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Von Piet van Riesenbeck

GladbachLIVE-Interview Patrick Herrmann gibt zu: Ein Leben ohne Borussia ist nur schwer vorstellbar

Gladbachs Patrick Herrmann läuft beim 4:1-Sieg gegen Schalke über den Rasen des Borussia-Park.

Patrick Herrmann, hier beim 4:1-Sieg gegen Schalke 04 im November 2020, spielt seit 2010 für Borussia Mönchengladbach.

Mönchengladbach - Borussias Dauerbrenner Patrick Herrmann (29) ist im ewigen Fohlen-Ranking mittlerweile an Vereins-Ikone Günter Netzer vorbeigezogen. 

Ausgerechnet beim triumphalen 3:2-Sieg der Fohlen gegen den deutschen Rekordmeister machte der Flügelflitzer aus dem Saarland sein 350. Spiel im Gladbach-Trikot.

Exklusiv-Interview mit Gladbachs Patrick Herrmann

Dabei hatte es die Nummer sieben nicht immer leicht am Niederrhein: „Flaco” galt mehr als einmal als aussortiert und ist doch stets geblieben, hat sich durchgesetzt und ist heute aus dem Borussia-Park nicht mehr wegzudenken.

Vor dem Hinrunden-Finale gegen Werder Bremen (Dienstag, 18.30 Uhr) spricht Patrick Herrmann im Exklusiv-Interview mit GladbachLIVE über Geburtstagspläne, eine Zukunft nach dem Profisport und den kommenden Gegner.

Patrick, wie geht es Ihnen?

So weit, so gut. Alle sind gesund und dieses Jahr läuft es ja hier eigentlich auch ganz gut. Von daher: Momentan ganz gut.

Ist der Ärger vom Wochenende mittlerweile verdaut?

Ja, zum Teil. Klar, muss man jetzt nach vorne aufs Spiel gucken. Aber man braucht dann immer so ein bis zwei Tage, um sich selbst runterzubringen nach so einem Spiel.

Sie werden im Februar 30. Gibt es Pläne, wie Sie das feiern möchten?

Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht daran, dass ich da überhaupt was machen kann. Ich habe eigentlich immer gesagt: Wenn ich 30 bin, mach ich natürlich eine Party und lade viele Freunde und meine Familie ein. Aber, dass das nicht möglich sein wird, ist mir eigentlich klar. Von daher: Momentan ist nichts geplant.

Auch sportlich gab es bei Ihnen ein großes Jubiläum: 351 Spiele für Borussia. Mehr als der große Günter Netzer...

Ja, Wahnsinn! Also das hätte ich mir nie erträumen lassen. Als ich hier hergekommen bin, schon mal gar nicht. Damals war ich froh, wenn ich überhaupt mal ein Bundesliga-Spiel für Borussia machen würde und jetzt sind es echt schon so viele. Das war mir auch überhaupt nicht bewusst, dass es so viele sind, bis ich es selbst gelesen habe. Jetzt mehr Spiele für die Fohlen gemacht zu haben als Günter Netzer, das ist eine Riesenehre für mich. Ich freue mich riesig darüber.

Sehen Sie hier die Pressekonferenz von Borussia Mönchengladbach vor dem Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen:

Ihr Weggefährte Tony Jantschke (30) hat im Dezember einen neuen Vertrag bis 2023 unterschrieben. Darin ist auch festgehalten, dass er über die Profi-Karriere hinaus bei Borussia tätig sein wird. Ist so etwas auch für Sie denkbar?

Ja, das könnte ich mir schon sehr gut vorstellen. Ich habe hier jetzt echt schon viel mitgemacht und ein Leben nach der Karriere ohne Fußball – das kann ich mir gar nicht vorstellen. Momentan ist es für mich noch ein bisschen schwierig zu sagen, in welche Richtung es da geht, aber auf jeden Fall irgendwas, das mit Fußball zu tun hat. Ich habe ja noch ein paar Jahre, in denen ich mir darüber Gedanken machen kann.

Ohne Fußball wäre schwer denkbar, sagen Sie. Und ohne Borussia?

Auch sehr schwierig. Wir planen mit der Familie langfristig hier. Mit unserem Haus, das wir jetzt hier in Mönchengladbach bauen. Von daher gibt es da nicht so viele Möglichkeiten. Da wäre Borussia natürlich die allererste Anlaufstelle für mich. Ist ja ganz klar.

Ihr Vertrag läuft nächstes Jahr aus. Gab es schon Gespräche mit Max Eberl? Hat er schon irgendwelche Signale gesendet?

Nein. Gesprochen haben wir noch nicht. Max ist ja momentan eh nicht da. Ist ja auch noch ein bisschen Zeit. Wir haben momentan immer noch eine schwierige Phase im Fußball beziehungsweise, was die ganze Welt betrifft, mit Corona. Da gibt es natürlich momentan wichtigere Sachen. Gerade was im Sommer auf dem Plan steht mit Transfers hier bei Borussia. Von daher habe ich da ehrlich gesagt keine Eile. Ich lasse das eher ein bisschen auf mich zukommen. Und dann schauen wir einfach mal, wenn es so weit ist. Es hat ja immer gut geklappt. Es stand auch schon mal auf der Kippe, aber bisher hat es sich ja immer noch zum Guten gewandt.

Borussia hat sich in dieser Saison erstmals für das Champions-League-Achtelfinale qualifiziert. Würden Sie sagen, das ist jetzt die beste Borussia für die Sie bislang gespielt haben?

Ja, von der Qualität her muss ich das schon sagen. Wir haben eine enorm hohe Qualität im Kader, auch in der Breite. Das hatten wir in meiner Anfangszeit auf keinen Fall. Danach hatten wir mit Marco (Reus, Anm. d. Red.) und Roman (Neustädter, Anm. d .Red.) eine echt starke Truppe auf dem Platz. Aber in der fußballerischen Qualität, muss ich sagen, dass wir das so noch nicht hatten.

Trotzdem stand Borussia tabellarisch schon besser da. Warum belegt der Klub derzeit „nur“ Platz acht?

Man muss sagen, dass wir in der Bundesliga Punkte liegen gelassen haben. Wir haben oft Führungen gehabt, die wir nicht über die 90 Minuten gerettet haben. Das sind einfach viele Punkte, die uns jetzt fehlen. Es lag nicht an der Leistung. Ich kann mich an kein Spiel erinnern, dass wir absolut zurecht hoch verloren haben. Es war eher so das letzte I-Tüpfelchen, was gefehlt hat, um die Punkte zu holen. Das haben wir uns auch selbst zuzuschreiben.

Am Dienstag kommt Werder Bremen in den Borussia-Park. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, zum Abschluss der Hinrunde noch den Sprung in die internationalen Plätze zu schaffen?

Heimspiele wollen wir natürlich immer gewinnen. Eigentlich lief es ja in diesem Jahr auch echt gut. Wir haben in Bielefeld gewonnen, haben die Bayern geschlagen, dann in Stuttgart eine gute Leistung gezeigt, wo wir dann am Ende ein bisschen Pech hatten. Das stimmt mich sehr positiv, dass wir momentan gut drin sind und auch das Spiel gegen Bremen gewinnen.

Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Bremen hat auch das letzte Spiel gewonnen. Von daher: Sie wissen, dass jedes Bundesliga-Spiel bei null losgeht und dass sie hier auch Chancen haben. Aber: Wir müssen ein bisschen mehr auf uns gucken, dass wir unsere Leistung abrufen, wie wir es in letzter Zeit gemacht haben. Dann kann es ein gutes Spiel für uns werden.