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Von Leo Bach (lb)

Wechselwunsch hinterlegt Gladbach-Profi sollte bleiben – und ist plötzlich die letzte Wahl

Marvin Friedrich vergräbt sein Gesicht in seinem Trikot.

Frust im Borussia-Park: Marvin Friedrich hat es bei Borussia Mönchengladbach nicht immer leicht.

Reisende soll man nicht aufhalten – in diesem Fall haben es die Verantwortlichen zum Leidwesen des Spielers aber getan.

Beim Saison-Auftakt zwischen Borussia Mönchengladbach und dem Hamburger SV (0:0) am vergangenen Wochenende wurde aufseiten der Fohlen ein Bundesliga-Debüt gefeiert. Der vom FC Kopenhagen gekommene Kevin Diks (28) lief erstmals im deutschen Oberhaus auf – seine Einwechslung war für einen Kollegen gleichzeitig ein herber Dämpfer.

Seoane bevorzugt Talent – Gladbach-Profi nur noch Bankdrücker

Der Indonesier, der im Pokal gegen Atlas Delmenhorst (3:2) noch neben Nico Elvedi (28) in der Startelf stand, hatte sich dort eine leichte Blessur zugezogen und fehlte zwischenzeitlich im Teamtraining.

Ein Einsatz gegen den HSV war lange fraglich, immerhin auf der Bank durfte er dann aber Platz nehmen. Diks-Ersatz Fabio Chiarodia (20) rückte in die Startelf. Schon im Pokal vertrat der Italiener Gladbachs Neuen nach dessen Verletzung kurz vor der Halbzeit.

Zum Bundesliga-Start war für Chiarodia dann nach 77 Minuten aber Feierabend. Ersetzt wurde der 20-Jährige an der Seite Elvedis aber nicht etwa durch Routinier Marvin Friedrich (29), sondern durch den unter der Woche noch angeschlagenen Diks!

Der nächste Rückschlag für Friedrich, der damit in den ersten beiden Saisonspielen noch keine einzige Minute Spielzeit zugesprochen bekam. Nach dem Abgang von Abwehr-Chef Ko Itakura (28) veränderte sich die Hack-Ordnung in der Defensiv-Zentrale – auch, weil Diks ebenso als Rechtsverteidiger auflaufen kann.

Doch in der Innenverteidigung ist Friedrich längst nur noch die letzte Wahl. Chiarodia, der in seine bereits dritte Saison mit den Fohlen geht, steht in der Gunst des Trainers Gerardo Seoane (46), der ihn 2023 unbedingt von Werder Bremen verpflichten wollte, deutlich weiter oben.

Schon zum Ende der abgelaufenen Saison hatte Friedrich plötzlich das Nachsehen gegenüber Kollege und Konkurrent Chiarodia. Dabei zählte der im Januar 2022 für etwa 5,5 Millionen Euro vom 1. FC Union Berlin verpflichtete Abwehr-Turm lange Zeit noch zu den verlässlichsten Ersatzspielern.

Fielen Elvedi oder Itakura aus, war Friedrich zur Stelle und überzeugte durchaus mit soliden Leistungen. In der Startelf etablierte er sich langfristig trotzdem nicht. Das führte zu Abschiedsgedanken beim Kasseler.

Im April hinterlegte der 29-Jährigen einen Wechselwunsch bei den Gladbacher Verantwortlichen. Der wurde ihm aber verwehrt. So blieb Friedrich am Niederrhein, mehr Spielzeit winkt ihm aber nicht – im Gegenteil.

Der Vertrag des U19-Europameisters von 2014 läuft noch bis 2026, Borussia hat die Option auf ein weiteres Jahr. Wollen die Fohlen Friedrich nicht ablösefrei verlieren, müssten sie diese Option entweder ziehen, oder aber den auf 3,5 Millionen Euro Marktwert (transfermarkt.de) taxierten Profi noch verkaufen. Zeit dafür bleibt nur noch bis zum 1. September oder im Winter.