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Von Leo Bach (lb)

Nach Hoffenheim-Remis Gladbach-Profis kritisieren Mitspieler – und freuen sich für Debütanten

Die Gladbach-Profis sind schlecht gelaunt nach einem Spiel.

Enttäuschung bei den Fohlen: Fabio Chiarodia, Tomas Cvancara und Joe Scally (v.l.n.r.) am 28. September 2024.

Und plötzlich ist die Verteidigung wieder ein Thema.

Noch in der vergangenen Saison war die Defensive von Borussia Mönchengladbach die Problemstelle in der Mannschaft. Mit 67 Gegentoren stellten die Fohlen die drittschwächste Abwehr der Bundesliga. Eigentlich schien es in der laufenden Saison bergauf zu gehen, doch das Frühjahr brachte die unerwünschte Wende.

Gladbach-Verteidiger von Mitspielern kritisiert – Debütant darf jubeln

Allein in den vergangenen vier Spielen kassierte die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane (46) 13 Gegentreffer. Rechnet man diesen Schnitt (3,25 Gegentore pro Spiel) auf eine gesamte Saison hoch, kommt eine Horrorbilanz von 111 kassierten Toren dabei heraus. Aber auch mit den real kassierten 54 Gegentoren haben sich die Borussen nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Besonders die jeweils vier Tore durch die Kellerkinder Holstein Kiel und die TSG Hoffenheim schmerzen. Nach dem wilden 4:4 im Borussia-Park am Samstag (4. Mai) gingen die Gladbach-Profis auch auf die Entstehung der gegnerischen Treffer ein.

Besonders der 2:2-Ausgleich durch Hoffenheims Marius Bülter war Thema im Nachgang. Die TSG führte einen Einwurf schnell aus und preschte nach vorne. Eigentlich stand die Viererkette fast vollständig parat, doch Bülter drang in den Strafraum ein, hielt sich den viel zu weit vom Ball entfernten Joe Scally (22) mit einer einfachen Körpertäuschung vom Leib und konnte unbedrängt aufs lange Eck schlenzen.

„Es sind einfach die Eins-gegen-Eins-Tore, in dem Fall sogar Drei-gegen-Drei, die wir einfach nicht verlieren dürfen und dem Gegner nicht so einen freien Fuß im Sechzehner geben dürfen. Und auf so einem Niveau kriegt man dann ein Gegentor“, ärgerte sich Kollege Rocco Reitz (22) über das passive Abwehrverhalten.

Auch Stürmer Tim Kleindienst (29) sprach die Szene an: „Manchmal fehlt ein bisschen die Gier, zu 100 Prozent verhindern zu wollen, dass der Ball aufs Tor geht. Wir kassieren zweimal ein relativ ähnliches Tor. Er zieht von links außen nach innen und schießt ins lange Eck. Wir müssen einfach mal versuchen, die Bälle zu blocken. 16 Meter sind nicht viel für einen Fußballprofi, da kannst du einfach auch mal sauber aufs Tor schießen.“

Seoane wünschte sich derweil, dass man „den Weg nach innen schließen muss“, um dem Stürmer den Winkel zu erschweren. Scallys Namen nahm keiner direkt in den Mund – dass aber eben genau dieses Gegentor sinnbildlich für die schwache Defensivleistung der vergangenen Wochen stand, blieb auch unausgesprochen offensichtlich.

Während sich ein Verteidiger also an die eigene Nase fassen muss, wurde für seinen Nebenmann vor allem Lob ausgeprochen. So freute sich Seoane mit Torschütze Fabio Chiarodia (19), der den ersten Profi-Treffer seiner noch jungen Karriere erzielt hatte: „Es war ein Tor der Entschlossenheit. Man sieht einen erheblichen Fortschritt in seinen Leistungen. Kompliment an ihn.“ 

Insgesamt sei der Innenverteidiger auf dem „richtigen Weg“. Auch die Mitspieler freuten sich mit Chiarodia zusammen. Nach seinem Kopfballtor in der fünften Minute schlug der Italiener ungläubig lachend die Hände über dem Kopf zusammen. Schnell bildete sich eine Jubeltraube, alle wollten persönlich gratulieren.

Die Mischung aus ehrlicher, angebrachter Kritik sowie starkem Zusammenhalt und Teamgeist ist das, was Borussia in diesem schwierigen Schlusssprint der Saison braucht – dann kann es nach fünf sieglosen Spielen auch nach Abpfiff wieder etwas zu jubeln geben.