ist er am 7. November 2019 im Borussia-Park zu sehen. Kulik lächelt.

Christian Kulik, einer der Gladbach-Helden aus dem legendären DFB-Pokalfinale 1973 gegen den Rivalen 1. FC Köln. Er zählte unter Hennes Weisweiler zu den Top-Spielern bei Borussia. Auf diesem Foto ist er am 7. November 2019 im Borussia-Park zu sehen.

Rund um das DFB-Pokalfinale 1973 war Weisweiler, trotz der ganzen Turbulenzen wegen des Real-Madrid-Wechsels von Günter Netzer, offenkundig richtig „on fire“.

Kulik: „Zum Endspiel 1973 war das ganz extrem, denn ein Endspiel ist nun mal etwas ganz Besonderes. Das ist damals für uns Gladbacher das wichtigste Endspiel überhaupt gewesen. Weil es gegen Köln ging.“

Sehen Sie hier den Twitter-Account von GladbachLIVE

Und weiter: „Köln war der Erzfeind vom Hennes! Er hat sich vor den Köln-Duellen ganz besonders viel Zeit genommen für jeden einzelnen. Er hat jeden einzelnen Spieler zu sich geholt und mit jedem gesprochen. Er hat jeden von uns besonders geimpft, dass wir gegen Köln spielen. Nach dem Motto: Gewinnen, sonst wird der Vertrag aufgelöst!“

Gladbach gewann 1973 das Finale gegen Köln, Weisweiler war zufrieden.

1976 hatte Weisweiler seine Einstellung zum 1. FC Köln offenkundig wieder geändert. Denn er übernahm bei den Geißböcken das Cheftraineramt, „klaute“ schließlich im Liga-Finish 1978 der punktgleichen Borussia die Meisterschale aufgrund eines gerade einmal drei Treffer besseren Torverhältnisses.

Zugleich machte er die Kölner zum DFB-Pokalsieger. Heißt Doubel-Jubelrausch in der Domstadt.

Ein Jahr zuvor hatte „Don Hennes“ ebenfalls den DFB-Pokal mit dem FC gewinnen können.

Geblieben ist in beiden Klubs die besondere Derby-Brisanz. Ein Teil des großen Weisweiler-Erbes.