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Von Achim Müller

Gladbach-Trainer spricht vor ManCity über Gefühle Fan-Wut perlt an Marco Rose nicht einfach ab

Gladbach-Trainer Marco Rose, hier zu sehen am 15. März 2021 beim Fohlen-Training in Borussia-Park, sieht sich wegen seines Wechsels zum 1. Juli zu Dortmund derzeit einigen Anfeindungen von Fans ausgesetzt.

Gladbach-Trainer Marco Rose, hier zu sehen am 15. März 2021 beim Fohlen-Training in Borussia-Park, sieht sich wegen seines Wechsels zum 1. Juli zu Dortmund derzeit einigen Anfeindungen von Fans ausgesetzt.

Mönchengladbach - Seit dem 15. Februar 2021 steht Marco Rose (44) schwer in der Kritik am Niederrhein. Der Trainer der Gladbacher Borussia hat an diesem Tag seinen Abgang zum 1. Juli zu Dortmund öffentlich gemacht. Auf Roses BVB-Coming-out folgte nicht nur ein Social-Media-Tsunami der Entrüstung aus dem Lager der Fohlen-Anhänger. Es folgte auch sportlich eine Krise.

  • Gladbach droht am Dienstag (16. März/21 Uhr) im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League in Budapest gegen ManCity die siebte Niederlage in Folge
  • Druck auf Fohlen-Trainer Marco Rose nimmt stetig zu, Sky-Experte Lothar Matthäus schießt den 44-Jährigen bereits öffentlich an
  • Der Unmut der Fohlen-Fans geht offenbar nicht spurlos an Coach Marco Rose vorbei

Acht Spiele in Folge sieglos. Sechs Niederlagen nacheinander. Absturz in der Tabelle. Die Chance auf eine erneute Europapokal-Teilnahme für den VfL Borussia ist schon fast verspielt.

Marco Rose: „Kann eigentlich sagen, was ich will, es ist sowieso falsch“ 

Dass Achtelfinal-Rückspiel in der UEFA-Champions-League am Dienstag (16. März/21 Uhr) könnte für längere Zeit also der letzte Auftritt der Fohlen-Elf auf internationalem Parkett sein.

Rose steht seit Wochen im allerschärfsten Kreuzfeuer der Kritik. Manager Max Eberl (47) hat seinem Wunschtrainer aus 2019 bereits mehrfach eine Jobgarantie ausgesprochen. Doch dennoch wird Rose nahezu täglich inzwischen angezählt.

Weltmeister und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (59) hat Rose öffentlich bereits ein Job-Ultimatum gestellt. Sollte Gladbach nach Manchester City den Bundesliga-Auftritt am Samstag bei Tabellenschlusslicht Schalke 04 verdaddeln, so Matthäus, sei Rose als Trainer am Niederrhein nicht mehr tragbar.

Gladbacher Hardcore-Fans fordern am 17. Februar 2021 mit einem Banner die Freistellung von Borussias Cheftrainer Marco Rose.

Gladbacher Hardcore-Fans fordern am 17. Februar 2021 mit diesem Wut-Banner, welches sie am Stadion-Zaun befestigt haben, die Freistellung von Borussias Cheftrainer Marco Rose. 

Rose erfährt also gleich bei seiner ersten Bundesligastation das ganze Spektrum des Business Profi-Fußball. Vom gehypten Trainer, Champions-League-Wunder-Macher hin zum Abschuss Freigegebenen.

Perlt das alles an Rose spurlos ab? Der gebürtige Leipziger und Familienvater sagt: „Ich bin ein emotionaler Mensch. Natürlich fasst mich die Situation an. Das ist doch ganz klar. Aber wir stehen intern zueinander.“

Ob es rückblickend richtig gewesen ist, seinen Wechsel zum BVB frühzeitig publik zu machen, dazu sagt Rose: „Keine Ahnung, ich weiß es nicht, ob ich etwas anders machen würde. Fakt ist, dass wir seitdem keine Punkte mehr geholt haben. Es war seinerzeit insgesamt, auch wegen des medialen Drucks, an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Die haben wir verkündet. Es gibt wohl nie einen guten Zeitpunkt für so eine Entscheidung.“

Seither wird nahezu jedes Wort von Rose auf die Goldwaage gelegt. Im Frust, gleich nach der jüngsten Liga-Pleite (1:3) in Augsburg (12. März), hatte Rose angedeutet, dass das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen ManCity nicht gerade zu einem idealen Zeitpunkt für seine Mannschaft stattfinde.

Hat Rose bereits resigniert? Er sagt: „Im Moment ist es doch so, dass ich eigentlich sagen kann, was ich will. Es ist sowieso falsch. Weil wir keine Ergebnisse haben. Wenn ich gesagt hätte, wir fahren nach Budapest und wollen das Ding gegen Manchester drehen und haben vollstes Selbstvertrauen, dann hätten doch wahrscheinlich alle mit dem Kopf geschüttelt. Und wohl auch gesagt, ,der Rose dreht jetzt völlig durch‘.“

Der Druck auf Rose und die Entscheider im Borussia-Park nimmt mit jeder weiteren Niederlage zu. Das Königsklassen-Rückspiel gegen Premier-League-Tabellenführer ManCity, zurzeit wohl eine der besten Vereinsmannschaften der Welt, gleicht für Gladbach nach dem 0:2 im Hinspiel einer Mission Impossible.

Ein Weiterkommen der Fohlen wäre wohl eine Art Fußballwunder. Das letzte Mal, dass dem VfL so etwas gelang, war im Februar 2017. Im Europa-League-Sechzehntel-Finale. Nach einem 0:1 im Hinspiel lagen die Fohlen bei Italien-Klub AC Florenz bereits mit 0:2 hinten, als Borussia das Spiel doch noch in ein 4:2 drehte. Kapitän Lars Stindl (32) traf damals drei Mal. Später hat Borussia Stindl für diesen Geniestreich sogar ein Zimmer im eigenen Vier-Sterne-Hotel („8 Grad“) gewidmet.

Gladbach-Trainer Rose geht angezählt in die Duelle gegen ManCity und S04

Aber das ist Geschichte. Die Realität lautet: Borussias Trainer Marco Rose ist arg angezählt und bei Teilen des Anhangs offenkundig völlig unten durch. Und die aktuelle Formkurve der Gladbach-Profis deutet nicht darauf hin, dass es nun in Budapest gegen Manchester City ein Europapokal-Wunder geben könnte. Alles andere als eine klare Niederlage dürfte wohl schon als eine Überraschung gewertet werden. Und im Anschluss steht dann schon die Bundesliga-Partie am Samstag (20. März/18.30 Uhr) auf Schalke für Borussia an.