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Von Judith Malter

Vom Borussia-Park in die Stadien Europas Ex-Gladbach-Stimme lebt seinen persönlichen Kommentatoren-Traum

Ex-Fohlenradio-Stimme Christian Straßburger kommentiert jetzt EM-Spiele.

Ex-Fohlenradio-Stimme Christian Straßburger kommentiert jetzt EM-Spiele.

Mönchengladbach - Christian Straßburger ist den meisten Gladbach-Fans vor allem als emotionaler Kommentator des Fohlenradios bekannt. Diese Tätigkeit hat die „Stimme der Borussia“ aber nach der Saison 2020/21 aufgegeben, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Aktuell mischt der 32-Jährige die Fußball-Welt als Kommentator der EM-Spiele auf „MagentaTV“ auf. Mit Erfolg: Der 32-Jährige hat bei seinen Einsätzen schon einiges erlebt.

  • Viereinhalb Jahre lang war Christian Straßburger die Stimme des Fohlenradio
  • Am Ende der Saison 2020/21 verließ die Gladbacher jedoch
  • Nun kommentiert der 32-Jährige für MagentaTV EM-Spiele – und erfüllt sich damit einen Traum

Nach vier Jahren Borussia wollte „Strassi“ eine Veränderung

Viereinhalb Jahre lang war Christian Straßburger die Stimme vom Fohlenradio. Er kommentierte jede Partie der Gladbacher, mal alleine, mal mit prominenter Unterstützung und hat sich so bei den VfL-Fans eine große Fan-Gemeinde aufgebaut. Im Mai 2021 gab „Strassi“ allerdings seinen Abschied von der Gladbacher Borussia bekannt. Wie kam es dazu?

„Nach viereinhalb Jahren hat es sich für mich so angefühlt, als wäre es der richtige Zeitpunkt, jemand anderen da ran zu lassen“, erklärt „Strassi“ seine Entscheidung. „Ich hab alles dort erlebt und erreicht und es waren so viele tolle Momente dabei, aber jetzt möchte ich gerne auch wieder Fan von Borussia sein und mich auf anderen Ebenen ausprobieren. Ich möchte unabhängiger sein und nicht mehr nur durch die Vereinsbrille schauen, mich auf anderen Terrains ausprobieren und mich weiterentwickeln. Mal schauen, wo das alles noch hinführt“, fährt er fort.

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Trotz seines Weggangs vom VfL: Auf die Stimme ihres Lieblingskommentators verzichten, müssen die VfL-Fans nicht. Bei der Fußball-Europameisterschaft ist der 32-Jährige momentan als Kommentator für „MagentaTV“ im Einsatz. Mit der Tätigkeit erfüllt er sich einen Traum, wie er im exklusiven Gespräch mit der GladbachLIVE-Redaktion verrät. „Ich erlebe hier momentan beruflich die interessanteste und beste Zeit meines Lebens.“

Hier gibt es einen Zusammenschnitt von den bisherigen EM-Einsätzen von Ex-Gladbach-Stimme Christian Straßburger:

Ganz überraschend kommt der Einsatz des Ex-Gladbachers jedoch nicht: Immerhin kommentiert er bereits seit 2017 für die Telekom-Tochter die Spiele der dritten Liga, hat dadurch auch neben dem Fohlenradio schon Erfahrung bei der Fußballberichterstattung gesammelt.

Die Nachricht über seinen Einsatz bei der EM überraschte ihn aber dennoch. „Ein paar Wochen vor der EM kam ein Anruf vom Projektleiter, der mir gesagt hat, dass man mich auch als Kommentator für die EM-Spiele gern im Team hätte. Da bin ich vor Freude natürlich aus allen Wolken gefallen und es sind sogar ein paar Freudentränen geflossen“, erinnert er sich an den für ihn besonderen Moment.

Tränen flossen dann allerdings auch bei seinem Einstand als EM-Kommentator – jedoch aus einem anderen, traurigeren Grund. Denn: Ausgerechnet beim Spiel zwischen Dänemark und Finnland, bei dem Dänen-Star Christian Eriksen (29) einen Herzstillstand erlitt und schließlich wiederbelebt werden musste, war Straßburger zum ersten Mal bei der EM am Mikro – und wurde so gleich einer besonderen Situation ausgesetzt.

