Es gibt einige Positiv-Beispiele!

Wer von Borussia Mönchengladbach ins Ausland verliehen wird, kehrt oftmals mit ordentlich Selbstvertrauen im Gepäck zurück. Yvandro Borges Sanches (19) und Oscar Fraulo (20) können sich dabei einiges von ihren Vorgängern der letzten Jahre abschauen. Doch es lief nicht immer nur perfekt, wenn es für Borussia-Spieler leihweise in fremde Ligen ging.

Gladbach-Auslandsleihen der vergangenen Jahre im Überblick

Eine Leihe kommt meist dann zustande, wenn die Spielpraxis im abgebenden Verein nicht mehr gewährleistet werden kann. Oft kommen Spieler also aus einer schwierigen sportlichen Lage und versuchen, ihrer Karriere durch eine Zwischen-Station wieder Schwung einzuhauchen.

Bei Borussia wurde in den letzten Jahren oft auf eine Leihe ins Ausland zurückgegriffen, um diesen Schritt gehen zu können. Es gibt einige Beispiele für Ex-Fohlen, die davon allerdings kaum profitierten.

Bei Nico Brandenburger (29, Leihe zum FC Luzern), Julio Villalba (25, Cerro Porteno und SCR Altach), Tsiy Ndenge (26, Roda Kerkrade), Andreas Poulsen (24, Austria Wien), Keanan Bennetts (24, Ipswich Town), Torben Müsel (24, KAS Eupen) und Famana Quizera (21, Academico di Viseu) passte die gewünschte Wirkung ihrer Leihe ins Ausland nicht. Sie alle schafften trotz ihrer Leihen im jungen Alter den Durchbruch nicht.

Gladbach-Leihen fruchten – Nicolas macht es vor

Positivere Beispiele bieten unter anderem zwei Spieler, die zuletzt bei Borussia im Fokus standen. Moritz Nicolas (26) absolvierte in der laufenden Spielzeit bereits 23 von 26 möglichen Pflichtspielen. Nach der Verletzung von Kapitän und Stamm-Keeper Jonas Omlin (30) zu Anfang der Saison, überzeugt Nicolas als Ersatz mit ordentlichen Leistungen.

Noch in der Vorsaison war er in die Niederlande verliehen und bestritt bei Roda Kerkrade seine bereits vierte Leih-Station, seit er bei Borussia unter Vertrag steht. Nachdem es bei Union Berlin und dem VfL Osnabrück nicht ganz nach Plan verlaufen war, kam er bei Viktoria Köln und später in Kerkrade besser in die Spur. Diese Leihe hat sich gelohnt! 

Auch über Hannes Wolf (24) wurde in der letzten Zeit viel geredet. Der Österreicher wechselte im Januar in die MLS zu New York City FC. Seine Zeit in Gladbach war von Verletzungen und Frust geprägt. Selten kam er am Niederrhein zum Zug. Top-Form nahm er erst in Swansea an, wohin er im ersten Halbjahr 2022 verliehen wurde. Dort entwickelte er sich zum Fan-Liebling, kehrte dann aber nach Deutschland zurück und damit auch zu alten Mustern. 

Kurios war sicherlich die Leihe des Top-Stürmers Luuk de Jong (33). Der Holländer, der sogar schon für den FC Barcelona kickte, wurde in der Winterpause 2014 zu Newcastle United verliehen. Das aber nur, weil Borussia Mönchengladbach ihn verkaufen wollte, sich im Wintertransfer-Fenster aber noch kein Abnehmer fand. Nach seiner Rückkehr wechselte er umgehend fest zur PSV Eindhoven.

Reitz, Koné und Beyer: Parade-Leihen von Borussia Mönchengladbach

Drei Auslands-Leihen sind besonders positiv hervorzuheben: Rocco Reitz (21), Jordan Beyer (23) und Manu Koné (22) nutzten ihren Auslandsaufenthalt perfekt und bilden nun das Vorbild für weitere Leihen. 

Reitz wurde zweimal zum gleichen Verein, dem VV St. Truiden, verliehen. Nachdem der erste Anlauf beim belgischen Klub eher mittelmäßig verlaufen war, schaffte es Reitz dann im ersten Halbjahr des Jahres 2023 dort anzugreifen. Seit seiner Rückkehr im letzten Sommer gehört der junge Mittelfeldspieler unter Coach Gerardo Seoane (45) zu den Stammkräften. 

Auch Nebenmann und Team-Kollege Manu Koné profitierte von seiner Leihe. Borussia verpflichtete den Franzosen im Januar 2021 für rund neun Millionen Euro vom FC Toulouse. Dort blieb er dann aber noch ein halbes Jahr leihweise und verließ sein Heimatland erst zum Ende der Saison. Als Koné dann bei Gladbach ankam, mischte er die Bundesliga ordentlich auf und wird seitdem von internationalen Top-Klubs umworben.

Weniger sportlich, doch besonders wirtschaftlich erfolgreich war die Leihe von Innenverteidiger Jordan Beyer, der zu Saisonbeginn 2022/23 für eine Spielzeit zum FC Burnley nach England ging. Den Clarets schien sein Spiel zu gefallen. Sie sicherten sich die Dienste des Deutschen nach der Leih-Saison langfristig. Borussia erhielt eine stattliche Ablöse von 15 Millionen Euro. 

Aktuell sind zwei Fohlen an Vereine außerhalb Deutschlands verliehen. Yvandro Borges Sanches versucht seit der Winterpause beim NEC Nijmegen in der niederländischen Eredivisie Einsätze zu sammeln. In der gleichen Liga spielt sein Borussia-Teamkollege Oscar Fraulo, der seit dieser August an den FC Utrecht verliehen ist. 

Während Fraulo in Utrecht zu den Stammkräften gehört und mit seinem Team seit mittlerweile 15 Ligaspielen in der Eredivisie ungeschlagen ist, läuft das Leihgeschäft bei Borges Sanches noch nicht ganz so erfolgreich an. Bisher wurde der Luxemburger nur als Einwechselspieler berücksichtigt.

Im Halbfinale des KNVB-Pokals gelang dem Luxemburger gegen den SC Cambuur Leeuwarden die erste Torbeteiligung, die nun auch seine Einsatzzeiten erhöhen könnten. Dabei wird er sicherlich auch einen Blick auf die Vorgänger-Leihdeals der Fohlen geworfen haben. Dass es über diesen Weg auch mit Anlaufschwierigkeiten klappen kann, wurde in der Vergangenheit mehrfach bewiesen.