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Von Judith Malter

Gladbachs Ginter überrascht mit Aussagen zu Abgang „Wäre Rose geblieben, wäre es wohl anders gekommen“

Mathias Ginter von Borussia Mönchengladbach, hier bei einer Trainingseinheit am 28. April 2022, hat in einem Podcast über seinen anstehenden Wechsel zum SC Freiburg gesprochen.

Mathias Ginter von Borussia Mönchengladbach, hier bei einer Trainingseinheit am 28. April 2022, hat in einem Podcast über seinen anstehenden Wechsel zum SC Freiburg gesprochen.

Matthias Ginter (28), Abwehrchef von Borussia Mönchengladbach, wird den Klub im Sommer 2022 ablösefrei verlassen und in seine Heimat, zum SC Freiburg wechseln. Im Podcast „MitGeredet“ hat der 28-Jährige am 10. Mai 2022 über die Umstände seines anstehenden Transfers gesprochen – und verraten, dass er eigentlich gerne am Niederrhein geblieben wäre.

Ginter freut sich mittlerweile über die Rückkehr in die Heimat

„Es war wahnsinnig viel los die vergangenen Monaten und deshalb bin ich sehr froh, dass bei mir Klarheit herrscht“, beginnt Matthias Ginter seine Ausführungen im „MitGeredet“-Podcast am 10. Mai. Der Abwehrspieler wird Borussia Mönchengladbach im Sommer ablösefrei verlassen und zu seinem Heimatverein SC Freiburg zurückkehren.

Ein Umstand, über den er sich eigenen Aussagen nach mittlerweile sehr freut. „Ich freue mich, ab kommendem Sommer wieder in der Heimat zu sein“, so Ginter.

Das sei aber nicht immer so gewesen. Denn: Die Tatsache, dass sein Vertrag am Niederrhein nicht verlängert wurde und er den Klub im Sommer verlassen wird, habe ihn zeitweise geschmerzt, gibt er zu. Eigentlich war er nämlich lange Zeit von einem Verbleib ausgegangen.

„Im Sommertrainingslager 2020 habe ich mit Max zusammengesessen und er hat mir gesagt, wie zufrieden er ist“, so der Abwehrspieler. Es habe erste Gespräche über eine baldige Vertragsverlängerung gegeben, Corona habe die Lage zu diesem Zeitpunkt aber nicht abschätzbar gemacht. Dennoch sei Ginter zu diesem Zeitpunkt versichert worden, dass man in Zukunft fest mit ihm als Führungspersönlichkeit planen würde.

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„Die Hinrunde unter Marco Rose lief dann sehr gut, Hannes Wolf wurde für elf Millionen fest verpflichtet, zudem wurde Manu Koné aus Toulouse geholt und andere Verträge verlängert. Da habe ich mir dann schon Gedanken gemacht, dass es mit mir bis dahin noch keine Gespräche gab“, schildert Ginter weiter. Danach sei dann der Wechsel von Marco Rose (45) zum BVB bekannt geworden und der damalige Sportdirektor Max Eberl (48) habe eine Auszeit genommen, wodurch Ginters Belange wieder etwas in den Hintergrund geraten wären.

„Dann gab's im Februar aber endlich das erste Gespräch mit meinem Berater und mir.“ Darin habe man Ginter fest zugesagt, weiterhin mit ihm als einem der Gesichter der Mannschaft zu planen – auch, weil bereits andere verdiente Spieler und Führungspersönlichkeiten wie Oscar Wendt (36) oder Tobias Strobl (31) den Klub bereits verlassen hatten.

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„In dem Moment habe ich gedacht: ‚Wie geil ist das denn?‘ Für mich gab's in dem Moment nix besseres.“

Doch dann wendete sich das Blatt laut Ginter plötzlich. Mit Adi Hütter (52) habe man einen neuen Trainer verpflichtet, für den man ebenfalls eine Ablösesumme zahlen musste. „Dann hieß es immer wir müssen schauen, wie es mit den Finanzen aussieht“, betont Ginter.

