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Von Gianluca Vogt

Jahrelanges Problem Gladbach-Coach scherzt über Gegentor-Flut: „Einen größeren Bus kaufen“

Der Trainer von Borussia Mönchengladbach gestikuliert mit dem rechten Arm.

Gladbach-Coach Gerardo Seoane, hier am 15. Dezember 2023, gibt an der Seitenlinie regelmäßig lautstarke Anweisungen.

Wie bekommt Gladbachs Trainerteam dieses Problem in den Griff?

Beim 2:2-Unentschieden von Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen im letzten Heimspiel des Jahres 2023 sorgte besonders wieder ein altbekanntes Thema für Sorgenfalten bei Trainer Gerardo Seoane (45). Die Fohlen-Defensive kassiert zu viele Gegentore, was immer wieder und auch am Freitagabend (15. Dezember 2023) Punkte kostet.

Gladbach stellt die zweitschwächste Defensive der Liga

Schon unter Seoanes Vorgängern war die Abwehranfälligkeit von Borussia Mönchengladbach immer wieder Thema. Unter Adi Hütter (53) kassierten die Fohlen in der Saison 2021/22 61 Gegentreffer, unter Daniel Farke waren es in der vergangenen Spielzeit 55 Stück.

Gegen Werder Bremen kassierte Borussia in dieser Saison bereits die Gegentreffer Nummer 32 und 33. Nach 15 Spieltagen ergibt das einen Schnitt von 2,2 Gegentoren pro Spiel. Bleibt dieser Schnitt bis zum Saisonende, stünden die Fohlen nach 34 Spieltagen mit mindestens 74 (rechnerisch 74,8) Gegentreffern dar.

Ein durchaus ernstzunehmender Wert. Letztmals kassierten die Gladbacher in der Saison 1998/99 über 70 Gegentore nach 34 Spieltagen – Borussia Mönchengladbach stieg damals ab. Doch so weit muss es in dieser Saison keineswegs kommen. Erstens, weil noch mehr als die Hälfte der Saison zu spielen ist und zweitens, weil bis dato vor allem die Offensive die enorme Gegentorflut kompensiert.

Doch der fünftbesten Offensive der Liga steht eben nun mal auch die zweitschlechteste Defensive gegenüber. Nur Aufsteiger SV Darmstadt kassierte mehr Tore als die Fohlenelf. Wie möchte Gerardo Seoane dieses durchaus eklatante Problem angehen? Nach dem Bremen-Spiel übte sich der Schweizer zunächst mal in Humor als Antwort auf diese Frage: „Einen größeren Bus kaufen und ins Tor stellen.“

Später machte der Trainer jedoch klar, dass er sich den Defensiv-Problemen seiner Mannschaft bewusst ist und wurde durchaus deutlich. „Die Spieler müssen individuell stabiler werden, weniger Fehler machen und anbieten. Das kann entweder über Erfahrung oder das Training gelingen.“

Individuelle Fehler sorgten auch am Freitag gegen Bremen dafür, dass die Fohlen die drei Punkte nicht im Borussia-Park halten konnten. Die beiden Gegentreffer fielen jeweils nach ähnlichem Muster: Eine Halbfeldflanke hebelte die Abwehrdreier-Reiher der Gladbacher jeweils zu leicht aus.

„Wir spielen schon mit acht defensiven Spielern, wir ziehen uns schon in die eigene Platzhälfte zurück und versuchen die Räume engzumachen“, ärgert sich Seoane. „Gewisse Dinge schaffen wir aktuell aber nicht, entsprechend zu verbessern.“

Das Thema Defensive scheint den Schweizer sichtlich zu beschäftigen, wie die deutlichen Aussagen dazu aufzeigen. Und auch, wenn er insbesondere den jungen Spielern Fehlern zugesteht und es als zum Prozess dazugehörig bezeichnet, soll das nicht als Entschuldigung herhalten.

„Trotzdem wollen wir als Mannschaft den Gegner aggressiver unter Druck setzen, weniger lange Bälle zulassen und brauchen eine bessere Verteidigung gegen Flanken“, findet der Fußballlehrer, der genügend Themen sieht, die anzupacken seien.

Gladbach und die Defensive – es war durchaus anzunehmen, dass eine Anfälligkeit, die schon seit so vielen Jahren besteht, nicht so einfach aus der Welt zu schaffen ist.

Dennoch muss es Seoane in Zusammenarbeit mit seinem Trainerteam gelingen, Schritt für Schritt Lösungen zu präsentieren, die den hohen Gegentorschnitt senken. Das dürfte auch insbesondere dann wichtig werden, wenn die Offensive eben nicht mehr so zuverlässig trifft, wie bisher.