„Hab mich nicht getraut, zu fragen“ Vor Gladbach-Wechsel: Leverkusen zahlte Kramer-Gehalt nicht

Christoph Kramer als Experte beim Uefa Nations League Halbfinale in der Allianz-Arena im Einsatz.
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Geldsorgen wird sich Christoph Kramer (34) in seinem Leben wohl keine mehr machen müssen – auch, wenn der Weltmeister von 2014 nicht immer eingefordert hat, was ihm zustand.
Insgesamt 288 Pflichtspiele absolvierte Kramer für Borussia Mönchengladbach. Zwei Saisons (2013 bis 2015) als Leihspieler von Bayer 04 Leverkusen, dann noch einmal von 2016 bis zu seinem Karriereende im vergangenen Jahr als fest verpflichteter Profi. Dabei strich Kramer auch ordentlich Gehalt ein.
Kramer entschuldigt sich für Gladbach-Gehalt in letzter Saison
Wie er im Podcast „Copa TS“ bei Kumpel und Host Tommi Schmitt erzählt, hat er auch nach seiner Fußball-Karriere keine finanziellen Probleme. Mittlerweile ist der Ex-Profi unter die Autoren gegangen und landete mit seinem ersten Buch „Das Leben fing im Sommer an“ gleich auf Platz eins der Bestseller-Charts.
Dennoch sagt Kramer: „Durch ein Buch wirst du jetzt nicht reich. Vor allen Dingen nicht, wenn du vorher Fußballprofi warst.“ Damit spricht er die Relation zu seinen Gladbach- und Leverkusen-Millionen an. Vor allem zum Ende seiner Karriere verdiente der gebürtige Solinger üppig.
Spielzeit bekam Kramer in seiner letzten Saison aber kaum noch. Das „Preis-Leistungs-Verhältnis hat dann nicht mehr gestimmt, in Richtung Gladbach“ gibt der 34-Jährige offen zu. Dann folgt sogar eine Entschuldigung: „Tut mir übrigens leid, aber ich konnte auch nicht so richtig was dafür.“
Aufhorchen ließ Kramer aber vor allem mit einer Geschichte, die sich zu Beginn seiner Profi-Karriere abspielte. Noch bevor Leverkusen den defensiven Mittelfeldspieler an Borussia ausgeliehen hatte, war er ebenfalls zwei Jahre an den VfL Bochum verliehen.
Das Gehalt bezog er damals gänzlich vom Ruhrpott-Klub – und zwar zu deutlich schlechteren Bezügen, als sein Arbeitspapier es in Leverkusen vorgesehen hatte. Eigentlich unüblich, da Leihspieler meist zu einem vorher festgelegten Prozentsatz vom neuen Klub entlohnt werden und den Rest dann der Stammverein hinzugibt.
Das weiß jetzt auch Kramer: „Theoretisch ist das ja so, dass ich einen Vertrag unterschreibe und dann gibt Bochum mir eine Prozentanzahl des Gehalts und Leverkusen stockt auf.“ Nur hat sich Bayer damals nicht an dieses Modell gehalten: „Aber Leverkusen hat das nicht gemacht und ich habe mich auch nicht so getraut, zu fragen.“
Auf die berechtigte Nachfrage, ob er damals denn keinen Berater gehabt hätte, antwortet das Ex-Fohlen: „Ja doch, aber ich wollte da jetzt nicht so fordernd sein. Ich war so froh, dass ich in die zweite Liga gewechselt bin.“
Podcast-Gastgeber Schmitt scherzte prompt, dass Kramer damals gieriger hätte sein müssen, denn jetzt sei er wegen falscher Bescheidenheit auf dotierte Literaturpreise angewiesen.
Schlecht steht es um den TV-Experten aber natürlich nicht, der heute locker über den nur bedingt freiwilligen Gehaltsverzicht lachen kann. Von einer weitere Leihe, nämlich zu seinem heutigen Herzensverein Borussia Mönchengladbach, hat ihn die Einsparung damals dann auch nicht abgehalten.