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Von Jannik Sorgatz

Borussia-Profi über Corona-Krise Neue Solidarität im Fußball? Ginter äußert Zweifel

Matthias Ginter und seine Frau Christina Raphaella helfen mit ihrer Stiftung Kindern in Freiburg und Umgebung.

Matthias Ginter und seine Frau Christina Raphaella helfen mit ihrer Stiftung Kindern in Freiburg und Umgebung.

Mönchengladbach - Matthias Ginter (26), Weltmeister von 2014 und dritter Kapitän bei Borussia Mönchengladbach, ist bekannt als Fußballprofi, der sich um mehr Gedanken macht als nur um das nächste Spiel (wenngleich dieser Punkt aktuell ohnehin wegfällt).

Das gilt für den sportlichen Bereich genauso wie für den sozialen. Ein Grund: Der Abwehrspieler hat schon mehrfach erleben müssen, wie fragil die vermeintlich heile Fußballwelt sein kann.

Ginter: „Es gibt Wichtigeres als Fußball“

2015 war Ginter in Paris dabei, als beim Länderspiel Frankreich gegen Deutschland versucht wurde, einen Terroranschlag auf die Menschen im Stade de France zu verüben. 2017 saß er im Mannschaftsbus des BVB, als eine Bombe am Straßenrand hochging, sagte später unter Tränen vor Gericht gegen den Täter aus.

„Es hat mich nicht als Mensch verändert. Aber die Ereignisse haben mir gezeigt, dass der Fußball nicht alles ist, dass es wichtigere Dinge gibt. Es ist wichtig, sich das immer wieder in den Kopf zu rufen“, sagte Ginter im SWR. „Natürlich ist der Fußball unser Job, aber es gibt Wichtigeres. Damals war es die Sicherheit, jetzt ist es die Gesundheit.“

Matthias Ginter mit Stiftung aktiv

Mit dem DFB-Team hatte Ginter sich früh dazu entschlossen, Geld zu spenden. Diese Woche soll entschieden werden, für welche Zwecke die 2,5 Millionen Euro Soforthilfe eingesetzt werden. Und auch die Arbeit seiner Stiftung ruht in Zeiten der Corona-Pandemie keineswegs. „Wir sind gerade dabei, mit Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn verschiedene Projekte zu planen.“ Angedacht sei eine Bibliothek auf Rädern für Kinder, die momentan nicht zur Schule können.

Die Solidarität, die in der Gesellschaft gerade aufzuleben scheint, will Ginter unbedingt beibehalten. Trotzdem meldet er ein paar Zweifel an, ob sich durch die Krise im überdrehten Profi-Business wirklich etwas zum Guten wendet.

Wie viel verändert die Coronavirus-Pandemie?

Ginter meint: „Wir wissen alle, wie der Fußball tickt. Es war auch nach den Anschlägen ein großes Thema. Da haben alle gesagt, es wird sicherer. Oder nehmen wir den Fall Robert Enke vor zehn Jahren. Da war der Aufschrei auch groß und es hieß, vieles müsse sich ändern. Und nach ein, zwei Monaten war wieder alles beim Alten. Es ist schwer, vorherzusehen. Wenn es dann wieder um Punkte oder Trainerentlassungen geht, bezweifle ich, dass man die Hintergedanken aus der Corona-Krise beibehält. Aber ich hoffe es natürlich.“

Matthias Ginter hat großen Fitnessraum im Haus

Die Coronavirus-Krise verdammt ihn wie fast alle Fußballprofis zum Heimtraining. „Auf unserem Trainingsgelände ist nichts los, wo normalerweise Hunderte Mitarbeiter sind. Es ist gespenstisch“, sagt Ginter. „Wir warten, wie es weitergeht, und schauen von Woche zu Woche.“ Ginter ist in seinem Haus in Meerbusch bestens ausgerüstet, hat schon lange einen eigenen Fitnessraum mit Geräten, die manch ein kleines Studio neidisch machen dürften.

Ein Nebeneffekt, der dem Nationalspieler die Lage etwas erträglicher macht: Ginter kann nun besonders viel Zeit mit seiner Frau Christina Raphaella und Sohn Matteo (geboren im Januar) verbringen. Bei Instagram postete er am Wochenende diese Fotos:

Zumindest das private Glück der Ginters kennt aktuell also keine Grenzen.