Gladbacher Transfer-Aktie Profi für Sommer-Entscheidung belächelt – Traum mit Verspätung erfüllt?

Roland Virkus verbrachte im Transfer-Sommer 2024 viel Zeit am Telefon. Nicht alle Spekulationen rund um Borussia Mönchengladbach konkretisierten sich letztlich.
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Die Saison bei Borussia Mönchengladbach neigt sich dem Ende – da wirft der lange Transfer-Sommer schon längst seine Schatten voraus. Geht alles ähnlich schnell wie im Vorjahr?
Drei Transfers tütete Gladbach-Boss Roland Virkus (58) in der vergangenen Saison gerade mal ein, die Deals hatten dabei eines gemeinsam: Alle drei Profis waren schon verpflichtet, als Trainer Gerardo Seoane am 10. Juli 2024 zum Trainingsauftakt bat.
Nur drei Transfers – aber deutlich mehr Gladbach-Gerüchte
Der Transfer-Dreierpack fiel manch einem Fan trotz des Frühstarts allerdings zu zurückhaltend aus, eine etwas üppigere Frischzellenkur war rund um den Borussia-Park durchaus erwartet worden.
Immerhin schlugen Tim Kleindienst (29) und Philipp Sander (27) in ihrer Premieren-Saison voll ein, Kevin Stöger (31) rechtfertigt seine Verpflichtung zumindest in ausgewählten Momenten und mit bislang sieben Scorerpunkten.
Geht es nach den Gerüchten des vergangenen Sommers, hatte Gladbach noch Investments in deutlich mehr Transfer-Aktien auf dem Schirm. Aus verschiedenen Gründen konkretisierten sich die Spekulationen allerdings in keinem weiteren Fall.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte dabei ein Spieler, der die optimalen Gegebenheiten für einen Wechsel an den Niederrhein mitgebracht hätte: Auslaufender Vertrag, Entwicklungspotenzial im Alter von erst 23 Jahren und die Aussichten auf einen lukrativen Weiterverkauf in der Zukunft.
Doch obwohl er wegen einer ausgeschlagenen Verlängerung bei seinem Klub Sturm Graz sogar auf die Champions League verzichtet hatte, zog es Innenverteidiger David Affengruber (24) nicht etwa zu einem namhaften Klub, sondern in die zweite spanische Liga.
David Affengruber in Gladbach gehandelt – dann der Schritt zurück
Zahlreiche Klubs wurden mit dem ehemaligen österreichischen Junioren-Nationalspieler in Verbindung gebracht. Dass er sich dem FC Elche anschloss, verursachte entsprechend in vielen Fan-Lagern Überraschung und Enttäuschung zugleich. Vereinzelt wurde die Entscheidung gar belächelt.
Affengruber hat die Stimmung damals durchaus registriert, sagte im Februar 2025 gegenüber „Transfermarkt.de“ aber unbeeindruckt: „Kritische Stimmen gibt es im Fußball immer, da sollte man sich nicht zu viele Gedanken drüber machen.“

David Affengruber wird beim FC Elche als verlässliche Stammkraft geschätzt und ist unangefochtener Stammspieler. (Foto: 5. Januar 2025)
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Persönlich kann er sich über den Verlauf seines ersten Auslands-Jahres auch nicht beschweren: Nach 38 von 42 Saisonspielen grüßt der Stammspieler (schon rund 3000 Einsatzminuten) mit Elche von der Tabellenspitze. Fünf Punkte Vorsprung auf Playoff-Platz drei nähren die Hoffnung auf baldigen Aufstiegs-Vollzug.
Das würde für Affengruber mit einem (eingeplanten) Jahr Verspätung die Erfüllung eines großen Traums bedeuten: In Spanien erwartet ihn eine der besten Ligen der Welt, Duelle gegen Weltstars in den Reihen des FC Barcelona und Real Madrid inklusive. Anpassungsprobleme drohen nach einer ersten Spielzeit zur Akklimatisierung außerdem keine.
Während Gladbach und andere Interessenten inzwischen tief für Affengruber in die Tasche greifen müssten, hat der schon einen weiteren Traum im Fokus: das Länderspiel-Debüt für Österreich.
„Ich hoffe, dass der Anruf von Ralf Rangnick einmal kommt. Es ist immer das Ziel, für das eigene Land zu spielen. Dafür muss ich im Verein gut spielen, der Aufstieg würde dafür natürlich auch helfen“, sagte er über die gestiegenen Aussichten.