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Von Leo Bach (lb)

„Kollektiv, nicht einzelner Spieler“ U17-Meister: Fohlen-Juwel mit Frust-Reaktion zu Trainer-Entscheidung

Can Armando Güner jubelt, im Hintergrund fliegt sein Trikot.

Das Trikot fliegt, der Jubel kennt kein Halten: Can Armando Güner (vorne) bescherte Gladbach am 15. Juni 2025 die B-Junioren Meisterschaft.

Borussia darf sich über einen Titel freuen!

Die U17 von Borussia Mönchengladbach hat am Sonntag (15. Juni 2025) das Finale um die deutsche Meisterschaft der B-Junioren gegen RB Leipzig mit 3:1 gewonnen. Der Jubel im Borussia-Park kannte nach dem Siegtreffer kein Halten mehr – schon wenige Minuten zuvor stand der Torschütze Can Armando Güner (17) im Fokus.

Fohlen-U17 ist Meister: Güner mit Doppelpack nach Einwechslung

Nachdem die Mannschaft von Trainer Mihai Enache (44) durch ein schönes Tor von Talent Wael Mohya (16), der schon im Halbfinale gegen den FC Bayern München glänzte, in Führung gegangen war, glich RB Leipzig nach dem Seitenwechsel aus.

Die Sachsen dominierten das Spiel streckenweise, in der 80. Minute bewies Enache dann aber ein goldenes Händchen. Güner, immerhin Top-Torschütze der Mannschaft, schmorte bis dahin auf der Bank. Auch schon im Halbfinale blieb dem Offensivspieler nur die Einwechslung. 

Wie gut ihm diese Trainer-Entscheidung gefiel, zeigte der 17-Jährige dann auf dem Platz. Unmittelbar nach seiner Einwechslung (81.) spielte Güner auf der rechten Außenbahn einen Doppelpass mit Kapitän Mathieu Nguefack (17) und zog aus gut 20 Metern mit Links aufs kurze Eck mit einem strammen Schuss ab. Der Ball klatschte in die Maschen und Güners Reaktion sprach Bände.

Der U17-Nationalspieler (fünf Länderspiele, ein Tor) blickte, zum Jubellauf ansetzend, finster zur eigenen Trainerbank und schien per Handgeste vor dem Mund anzudeuten, dass diese gerade nicht zu sprechen habe. 

Nur wenige Minuten später, sah der Jubel dann aber deutlich gelöster aus: In der 85. Minute setzte sich Mohya schön auf der linken Seite durch, legte in die Mitte ab, dort stand Güner goldrichtig und musste nur einschieben. Das 3:1 besiegelte die deutsche Meisterschaft, der Super-Joker zog sein Trikot aus und rutschte auf seinen Knien über den Rasen im Borussia-Park auf die fast 11.000 anwesenden Fans zu.

Mit dem Titelgewinn dürfte die persönliche Geschichte zwischen Spieler und Trainer dann auch abgeschlossen sein. Letzterer betonte im Nachgang allerdings noch einmal, dass keine Einzelspieler im Vordergrund stehen sollten.

„Die Mannschaft besteht aus vielen talentierten Spielern, die uns begeistert haben, mit ihrer Art Fußball zu spielen. Wir können stolz auf sie sein. Nicht ein einzelner Spieler, sondern das Kollektiv gewinnt solche Titel. Die Mischung unserer Mannschaft ist sehr gut“, so Enache. 

Auch zur Entscheidung, Güner nicht von Beginn an zu bringen, äußerte sich der 44-Jährige noch: „Er hat die richtige Reaktion gezeigt. Dass er über viel Potenzial verfügt, wissen wir. Wir haben aber viele andere Jungs, die es auch verdient haben, zu spielen.“

Für den Doppelpacker war es das letzte Spiel unter Enache. Ab der kommenden Saison wird Güner bei der Gladbacher U19 auflaufen. Schon in diesem Jahr schnupperte der Rechtsaußen in vier Spielen dort rein und steuerte dabei bereits zwei Tore und eine Vorlage bei.

Der Höhenflug des Talents, das schon in der vergangenen Spielzeit mit Top-Quoten für Furore sorgte, geht durch den titelentscheidenden Auftritt im Borussia-Park weiter. Dass er dabei von der Bank kam, wird ihn mit etwas Abstand wohl auch selbst nicht mehr interessieren.

Am Abend selbst standen erst einmal Feierlichkeiten im Borussia-Park an. Besonders lange dürften die für Güner und seine Kollegen allerdings nicht gegangen sein. Wie der 17-Jährige im „Sky“-Interview sagte: „Es wird auf jeden Fall gefeiert. Morgen ist aber wieder Schule, deswegen muss man eigentlich ins Bett.“ Fügte aber grinsend an: „Mal schauen, was man machen kann.“