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Von Daniel Thiel

GladbachLIVE-Kommentar Borussia-Rückholaktion von Reus? Eine andere sollte in den Fokus rücken

Marco Reus gegen Borussia Möchengladbach.

Marco Reus, hier am 20. Februar 2022, spielte von 2009 bis 2012 bei Borussia Mönchengladbach.

Durch die Gerüchte um eine Gladbach-Rückkehr von Marco Reus (34) ist das Thema Sehnsuchtsspieler im Borussia-Umfeld wieder angekommen. Bei welchem Profi lohnt es sich, aus Fohlen-Sicht, eine Rückholaktion in Angriff zu nehmen?

Eine Hammer-Meldung am Dienstagmorgen (16. Januar 2024): Die „Sport Bild“ bringt Marco Reus mit einer Rückkehr zu Borussia Mönchengladbach in Verbindung – zwölf Jahre nach dem emotionalen Abschied im Sommer 2012.

Gladbach würde sich mit Reus keinen Gefallen tun

Das Thema ließ, völlig zurecht, keinen Gladbach-Fans kalt! Gute Idee? Komplett sinnlos? Eigentlich war schnell jede Meinung repräsentiert. Dass Reus, der immer noch bei vielen BVB-Toren seine Füße entscheidend im Spiel hat, eine sportliche Verstärkung sein kann, steht außer Frage.

Vielmehr muss hinterfragt werden: Wie lange kann Reus nach vielen Verletzungen und einer langen Karriere dieses Pensum noch absolvieren? Er wäre mit seiner Vorstellung ein absoluter Fixpunkt – sportlich wie medial, der Druck riesig. Damit tut sich Gladbach in der aktuellen Umbruchphase inklusive Kader-Verjüngung keinen Gefallen.

Die emotionale Ablehnung im VfL-Umfeld hielt sich in Grenzen – eine große emotionale Rückkehr könnte in der Zukunft ganz Mönchengladbach noch einen Push geben.

Beim Thema Sehnsuchtsspieler stehen zwei Spieler noch deutlich über Reus, bei dem die Rückkehr nach Gladbach aktuell nur schwer vorstellbar ist: Granit Xhaka (31) und natürlich Marc-André ter Stegen (31).

Xhaka ist aktuell ein absoluter Schlüsselspieler bei Bayer 04, arbeitet in Leverkusen aktuell am ganz großen Coup – der Meisterschaft. Bei ihm deutet vieles darauf hin, dass er noch einige Jahre bei Bayer spielen will – umso schwerer vorstellbar ist dadurch ein Wechsel innerhalb der Bundesliga zu den Fohlen.

Marc-André ter Stegen nannte zuletzt wiederum einen sehr persönlichen Grund für eine Borussia-Rückkehr: seinen Sohn. „Natürlich möchte ich meinem Sohn auch zeigen, wo wir herkommen. Und mich freut es, dass er so eine Begeisterung dafür hat“, sagte er in einem „Focus“-Interview.

Der Vorteil von ter Stegen im Vergleich zu Reus und Xhaka: Als Torhüter ist auch eine Rückkehr in einem höheren Alter deutlich besser vorzustellen. Jens Lehmann (54) wechselte einst mit 38 von einem Top-Klub wie Arsenal zurück in die Bundesliga.

Und klar ist: Eine ter-Stegen-Rückkehr ist das emotionalste, was Borussia aktuell auffahren könnte! Es wäre ein Bilderbuch-Abschluss einer Bilderbuch-Karriere. Der gebürtige Mönchengladbacher, der mit vier Jahren begann, sich im Borussia-Trikot in die Matschpfützen im Kreis Mönchengladbach zu schmeißen, beendet seine Karriere in der Heimat. 

Wenn es eine Mega-Rückkehr geben soll, dann würde sein Comeback sportlich wie emotional am meisten Sinn ergeben!

Nicht nur für ter Stegen selbst wäre es ein perfekter Abschluss – auch Roland Virkus (57) und Uwe Kamps (59), immer noch wichtige Figuren im Borussia-Park, kennen ihn seit Kindheitstagen.

Der Faktoren Nostalgie und Emotionalität dürfen dabei aber nie die sportliche Sinnhaftigkeit überlagern. Ein Negativ-Beispiel ist da das Comeback von Cristiano Ronaldo (38), dem „verlorenen Sohn“, zu Manchester United vor zwei Jahren.

Weil sich die Chance bot, CR7 zu verpflichten, stieß United Torjäger Edinson Cavani (36) ab wie einen Fremdkörper. Cavani verließ Manchester und das Ronaldo-Experiment endete nach einem Jahr mit dem Blitz-Abgang in die Wüste.

Im Borussia-Kontext heißt das: Kein Torhüter, der aktuell dabei ist, seinen eigenen Weg als unumstrittene Nummer eins bei Borussia zu gehen – sei es dann noch Jonas Omlin (30) oder ein jüngeres Talent – dürfte abgesägt werden, nur weil sich die ter-Stegen-Option bietet.

Die Bedingung aufseiten des Torhüters ist simpel: Er muss gemeinsam mit seiner Familie ausloten, ob er lieber seine Karriere am Niederrhein oder beim FC Barcelona beendet.

Wenn schon eine Rückholaktion, dann richtig! Dann wäre aber nicht Marco Reus der passende Spieler, der in den Fokus rücken sollte, sondern der absolute Sehnsuchtsspieler im Borussia-Park: Marc-André ter Stegen.