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Von Achim Müller

Situation so ernst wie 1999 Corona-Krise: Top-Stars sind Gladbachs Notgroschen

Manager Max Eberl (l.) und Geschäftsführer Stephan Schippers stehen vor ganz großen Herausforderungen. Wegen der Coronavirus-Pandemie droht Borussia Mönchengladbach eine wirtschaftliche Krise.

Manager Max Eberl (l.) und Geschäftsführer Stephan Schippers stehen vor ganz großen Herausforderungen. Wegen der Coronavirus-Pandemie droht Borussia Mönchengladbach eine wirtschaftliche Krise. 

Mönchengladbach - Die Coronavirus-Pandemie schüttelt und rüttelt in diesen Tagen an den Grundfesten unserer Gesellschaft. Auch Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ist von der immensen Wucht dieser globalen Krise betroffen. Es drohen hohe Millionen-Verluste durch ausbleibende TV-Gelder, Zuschauereinnahmen, Sponsorengelder – um nur einige Punkte zu nennen. Der Verein hat bekanntgeben, dass die VfL-Profis samt Bossen nun auf Teile des Gehalts verzichten wollen. Rund um den VfL dürfte dies der Beginn von weiteren Opfern und tiefen Einschnitten in der Fohlen-Welt gewesen sein. Der GladbachLIVE-Kommentar zur jüngsten Entwicklung im Borussia-Park.

„Jetzt geht es ans Eingemachte!“ Mit diesen Worten hatte Trainer Marco Rose (43) Mitte Februar den VfL Borussia 1900 eingeschworen. Auf das, was da noch alles auf die Elf vom Niederrhein zukommen werde. Auf dem beschwerlichen Weg Richtung Champions-League-Traum. Roses Worte waren bewusst gewählt, sie hatten zu diesem Zeitpunkt allerdings eine rein sportliche Intention.

Finanzielle Verluste sind bedrohlich

Einen Monat später ist dieser eine Satz in einem völlig anderen Zusammenhang treffender denn je: Für Borussia Mönchengladbach geht es jetzt ans Eingemachte. Die so rasante Coronavirus-Krise hat längst eine akute, existenzielle Notlage geschaffen. Ausnahmezustand! Borussia ist jüngst noch ein florierendes Wirtschaftsunternehmen gewesen. Die aktuelle Pandemie trifft den Klub jedoch Knall auf Fall bis ins Mark.

Es drohen hohe Millionen-Einbußen im zweistelligen Bereich. Geschäftsführer Stephan Schippers (52) hat die aktuelle Situation mit 1999 verglichen. Damals drückte den VfL eine Schuldenlast von rund 30 Millionen D-Mark, der finale Kollaps eines Komapatienten stand bevor. Wenn Schippers & Co., die damals den Klub wieder beatmeten und wahrlich nicht zur Hysterie neigen, solch einen Vergleich ziehen, untermauert das, wie konkret und ernst die wirtschaftliche Bedrohung bei Borussia ist.

Dass nun Profis, Entscheider und Macher auf Teile des Gehalts verzichten, damit auch Jobs auf der Geschäftsstelle an der Hennes-Weisweiler-Allee erhalten bleiben können, ist in diesem Kontext ein ganz wichtiges Zeichen. Der Verein ist wirtschaftlich so aufgestellt, dass er die Superkrise, ächzend und stöhnend, wahrscheinlich irgendwie überstehen kann. Allerdings wird es dafür einer immensen Solidarität im gesamten Klub samt der Basis bedürfen.

Verkauf von Top-Stars als Notlösung?

Und es werden zunächst klaffende Wunden bleiben. Es geht ans Eingemachte! Sprich ums Überleben als Bundesligist. Weshalb das Szenario, alsbald Teile des Kader-Tafelsilbers zu opfern, um Kassenlöcher zu stopfen, wegen der Coronakrise im Borussia-Park bereits in wenigen Monaten Realität werden könnte. Da mag es auch niemanden am Niederrhein wirklich trösten, dass einige Konkurrenten in der Beletage des deutschen Fußball bereits zum jetzigen Zeitpunkt offenkundig noch eklatantere Probleme zu lösen haben.