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Von Achim Müller

Sanitäter trugen ihn vom Platz Verletzungs-Schock: Ex-Gladbach-Star droht das Karriere-Ende

Der brasilianische Abwehrstar Dante (M.), hier gemeinsam mit Roman Neustädter (l.), im Hintergrund Oscar Wendt, zeigt im März 2012 seinen nackten Oberkörper.

Dem brasilianischen Abwehrstar Dante (M.), hier nach Borussias Sieg im März 2012 in Leverkusen, gemeinsam mit Roman Neustädter (l.), im Hintergrund ist Oscar Wendt zu sehen, droht wegen einer schweren Verletzung das Karriere-Aus.

Mönchengladbach - Schock-Nachricht für einen ehemaligen Gladbach-Star! Dante Bonfim Costa Santos hat es schlimm erwischt. Der 37-Jährige hat sich in der französischen Liga, während des Sieges (3:0) seines Klubs OGC Nizza bei Angers SCO, einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen.

Karriere kam bei Borussia ins Rollen

Der Brasilianer ist bereits operiert worden, er dürfte mindestens sechs Monate ausfallen. Was zugleich das Karriere-Ende für den Innenverteidiger bedeuten könnte. Sein Vertrag in Nizza läuft Ende Juni 2021 aus. Unglücklicher hätte es für Dante im eventuell letzten Profi-Jahr in einer europäischen Top-Liga kaum laufen können. Bitter!

Dante, Verteidiger von OGC Nizza, wird nach einer schweren Knieverletzung von Sanitätern vom Platz getragen.

Sanitäter tragen einen sichtlich geschockt dreinblickenden Dante vom Platz.


Dantes großer Karriere-Durchbruch hatte bei Borussia Mönchengladbach begonnen. Fohlen-Manager Max Eberl (47) hatte ihn 2009 aus Belgien, von Standard Lüttich, in den Borussia-Park geholt. Im Fohlen-Stall reifte der sympathische Wuschelkopf zum Top-Innenverteidiger. Dante hatte großen Anteil daran, dass Gladbach 2011 noch das Relegations-Wunder (gegen Bochum) gelang. Unvergessen, als Dante im Anschluss eine Wette einlöste und sich in der Kabine im Bochumer Stadion seine komplette Lockenpracht abrasieren ließ, schließlich mit Glatze vor die Gladbacher Fans trat.

Dante trug seinerzeit in der Ära von Trainer Lucien Favre (62) maßgeblich den Raketen-Aufstieg beim VfL zurück nach Europa mit, ehe der FC Bayern München sich Dantes Dienste im Sommer 2012 sicherte. Da war der Brasilianer bei einigen Teilen der Gladbacher Basis schon in Ungnade gefallen.

Dante hatte zuvor im März beim Pokal-Halbfinale im Borussia-Park gegen die Bayern im Elfmeterschießen die Nerven verloren und gegen seinen zukünftigen Klub verschossen. Erinnerungen an eine nahezu identische Gladbach-Bayern-Nummer aus 1984 waren aufgekommen, als einem gewissen Lothar Matthäus (59) in seinem letzten Spiel für Borussia, vor seinem Wechsel zum FCB, im Pokal-Finale im Elfmeterschießen die Nerven durchgeknallt waren.

Wie bei Matthäus war auch im Fall Dante die Bayern-Nummer da schon durchgesickert, der Verteidiger musste sich dafür „Koan Dante“-Plakate im Borussia-Park von den Fohlen-Fans gefallen lassen. Diese spielten damit wiederum auf eine vorherige Aktion der Bayern-Ultras gegen Manuel Neuer (34) an. Der harte Kern aus München hatte 2011 gegen den Transfer des Ex-Schalke-Torhüters zum Rekordmeister mit – für Bayern-Verhältnisse – krassen Aktionen protestiert.

In der Südkurve waren damals beispielsweise unzählige „Koan Neuer“-Plakate zu sehen gewesen. Rückblickend sollte allerdings festgehalten werden: Sportlich (und auch finanziell) erwies sich Dantes Bayern-Wechsel als Glücksfall. Dante wurde in München Stammspieler, gewann 2013 mit den „Roten“ das Triple.

Er wurde vier Mal Meister mit Bayern, drei Mal Pokalsieger, UEFA-Supercup-Sieger, holte die FIFA-Klub-WM. Mit der brasilianischen Nationalelf 2013 den Confed-Cup. Bei der WM im eigenen Land erlebte Dante den sportlich wohl schmerzhaftesten Moment seiner Karriere. Im Juli 2014 stand er in jener „Selecao“, die sich in Belo Horizonte vom späteren Weltmeister Deutschland mit 1:7 abschlachten ließ.

2015 ging Dante von den Bayern zu Wolfsburg, 2016 erfolgte schließlich der Wechsel an die französische Riviera, zu OGC Nizza. Dort muss sich Dante nun vom Schock des Kreuzbandrisses im letzten Vertragsjahr erholen. Dem Typen Dante ist allerdings zuzutrauen, dass seine insgesamt große Karriere durch ein solches Negativ-Erlebnis nicht ausklingen soll.