Er habe daraufhin immer wieder gesagt, dass er nicht des Geldes wegen bei Borussia sei und man sich sicherlich finanziell einigen könne. Doch es passierte bis dahin nichts mehr und keine weiteren Gespräche wurden geführt.

Als er mit der deutschen Nationalmannschaft bei der EM war, habe sich dann sein Berater bei ihm gemeldet. „Er teilte mir mit, dass es für Max und den Klub die Ideallösung wäre, mich im Sommer zu verkaufen“, sagt Ginter, der von der Nachricht angeblich tief getroffen wurde.

„Es war für mich ehrlicherweise hart und bitter. Und dabei ist dann schon auch etwas kaputtgegangen. Ich hatte zuvor das Gefühl hier weiter etwas aufzubauen und mich voll und ganz mit dem Verein identifiziert“, erklärt er weiter.

Warum sich der Klub letztendlich doch gegen die Verlängerung seines Kontrakts entschieden habe, weiß Ginter eigenen Aussagen nach bis heute nicht.

Ginter weiß nicht, warum Borussia doch nicht mit ihm verlängern wollte

„Es gibt meiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten“, mutmaßt er. „Bei der EM haben, was mögliche Verkaufskandidaten betrifft, eigentlich nur Marcus Thuram und ich gespielt. Denis (Zakaria Anm. d. Red.) war ja lange verletzt. Vielleicht hat man versucht, da man dann ja auch Luca Netz für vier Millionen Euro von Hertha verpflichtet hat, mit einem Transfer das Geld wieder reinzuholen“. Die andere Möglichkeit könne der Trainerwechsel sein, so Ginter. „Vielleicht hat der neue Trainer – warum auch immer – gesagt, er braucht mich nicht, oder es wäre gut, mich zu verkaufen.“

Bei einer Sache ist sich Ginter allerdings ziemlich sicher: „Ich bin der Überzeugung, wenn Marco Rose unser Trainer geblieben wäre, wäre es wohl nicht so gekommen. Aber man weiß natürlich nie.“

Trotz der unschönen Situation rund um seinen Vertrag am Niederrhein: Insgesamt fällt das Fazit zu seiner immerhin fünfjährigen Zeit beim VfL dennoch positiv aus, verrät Ginter. „Wenn ich an negative Momente denke, dann schon eher ins letzte Jahr. Gar nicht so sehr das Sportliche, sondern schon eher, was drumherum so passiert ist. Dass ich da so ein bisschen öffentlich hingestellt wurde und ich nichts dazu gesagt habe – wobei ich im Nachhinein nicht weiß, ob das richtig oder falsch war. Ich wollte keine Unruhe stiften, es ging um den Abstieg, wenn ich da gefühlt noch jede Woche gesagt hätte: ‚Das stimmt nicht und das stimmt nicht‘, dann wäre wieder Unruhe entstanden.“

Der 28-Jährige weiter: „Das war schon so die härteste Zeit, da man sich nicht wehren konnte. Ich wollte eben auch Ruhe im Verein und keine Interviews, in denen geschossen wird, denn das bringt ja auch ehrlicherweise nichts. Aber da hat man sich schon etwas hilflos gefühlt, aber das gehört wahrscheinlich auch zum Profi-Fußball dazu.“

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Genau wie erfolgreiche und weniger erfolgreiche Zeiten. Auch das musste Ginter in seinem letzten Jahr beim VfL schmerzlich erfahren. Ein Jahr zuvor noch bis ins Champions-League-Achtelfinale gekommen, musste das Team diesmal zeitweise sogar um den Klassenerhalt bangen.

Wie es dazu kommen konnte, kann er sich selbst kaum erklären. „Das ist für uns alle ein großes Rätsel“, sagt er merkt aber an, dass frischer Wind im Sommer dem Kader der Fohlen gutgetan hätte.

Den wird es nun wohl zwangsläufig im Sommer geben. Allerdings dann ohne Matthias Ginter...