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Von Achim Müller

GladbachLIVE-Kommentar MÜNCHENgladbach-Auftritt steht der Bundesliga gut zu Gesicht

Borussias Spieler stellen sich zum Gruppenfoto vor dem Anpfiff des Champion-League-Duelles in Kiew gegen Schachtar Donezk.

Borussias Startelf in Kiew wenige Augenblicke vor dem Anpfiff der Champions-League-Partie gegen Schachtar Donezk. Am Ende jubelten Plea, Thuram, Ginter, Stindl und Co über einen 6:0-Sieg.

Mönchengladbach - So geht also Borussia MÜNCHENgladbach. Was sonst eigentlich nur der große FC Bayern in der Champions League als Aushängeschild der deutschen Bundesliga hinbekommt, ist nun auch dem VfL Borussia vom linken Niederrhein vergönnt gewesen.

Herbstmeister in einer Todesgruppe

Ein Kantersieg. In der Königsklasse. Auswärts. Sechs zu null. Herrliche Tore. Rambazamba. Ein nahezu perfektes Spiel. Hingefahren, weggefiedelt – habe die Ehre!

Gladbach ist mit dem Torrausch bei Schachtar Donezk Historisches gelungen. Es war der bislang höchste Sieg für die Fohlenelf in der Königsklasse. Die Nacht von Kiew wird in die Europapokal-Geschichte der Borussia eingehen. Und es ist ein Jammer, dass wegen der Coronakrise keine Fans vor Ort dieses Spektakel mitfeiern konnten.

Was Gladbach in der Ukraine abgeliefert hat, darf wohl auch guten Gewissens als Statement einer gewissen Stärke der Bundesliga ausgelegt werden. Doch, doch. Ja, Gladbach musste noch in der vergangenen Saison als vermeintliches Paradebeispiel für die, mit Ausnahme der Bayern,  allgemeine Schwäche der deutschen Eliteliga herhalten. Weil der VfL in der Europa League eine Gruppenphase mit Gegnern wie Istanbul Başakşehir und dem Wolfsberger AC nicht überstehen hatte können.

Nun soll Gladbach plötzlich für eine starke Bundesliga stehen? Ja, weil, einhergehend mit der Coronakrise, sich einige Dinge im europäischen Spitzenfußball derzeit merklich verändert haben. Kräfteverhältnisse sind offenkundig verrutscht. So spielte beispielsweise die englische Premiere League vor wenigen Wochen in der heißen Henkel-Pott-Endturnier-Phase in Lissabon nicht wirklich eine Rolle. Mit Leipzig und Bayern standen in der abgelaufenen Champions-League-Runde hingegen zwei deutsche Vereine im Halbfinale.

Bayern zerpflückte in diesem Kontext einen FC Barcelona Mitte August mit 8:2, holte am Ende souverän den Titel. Nicht gegen die üblichen Verdächtigen aus England, Spanien oder Italien. Im Finale wurde gegen ein französisches Team triumphiert, gegen Paris St. Germain.

Aktuell zerlegen die Münchner auch Klubs wie Atletico Madrid, ein weiteres spanisches Top-Team, weiterhin in der Königsklasse noch spielend. Gladbach schrammt gegen Real Madrid und Inter Mailand zwei Mal knapp am Sieg vorbei. Lässt dann solch eine Tore-Show wie nun bei Schachtar Donezk, das wahrlich kein Kanonenfutter ist, folgen.

Auch wenn mit Dortmund und Leipzig deutsche Vertreter jüngst in der Königsklasse mal nicht so gut ausgesehen haben mögen – dass ein Klub wie Gladbach in einer Todesgruppe mit Real, Inter und Donezk gerade die „Herbstmeisterschaft“ geholt hat, ist schlichtweg bemerkenswert und lässt zumindest die These zu, dass es um das Niveau in unserer nationalen Eliteliga nicht so finster bestellt sein kann, wie das noch vor einigen Monaten hier und da geunkt worden war.

Allerdings: So traumhaft und mitreißend die Nacht von Kiew für Borussia samt Anhang gewesen sein mag – bereits am Sonntag, beim Top-Duell in Leverkusen, hat das Team von Cheftrainer Marco Rose (44) die nächste knifflige Aufgabe zu lösen. Dieser Borussia darf jedoch in ihrer momentanen Verfassung durchaus zugetraut werden, im Rheinland-Gipfel erneut zu Borussia MÜNCHENgladbach zu mutieren. Sprich: Warum nicht im Stile des FC Bayern auf eine rauschende Europapokal-Gala prompt das nächste Ausrufezeichen in der Liga folgen zu lassen.

Abschließend: Der jüngste Borussia MÜNCHENgladbach-Coup in der Champions League lässt die durchgesickerten Begehrlichkeiten der Konkurrenz rund um Gladbach-Protagonisten wie Trainer Marco Rose, Nationalspieler Matthias Ginter oder Marcus Thuram sicherlich nicht abflauen.