„Formalie ist das eine, aber ...“ Experten werben für Polanski – Schröder tritt auf die Bremse
Gladbachs Sportdirektor Rouven Schröder im „Doppelpass“.
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Nach einem Derbysieg fällt jedem Verantwortlichen der Gang ins TV-Studio leichter. Bei Borussias Sportchef Rouven Schröder war das im „Doppelpass“ auf Sport1 natürlich nicht anders.
Doch Schröder, selbstredend gut gelaunt nach dem 3:1 der Gladbacher über den Rivalen 1. FC Köln im Derby, ließ sich nicht von den Emotionen treiben, hielt den Ball zu Beginn der Sendung überraschend flach.
Rouven Schröder nach drei Siegen gut gelaunt im „Doppelpass“
Überraschend deshalb, weil eigentlich niemand in Mönchengladbach oder im Umfeld der Borussia daran zweifelt, dass der Trainer der Fohlen auch in Zukunft Eugen Polanski heißt. Der bisherige Interimscoach der Gladbacher hat das Momentum auf seiner Seite, fuhr vor der Länderspielpause drei Siege in Folge ein.
Dem 3:1-Arbeitssieg gegen den Karlsruher SC in der 2. Runde des DFB-Pokals folgte in der Bundesliga der Befreiungsschlag beim FC St. Pauli. Durch das 4:0 in Hamburg verließ Gladbach endlich das Tabellenende.
Und jetzt das 3:1 über Köln im Derby! Acht Punkte aus sieben Spielen holte Gladbach mit Polanski an der Seitenlinie, aber mit klar steigender Tendenz. Lothar Matthäus sagte bereits am Samstagabend in seiner Rolle als Experte bei Sky: „Worüber reden wir denn? Worüber reden wir denn? Er hat gerade das Derby gewonnen.“ Für den deutschen Rekord-Nationalspieler ist klar: Polanskis Beförderung vom Trainer auf Zeit zum Chefcoach der Fohlen ist alternativlos.
Und dennoch ließ sich Schröder am Sonntagvormittag im TV nicht dazu hinreißen, dem früheren Trainer der Gladbacher U23 eine Job-Garantie auszustellen.
Schröder wurde von Moderator Florian König gerade erst in der Runde begrüßt, da wollte der Sport1-Mann vom Gladbach-Boss auch schon die Antwort auf die Frage aller Fragen bei Borussia Mönchengladbach wissen: Darf Eugen Polanski bei Gladbach weitermachen?
„Jetzt haben wir ein wenig Zeit, zu sprechen. Überzeugt waren wir ja von Anfang an. Auch in meiner Antrittsrede habe ich etwas häufiger ‚überzeugt‘ gesagt, weil ich es auch bin und von Eugen auf jeden Fall. Im Endeffekt geht’s ja um Borussia Mönchengladbach. Wir haben ja auch dann differenziert diskutiert, als es auch vor drei Wochen ganz anders aussah. Es ist Fußball, es wendet sich. Aber was man sagen kann, ist, dass der Eugen sehr, sehr konzentriert, sehr, sehr fokussiert mit der Mannschaft arbeitet.“
Aber was heißt das für Polanski konkret? Schröder gibt Einblicke: „Es gibt kein Zeitfenster und trotzdem natürlich jetzt nach drei Siegen ist es schon so, in der Länderspielpause, dass man sich natürlich zusammensetzt und Gedanken macht. Wir haben tatsächlich keinen Vertrag in der Schublade. Wir haben definitiv einfach für uns das erstmal wirken lassen. Mit drei Siegen im Rücken sind wir auf einem guten Weg. Wir müssen jetzt aber nicht vorgreifen, man hat ja jetzt auch schon gelesen, das wäre alles schon perfekt, also, das ist definitiv nicht.“
Während Schröder sich im TV noch nicht gänzlich festlegen wollte, tat dies Sport1-Experte und Gladbach-Legende Stefan Effenberg. „Ich würde ja sagen, es spricht sehr viel dafür. Ich glaube auch, dass der Trainer Polanski mit der Mannschaft harmoniert. Sie verstehen sich. Ich würde jetzt da raushören, dass man jetzt diese Länderspielpause hat und dann auch diesen Vertrag auf den Tisch legt und das macht ja auch viel Sinn.“
Auch Sportschau-Moderator Alexander Schlüter kann sich nicht vorstellen, dass Gladbach nicht mit Polanski weitermachen wird: „Ich fürchte auch, dass Herr Schröder in der Länderspielpause nicht komplett frei machen kann, sondern da einmal einen Vertrag hinlegen muss. Aber das wird er gerne tun. Den hat er zwar noch nicht in der Schublade, aber das kriegt man relativ schnell hin.“
Der Vertrag mit Polanski nur noch eine Formalie also? Schröder hatte in der Personalie das letzte Wort: „Formalie ist das eine, aber in den Gesprächen ist es ja grundsätzlich so: Da gehört ein Trainer dazu, da gehört ein Management dazu, da gehört einfach der Ausblick dazu, da gehören die Gremien dazu. Ich glaube, es gibt auch viele Prozesse in der Vergangenheit, die so ausgefallen sind, dass man sehr, sehr langfristig Dinge auch angegangen ist, was hinterher dann nicht gepasst hat. Also von daher haben wir noch ein bisschen Zeit.“