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Von Antonia Raabe

Sommer im Familien-Glück Gladbach-Keeper spricht über EM-Elfer-Triumph und Zukunftsplanung

Yann Sommer trägt ein verschmutztes Trikot und hat einen Fan-Schal um den Hals hängen. Seine Arme streckt er in de Himmel und winkt Fans auf der Tribüne zu.

Gladbach-Keeper Yann Sommer, hier am 28. Juni 2021, blickt mit Stolz auf die Leistung seiner Schweizer Nationalmannschaft zurück.

Mönchengladbach. Nach dem Ausscheiden der Schweizer Nationalmannschaft im Viertelfinale der EM, genießt Gladbach-Torwart Yann Sommer (32) den wohlverdienten Urlaub mit seiner Familie. In einem Interview mit der Schweizer Zeitung „Blick“ lässt er die historischen Erlebnisse bei der EM Revue passieren und spricht über sein Familienleben. 

Gladbachs Sommer muss EM- Erlebnisse noch verarbeiten

Mit der Schweizer „Nati“ ist dem Borussen-Keeper Yann Sommer Unglaubliches gelungen. Zur Erinnerung: Im Achtelfinale kickten die Eidgenossen den amtierenden Weltmeister Frankreich aus dem Turnier. Und wie! Yann Sommer hielt den letzten entscheidenden Elfmeter von Kylian Mbappé (22). 

Dass Sommer mit dem Finger auf die eine Seite zeigte und dann auf die andere sprang und den Ball tatsächlich halten konnte, erklärt er folgendermaßen: „Meistens versuchst du im Moment etwas zu machen, um den Spieler aus der Fassung zu bringen. Der Vorteil eines Goalies ist, dass er sich nicht bewegen muss. Der Spieler hat den langen Weg von der Mittellinie bis zum Penalty-Punkt.“

Weiter sagt er: „Der ganze Fokus, all die Kameras sind auf den Schützen gerichtet, er muss noch irgendwo den Ball holen und ihn hinlegen. Das ist der psychologische Moment, der für den Spieler extrem schwer ist, das sagen auch alle Feldspieler. Das ist der Moment, in dem du als Goalie versuchst, ihn zu beeinflussen. Manchmal klappts, manchmal weniger.“

Nach dem gehaltenen Schuss, waren es bange Sekunden, bis der Schiedsrichter den Schweizern Grund zum Jubeln gab. Den Moment des Wartens, ob der Elfmeter gültig ist, hat Sommer nun Revue passieren lassen: „Der Schiedsrichter hat mir schon vor Mbappés Penalty gesagt, ich solle noch nicht losrennen, wenn ich ihn gehalten habe. Es würde erst gecheckt vom VAR, ob ich auf der Linie stand.“

Sommer: „Stolz, wie wir durch dieses Turnier gegangen sind.“

Weiter erklärt er: „Als Goalie hast du kein Gefühl dafür. Also wartete ich wie empfohlen, bis er das Tor offiziell gab. Und bin dann losgesprintet. Es wäre ja auch blöd gewesen, wenn ich schon losgerannt wäre und mich dann wieder ins Tor hätte bewegen müssen danach.“

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Im Viertelfinale folgte ein erneutes Elfmeterschießen gegen Spanien. Die Schweizer zogen den kürzeren und schieden aus. Trotzdem nimmt Sommer auch viel Positives aus dem Spiel mit: „Natürlich waren wir sehr enttäuscht, weil wir sehr nahe dran waren. Die Spanier waren dominant, wir haben im gleichen Stadion von St. Petersburg wie an der WM 2018 gegen Schweden im gleichen Tor auf ähnliche Art das 0:1 kassiert und sind wieder aufgestanden. Ich bin super stolz, wie wir durch dieses Turnier gegangen sind“, so Sommer.

Nach dem Ausscheiden hatte der Torwart besondere Freude nach Hause zurückzukehren. Dort wartete nämlich seine vergrößerte Familie auf ihn. Sommers Ehefrau Alina hatte während des Turniers die zweite Tochter zur Welt gebracht. Sommer war daraufhin kurzzeitig nach Hause geflogen, um den neuen Erdenbürger zu begrüßen, musste dann aber wieder zu seiner Nationalmannschaft zurück. 

„Es war schwierig, gerade für Mila, die Ältere. Papi kommt und dann geht er gleich wieder. Aber ich kann inzwischen gut wechseln vom Familienvater zum Fussballer. Es ist ein neues Kapitel für die ganze Familie“, erzählt er.

Nach EM: Sommer im Familien-Glück: 2. Tochter wurde geboren

Um so mehr genießt er nun die Zeit mit seiner Familie und gesteht: „Ja, ich bin ein gefühlvoller Mensch. Dieses Turnier, die Reisen, die Geburt – es war unglaublich viel. Sogar die ersten drei, vier Tage nach dem Turnier ist man noch irgendwie im Tunnel. Die Tage, in denen man alles realisiert, sich hinsetzt und bewusst geniesst, kommen erst später. Dann werden alle Emotionen nochmals hochkommen.“

Aufgrund der guten Leistung im Turnier konnte Sommer erneut Werbung von sich machen. Gemunkelt wurde, dass internationale Top-Klubs am Schweizer interessiert sein könnten. „Ich habe einen Vertrag bei Borussia Mönchengladbach bis 2023 und lasse mich überraschen, was die Zukunft bringt“, so der „Goali“. 

Weiter sagt er: „Ich bin in einem sehr tollen Klub, ja, und das schon seit 2014. Ich geniesse momentan all die Sachen, die um mich herum gerade passieren.“

Drei Wochen Sommerurlaub soll der Nationalspieler haben, ehe er wieder zum Gladbacher Team dazustößt. Das wird vermutlich erst nach dem Trainingslager sein, in das es für die Fohlen vom 17. Juli bis 24. Juli geht.