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Von Judith Malter

GladbachLIVE-Kommentar Embolos Fehltritt stellt den Fußball in Corona-Zeiten erneut in Frage

Borussia-Stürmer Breel Embolo sitzt bei einem Spiel der Fohlen im Borussia-Park auf der Bank.

Breel Embolo, hier bei einem Spiel der Fohlen im Borussia-Park auf der Bank, fehlt wegen eines Verstoßes gegen die Corona-Schutzmaßnahmen am Dienstag gegen Bremen.

Mönchengladbach - Es waren keine schönen Nachrichten aus dem Borussia-Park. Gladbach hatte am Montagabend bekannt gegeben, Stürmer Breel Embolo (23) aus dem Kader für das kommende Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen (18.30 Uhr, Borussia-Park) gestrichen zu haben. Grund dafür: Ein möglicher Verstoß gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. Nähere Informationen dazu gab der Verein nicht.

Dafür sickerten innerhalb kürzester Zeit Gerüchte von einer Party mit leichtbekleideten Frauen, ohne Abstand und Schutzmaske in Essen durch, an der Embolo angeblich teilgenommen haben soll. Er selbst nahm noch am Abend dazu Stellung und widerlegte die Vorwürfe. Stattdessen sei er in der Nacht nach dem Stuttgart-Spiel bei einem Freund, der in der Nähe des Essener Baldeney-Sees wohne, zum Basketball schauen verabredet gewesen.

Sehen Sie hier die Pressekonferenz von Borussia Mönchengladbach vor dem Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen:

Ob das wirklich stimmt? Das bleibt offen. Immerhin bestätigte die Polizei unserer Redaktion gegenüber später, dass keine weiteren Einsätze in der Umgebung stattgefunden hätten. Im Endeffekt spielt das allerdings auch keine Rolle. Denn: Was auch immer Embolo in der betreffenden Nacht getan hat – es war falsch, schadet dem Verein und letztlich auch dem Fußball im Allgemeinen.

Fußball mit Sonderstellung in der Pandemie-Zeit

Denn: Im derzeitigen Lockdown, in dem sich alle massiv einschränken müssen, um die Pandemie zu bekämpfen, nimmt der Fußball ohnehin schon eine Sonderstellung ein. Während kleine Amateurklubs seit Monaten nicht mehr auf dem Feld stehen und viele Menschen nicht mal ihren Beruf ausüben dürfen, können die Bundesliga-Profis Woche um Woche das machen, was sie am liebsten tun – und damit auch weiterhin ihrem Job nachgehen.

Dass der Profi-Fußball weiterhin stattfindet, verlangt von allen Beteiligten die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen und Disziplin – sonst funktioniert es nicht. Embolo hat mit seinem Verhalten einmal mehr dazu beigetragen, dass die Beibehaltung des Spielbetriebs erneut in die Kritik gerät. Ein Rückschlag für alle Spieler und Klubs.

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Zudem schadet Embolo mit seinem Verhalten aber natürlich vor allem seinem eigenen Team, das am Dienstagabend ohne ihn gegen Werder Bremen antreten muss. Gerade in einer Zeit, in der Borussia bereits auf Angreifer Marcus Thuram (23, Sperre nach Spuck-Attacke) verzichten und wegen des schwankenden Gesundheitszustands von Top-Stürmer Alassane Plea (27) immer wieder bangen muss, ein massiver Verlust – immerhin war Embolo zuvor in guter Form. Als dritter Kapitän der Fohlenelf hat der Schweizer zudem eine gewisse Vorbildfunktion. Dieser wurde er mit seinem unüberlegten Handeln nicht gerecht.

Eins muss man Embolo jedoch zu Gute halten: Er sieht seine Fehler ein. Noch am gleichen Abend sendete er über die Sozialen Medien ein Statement, in dem er sich für sein Vergehen bei allen entschuldigte. Auch, wenn das den dadurch entstandenen Schaden jetzt nicht wieder behebt – dass Embolo ein junger Mensch ist, darf man eben auch nicht vergessen.