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Von Daniel Thiel

Neues Thema mit Konflikt-Potenzial
Neuhaus und Seoane auch hier uneinig? Es bleibt heiß

Flo Neuhaus bejubelt seinen Treffer für Borussia Mönchengladbach in Bremen.

Flo Neuhaus zog am 4. Mai 2024 den kompletten Fokus im Gladbach-Kosmos auf sich.

Das Problem, das Gerardo Seoane (45) bei Flo Neuhaus (27) sieht, sieht der Gladbach-Star nicht – dafür reagiert er mit kritischen Worten auf ein anderes Thema!

Vier Spiele ohne Einsatz für Borussia Mönchengladbach – und nach seiner Rückkehr aufs Feld direkt im Fokus. Flo Neuhaus reichte beim 2:2 in Bremen am Samstagnachmittag (4. Mai 2024) ein 20-Minuten-Einsatz, um die Schlagzeilen zum Geschehen auf dem Platz auf sich zu ziehen.

Gladbach-Trainer spricht Neuhaus-Problem an – der sieht es nicht

Kurz vor Schluss sorgte er mit einem Elfmeter, den er – das bestätigte Gerardo Seoane mit klaren Worten – eigentlich gar nicht schießen sollte, für den wichtigen Treffer zum Punktgewinn im Weserstadion.

Nach dem Spiel legte Neuhaus aber noch einmal nach – und da brauchte er nicht einmal 20 Minuten, sondern unter vier Minuten in der Mixed Zone, um sich bei mehreren Themen deutlich zu positionieren.

Der Ex-Nationalspieler enthüllte, dass es in der Zeit, in der Neuhaus trotz schwacher Offensiv-Leistung der Fohlen mehrfach über 90 Minuten auf der Bank saß, kein Gespräch zwischen ihm und Seoane gegeben hatte.

Dabei blieb es aber nicht! Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel sprach Seoane über die Neuhaus-Situation: „Er hat seit Wochen Probleme. Nach dem Spiel hat er nicht die Kompensationsläufe wegen seines Schmerzes machen können.“

In den vergangenen Wochen wurden jeweils Achillessehnen- und Adduktorenprobleme als Begründung genannt, wieso Neuhaus immer wieder im Training aussetzen musste.

Bei den Kompensationsläufen handelt es sich um die im allgemeinen Sprachgebrauch eher als „Auslaufen“ bekannte Einheit auf dem Rasen, an der in der Regel die Ersatzspieler, die nicht zum Einsatz kamen, und die Spieler mit Kurzeinsätzen teilnehmen. Stefan Lainer (31) nahm daran teil, Neuhaus nicht – obwohl beide gleichzeitig eingewechselt wurden.

Wenige Minuten, bevor es für seine Teamkollegen noch einmal auf den Platz ging, sagte er aber: „Ich fühle mich fit, ich fühle mich gut – ich bin nicht verletzt.“ Zwei Männer, zwei Ansichten!

Neuhaus ging kurz zuvor auch noch auf die spielerische Leistung Borussias an – und machte deutlich, dass er der Meinung war, dass einige taktische Sachen vor seiner Einwechslung nicht liefen – und er ab der 70. Minute anpacken musste. Ein Seitenhieb in Richtung des Verantwortlichen für Borussias taktische Herangehensweise in Bremen?

„Wir hatten nicht so viele klare Abläufe vorne, das ist mir draußen aufgefallen. Deswegen konnte Bremen immer relativ hinten rausspielen – und mit dem Ball haben wir es nicht geschafft, in den richtigen Räumen Überzahl zu schaffen. Ich hatte das Gefühl, dass wir, als ich auf dem Platz war, noch etwas Powerplay erzielen“, sagte der Vize-Kapitän der Fohlen.

Auf die Nachfrage, ob auch Seoanes Entscheidung auf ein 4-2-3-1 umzustellen, ein Faktor gewesen sei, dass es dann besser lief, erklärte Neuhaus: „Es geht da gar nicht so darum, wie das Personal aufgestellt ist – und wie man das dann nennt. Es geht darum, wie die Gegner angelaufen werden – und wenn Bremen mit drei Innenverteidigern spielt, dann müssen die auch zu dritt angelaufen werden. Das haben wir dann auch gemacht, das war dann auch gut.“

Gerade das Thema Anlaufen liegt eigentlich in der klassischen Spielvorbereitung des Trainerteams in den letzten Tagen vor einem Pflichtspiel – meist liegt der Fokus in den Tagen des nicht-öffentlichen Trainings auf diesen gegnerspezifischen Abläufen.

Neuhaus sah da Verbesserungspotenzial – und wartete nicht darauf, das intern anzusprechen, sondern gewährte den Journalistinnen und Journalisten und somit auch der kompletten Öffentlichkeit Einblicke, die es so im Detail von Profis nicht mehr allzu häufig gibt.

Der 27-Jährige betonte aber noch einmal, sich trotz des wichtigen Treffers nicht in den Vordergrund drängen zu wollen. „Es geht nicht um mich persönlich, es geht nur darum, Borussia Mönchengladbach irgendwie in der Liga zu halten. Wir spielen eine ganz schlechte Runde. Es geht nur darum, den Klub mit den Fans und den Mitarbeitern irgendwie in der Liga zu halten. Da muss sich jeder unterordnen.“

Verantwortung übernahm der Gladbach-Star mit seinem Elfmeter auf jeden Fall. Nun wird es spannend zu sehen, ob der nach eigener Aussage fitte und nicht verletzt Neuhaus auch im kommenden Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (11. Mai, 15.30 Uhr) eine ähnliche Hauptrolle übernehmen wird.