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Von Daniel Thiel

GladbachLIVE-Kommentar Fan-Beben zeigt die 180-Grad-Wende! Borussia verarbeitet aktuell den Frust

Die Gladbach-Spieler rennen umher, um den Treffer von Manu Koné zu bejubeln.

Szenen, im besten Sinne, wie auf dem Dorfplatz: Die Borussia-Spieler laufen nach dem Tor von Manu Koné am 5. Dezember 2023 wild aufeinander zu.

Mit diesem einen Satz hat Roland Virkus (56) den ausufernden Jubel der Borussia-Fans nach dem 1:0 gegen Wolfsburg erklärt: „Das hat uns in den letzten Jahren gefehlt – diesen Lucky Punch, den hatten wir eigentlich nie.“

Nach dem Treffer von Manu Koné (22) in der 120. Minuten bebte der Borussia-Park. Unweit der Medienvertreterinnen und Medienvertreter standen gar Fans, denen Borussia Mönchengladbach offenbar ganz besonders am Herzen liegt, auf den Tischen. Ekstase pur am Niederrhein!

Gladbach-Siege schmecken unter Seoane umso süßer

Auf den Tischen standen die Gladbach-Profis um Koné natürlich nicht. Sie feierten aber den Siegtreffer genauso wie etwa die Anhängerinnen und Anhänger in der Nordkurve – in einer dichten Jubel-Traube, jeder nahm jeden in den Arm.

Ein bemerkenswertes Symbolbild! Borussia und Fans wieder vereint – vereint im Jubel, nicht in Trauer und Frust wie in den vergangenen Jahren so häufig. Die Freude war vermutlich auch so groß, weil sich schnell ein Gefühl im Borussia-Park breit machte: Ein solches Spiel hätte Borussia in den vergangenen beiden Jahren wahrscheinlich noch unglücklich verloren – sei es in der 90. Minute oder dann in der Verlängerung.

Dass das Pendel unter Gerardo Seoane (45) nun Richtung Sieg ausschlug, hängt nicht mit Borussias individueller Qualität zusammen. Die ist, daraus macht auch kein Gladbach-Verantwortlicher einen Hehl, geringer als etwa unter Adi Hütter (53) und Daniel Farke (47).

Woche für Woche zeigt sich aktuell: Es ist keine Fohlenelf der Individualisten, sondern ein Team, das dem Trainer und seinem Matchplan vertraut – und sich dem Mannschaftsgefüge unterordnet. Alles im Sinne des Zusammenhaltes!

Passend dazu musste Manu Koné, Borussias aktuell wertvollster Spieler und der Profi, der zweifelsohne am meisten im Fokus steht, nach seiner Einwechslung erst einmal jede Menge Defensivarbeit leisten, bevor er zum ersten Mal seine Dribbelkünste unter Beweis stellen konnte.

Mit einem Sprint in der 120. Minute brachte er sich dann in die Situation, die perfekte Vorarbeit von Florian Neuhaus (26) verwerten zu können – beide Künstler mit einer Aktion des Willens.

Borussia-Manager Virkus erklärte nach der Partie, dass die Grundlage die harte und konzentrierte Arbeit gegen den Ball war – und das Lauern auf die eine entscheidende Chance.

Genau so kam es schon gegen Hoffenheim, als TSG-Verteidiger Kevin Akpoguma (28) den Siegtorschützen Nathan Ngoumou (23) in der Schlussphase völlig aus den Augen verlor. Und so kam es auch, als die Wolfsburger kurz vor Ende der Verlängerung zu weit aufrückten und so Neuhaus den Platz gaben, seine Qualität auszuspielen.

Das Sieger-Gen von Vereinen wie Bayern München oder Real Madrid ist sicherlich ein anderes: Sie wissen, dass sie fast jeden Gegner mit ihrer Dominanz und ihrer individuellen Klasse irgendwann brechen werden.

Bei Borussia zahlt sich aktuell vielmehr aus, dass die Fohlen in der Defensive hartnäckig bleiben – und wissen, dass auch Gegner auf einem sehr ordentlichen Bundesliga-Niveau wie Hoffenheim und Wolfsburg Fehler machen werden.

In den vergangenen Jahren waren die Fohlen häufig das besser besetzte, aber fehleranfälligere Team – in dieser Phase unter Seoane hat sich das Blatt gewendet. Das Leiden der jüngeren Vergangenheit macht diese Siege für die Borussia-Fans aktuell umso süßer.