Straßburger: „Habe nur noch gebetet, dass die Sache gut ausgeht“

„Ich habe mir meinen Einstand natürlich anders vorgestellt. Ich war an dem Tag sowieso schon sehr emotional da es mein erstes Europameisterschaftsspiel war. Als Christian Eriksen dann zusammenbrach, dachte ich zunächst, dass es zuvor einen Zusammenstoß gegeben habe, aber dann habe ich schnell gemerkt, dass das, was man da sieht, immer schlimmer wird.“

Straßburger betont weiter: „Die Spieler haben sich dann ja auch recht schnell als Sichtschutz vor Eriksen gestellt, aber als ich gesehen habe, dass er wiederbelebt werden muss, habe ich mich ausgestöpselt und nur noch gebetet, dass die Sache gut ausgeht. Alles andere hätte ich nicht verarbeiten können“, beschreibt er die Situation rückblickend.

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Straßburger erhielt während des Vorfalls Unterstützung seiner Kollegen, die zu ihm an den Reporterplatz kamen und mit ihm zusammen die schrecklichen Ereignisse verarbeiteten. „Es war wunderbar, dass ich in diesem Moment nicht alleine war“, so der Kommentator. „Daran hat man gesehen, dass wir ein grandioses Team sind“, sagt er stolz.

Auch von den Zuschauern seines Senders bekam der ehemalige Gladbacher rückwirkend wiederholt positives Feedback, was ihm gutgetan habe.

Doch natürlich durfte „Strassi“ auch viel Positives während seiner bisherigen Einsätze erleben.

Allen voran: Der furiose 4:1-Sieg der Dänen über Russland am Montagabend (21. Juni), durch den das Team trotz zweier Niederlagen noch den Einzug ins Achtelfinale schaffte. „Damit hat sich irgendwie ein Kreis geschlossen“, so der Kommentator.

Christian Straßburger im Studio von Magenta TV

Immer mehr Herz dabei: Ex-Gladbach-Stimme Christian Straßburger kommentiert das EM-Spiel zwischen Russland und Dänemark.

„Ich hätte vorher nicht gedacht, dass es so intensiv wird. Diese 25.000 Fans in Kopenhagen, die sich nach dem ersten Tor in den Armen lagen...dieser Abend war gemacht, um historisch zu werden. Es war ja dann ein absolutes Fußballfest und für Dänemark hat alles gepasst. Ich habe mich gefreut, dabei zu sein und es den Dänen, so wie wohl fast jeder, gegönnt. Dieser Abend wird für mich unvergesslich bleiben“, betont er.

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Allerdings: Da die EM noch nicht vorbei ist, werden wohl noch einige besondere Momente folgen. Denn: Auch bei den anstehenden Achtelfinals wird Straßburger wieder als Kommentator am Start sein. Und: Er hat auch schon einen Favoriten, wer das Turnier am Ende für sich entscheiden könnte: Italien.

Die DFB-Elf habe ihm bisher bei der EM aber auch gut gefallen – allen voran Gladbachs Abwehrchef Matthias Ginter (27). „Matze ist vermutlich einer der besten Verteidiger bei dieser Europameisterschaft“, so Straßburger. „Ich freue mich sehr, dass er nicht nur bei dem Turnier dabei ist, sondern auch spielt. Er zahlt das mit Super-Leitungen zurück, da kann man stolz drauf sein.“

Ex-Gladbacher hat bereits einen Titel-Favoriten

Als EM-Sieger sieht er Jogis Jungs allerdings eher nicht: „Ich finde es ganz toll, dass sich das Team gegen Portugal wieder gefunden hat und Deutschland ist am langen Ende natürlich auch eine Turniermannschaft. Vielleicht beißen sie sich immer mehr in das Turnier rein. Ich glaube aber, zum Titel reicht es am Ende nicht“, bilanziert er.

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Ob er damit Recht behält wird sich erst nach dem Turnier zeigen. Doch: Wie geht es für ihn persönlich nach der EM weiter?

Straßburger: „Auch nach der EM werde ich weiter bei MagentaTV im Einsatz sein. Da fühle ich mich wohl. Ich mache zudem noch etwas anders – aber darüber darf ich noch nicht sprechen“, gibt er sich geheimnisvoll.

VfL-Fans werden in Zukunft also noch einiges von ihrem „Strassi“ hören.