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Von Achim Müller

Rettungs-Fallschirm Königsklasse Warum Gladbach in der Coronakrise weniger arm dran ist als andere Klubs

Max Eberl, Manager von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach, spricht während einer Pressekonferenz.

Die finanziellen Einbußen durch die Coronakrise tun dem VfL Borussia richtig weh. Der Klub sei aber nicht bedroht, sagt Manager Max Eberl nun bei einer Pressekonferenz.

Mönchengladbach - Rund 30 Millionen Euro. Das ist der aktuell ungefähr erwartete Fehlbetrag in der Klubkasse des SV Werder im Rahmen der Coronakrise. Kaum ein anderer Klub hat das so offen kommuniziert wie die Bremer, die übrigens ebenso offen kommuniziert haben, dass sie sich wegen des Finanzloches um eine Geldspritze bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bemühen.

Zweistelliges Millionen-Loch

Was hat das mit der Gladbacher Borussia zu tun? Nun, man muss kein Finanzexperte sein, um in diesen Kontext erahnen zu können, dass die Kassenlöcher beim VfL seit März ebenfalls einen immer höheren, zweistelligen Millionen-Betrag erreicht haben.

Bereits im Mai soll das Kassen-Minus bei Borussia die Zehn-Millionen-Euro-Marke übersprungen haben. Netto. Dieser Fehlbetrag dürfte inzwischen um einige weitere Millionen angewachsen sein. Nicht nur das: Dass wegen der erneut aufflammenden Pandemie alle Gladbacher Heimauftritte wieder komplett ohne jegliche Zuschauer vorerst stattfinden – das tut der Fohlen-Kasse weiter weh.

Die Sportsbar und das Hotel im Borussia-Park sollen wegen der erneut verschärften Maßnahmen der Politik in Zeiten der Coronakrise auch betroffen sein. Dass Liga-Spitzen-Duell am Samstag (18.30 Uhr) gegen Spitzenreiter RB Leipzig wird, wie schon am vergangenen Mittwoch der Auftritt in der Champions League daheim gegen Real Madrid, ohne einen einzigen Cent Zuschauereinnahmen stattfinden.

Die nächste „tote Hose“ betrifft bei Borussia nicht nur die Zuschauer-Basis auf der Nord- oder Ost-Tribüne. Auch im Business-Bereich oder in den Logen bleiben die Stühle leer. Im Gegensatz zu Klubs wie Bremen hat Borussia allerdings ein finanzielles Faustpfand in der Hinterhand.

Konkret: Die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League. Um die 25 Millionen Euro von den UEFA-Konten spült das neuerliche Königsklassen-Abenteuer – Stand jetzt – mindestens in die Gladbach-Kasse. Kohle, die verhindert, dass Borussia im Gegensatz zu Klubs wie Bremen bereits jetzt finanziell auszubluten droht.

Manager Max Eberl (47) sagt auf Nachfrage zur wirtschaftlichen Situation beim VfL: „Das tut uns alles weh, aber wir sind absolut nicht bedroht.“ Auch mit Blick auf ein mögliches Szenario, dass die neue Bundesliga-Saison wegen der Coronakrise komplett ohne Zuschauer durchgezogen werden könnte?

Königsklasse als Faustpfand

Eberl: „Und auch da bin ich immer einer, der eher in kürzeren Perioden denkt. Anstatt immer gleich die Horrorszenarien an die Wand zu malen, was könnte sein, wenn. Wir hoffen alle, dass wir im Frühjahr wieder ganz anders dastehen.“

Dennoch: Gut, dass die Gladbach-Macher durch tolle Arbeit in der vergangenen Saison sich die Champions-League-Millionen als Rettungsfallschirm gesichert haben.

Sehen Sie hier die komplette Pressekonferenz von Borussia Mönchengladbach vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig: