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Von Daniel Thiel

Jetzt kommt er zurück Mit diesem Satz blamierte Ex-Borussia-Coach sich und eine Fohlen-Hoffnung

Zwei ehemalige Spieler von Borussia Mönchengladbach unter sich: Mo Dahoud (l.) trifft am 13. Februar 2022 auf Sven Michel, der einst für die Gladbach-U23 spielte.

Zwei ehemalige Spieler von Borussia Mönchengladbach unter sich: Mo Dahoud (l.) trifft am 13. Februar 2022 auf Sven Michel, der einst für die Gladbach-U23 spielte.

„Ich kenne diesen Spieler gar nicht!“ – dieser Satz steckte einem Ex-Borussia-Spieler noch fast ein Jahrzehnt später tief in den Knochen.

Der Transfer hatte das Potenzial, ein absoluter Glücksgriff des damaligen Borussia-Entscheiders Max Eberl (49) zu sein. Doch dann kam ausgerechnet der Trainer den Plänen in die Quere.

Gladbach-Ikone Lucien Favre vergrault Sven Michel mit einem Satz

Im Januar 2013 verpflichtete er einen Goalgetter, der zuvor in 20 Regionalliga-Spielen 14 Tore erzielt hatte – und das für nur 75.000 Euro. Der damals 22 Jahre alte Sven Michel wurde bei der Verpflichtung von Eberl mit einem bis 2015 laufenden Vertrag ausgestattet.

Die Hoffnung von Borussia Mönchengladbach: Den talentierten Angreifer bei der U23 heranzuführen, um ihm dann auch eine Chance bei der Bundesliga-Mannschaft zu geben.

„Er wird zunächst die Vorbereitung für die Rückrunde bei der U23 absolvieren. Im Anschluss daran erhält der Linksfuß die Möglichkeit, sich im Training der Lizenzmannschaft von Lucien Favre zu beweisen“, sagte Eberl im Rahmen der Verpflichtung.

Aber: An diesem Plan wollte ein Entscheider zunächst überhaupt nicht teilhaben: Lucien Favre (65) zerstörte im Nachhinein wohl Michels Borussia-Karriere mit nur einem Satz – und das nur wenige Wochen nach dessen Verpflichtung.

Als Favre im Februar 2013 auf den jungen Torjäger angesprochen wurde, sagte er laut „Bild“: „Ich kenne diesen Spieler gar nicht!“.

Dass Michel diese Aussage nicht gerade einen Selbstvertrauens-Schub gegeben hat, liegt auf der Hand. Eigentlich ereilt Favre der Ruf, ein detailverliebter Perfektionist zu sein. Wer beim Schweizer gar nicht erst auf dem Zettel steht, hat es besonders schwer.

Dementsprechend dürften der eine oder andere Borussia-Fan damals eher erwartet haben, dass Favre Michel schon im Detail studiert hat – und nicht, dass es zu einer solchen Einschätzung kommt. Favre als Karriere-Killer! Das gilt zumindest für Michels ersten Versuch, in der Bundesliga und bei Borussias Profis Fuß zu fassen.

Fast neun Jahre nach dem Vorfall sagte Michel der „Sport Bild“ im November 2021: „Am Ende hatte ich unter dem damaligen Trainer Lucien Favre keine Chance.“

Er erinnerte sich selbst an den Vorfall rund um Favres „Ich kenne diesen Spieler gar nicht“-Aussage und reflektiert, welchen Einfluss das auf den Rest seiner Zeit bei Borussia hatte: „Das war nicht fair, ich verlor die Lust.“

Die Folge: Nach nur zwölf Monaten am Niederrhein musste Michel seinen ersten Bundesliga-Anlauf begraben, wechselte dann zum damaligen Zweitligisten Energie Cottbus.

Zahlreiche Spieler in der jüngeren Borussia-Vergangenheit wurden vermutlich besonders wegen Lucien Favre Bundesliga-Spieler – Michel wurde wohl eher trotz der Gladbach-Ikone Erstliga-Profi.

Sein Bundesliga-Debüt feierte er im August 2019 unter dem jetzigen Köln-Trainer Steffen Baumgart (51) im Trikot des SC Paderborn.

Für den gebürtigen Freudenberger steht am Sonntag (23. April 2023, 19.30) ein besonderes Spiel an, für ihn kommt es zu einer Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Mit Union Berlin tritt er bei Borussia Mönchengladbach an.

Zum Kräftemessen mit seinem Ex-Klub kommt Michel mit der Erfahrung von mittlerweile 59 Bundesliga-Spielen (elf Tore). Sein Potenzial, in der Bundesliga Fuß zu fassen, hat Michel ausgeschöpft.

Im Januar 2022 wechselte er für 2,5 Millionen Euro von Paderborn zum Hauptstadt-Klub – und liegt mit Union auf Champions-League-Kurs. Inzwischen sollte daher auch Fußball-Nerd Favre Sven Michel kennen.