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Von Gianluca Vogt

„Wer hat denn diese Geduld?“ Gladbach-Legende lässt diese Aussage der Bosse nicht gelten

Zwei Legenden von Borussia Mönchengladbach im Gespräch.

Zwei Gladbach-Legenden: Heiko Herrlich (r.) und Bernd Krauss (l.) am 16. Januar 2010. Gemeinsam holten sie den letzten Titel nach Mönchengladbach.

Das Wort Umbruch wurden von den Verantwortlichen bei Borussia Mönchengladbach zuletzt oft gebraucht – führte aber auch in regelmäßigen Abständen zu kritischen Stimmen von Außen.

Jetzt äußert sich eine Gladbach-Legende zu den Geduldsbitten der Fohlen-Entscheider um Sport-Chef Roland Virkus (57).

Gladbach-Legende Bernd Krauss: „Hat nichts mit einem Umbruch zutun“

Im vergangenen Sommer hat Borussia Mönchengladbach den ersten größeren Kader-Umbruch seit Jahren vollzogen. Während in Marcus Thuram (26, Inter Mailand), Jonas Hofmann (31, Bayer Leverkusen), Lars Stindl (35, Karlsruher SC) und Ramy Bensebaini (29, Borussia Dortmund) wichtige Leistungsträger den Verein verließen, schlugen die Fohlen für knapp 30 Millionen Euro auf dem Transfermarkt zu.

Auf die großen Veränderungen in der Mannschaft verwiesen die Gladbach-Entscheider in der Vergangenheit nur allzu häufig. Immer wieder werden die Worte „Prozess“ oder „Umbruch“ gebraucht, wenn es ergebnistechnisch nicht rund läuft.

Doch diese Vorgehensweise der Verantwortlichen kommt nicht bei jedem gut an. Auch nicht bei einst ruhmreichen und verdienten Legenden wie den Pokal-Sieger-Macher von 1995, Bernd Krauss (66). Der 66-Jährige sprach in einem Interview mit der „Neuen Ruhr Zeitung“ kürzlich über seinen ehemaligen Arbeitgeber. Den Umbruch in Mönchengladbach und die damit eingeforderte Geduld will er aber nicht stehen lassen.

„Wer hat denn diese Geduld?“, fragt der gebürtige Dortmunder, der anfügt: „Man muss ja auch die einzelnen Spiele sehen. Ich kritisiere in erster Linie, welche Gegentore Gladbach seit zwei, drei Jahren kriegt.“

Für den 66-Jährigen hat das „nichts mit einem Umbruch zu tun“. Viel mehr sieht der Ex-Trainer die Spieler der Gladbacher in der Pflicht und spricht dabei auch die hohe Gegentoranzahl der Fohlen-Elf an.

„Es ist einfach fahrlässig, oft Gegentore zu bekommen, wenn man in der Abwehr in Überzahl ist, aber keiner richtig verteidigt. Das ist seitens dieser Spieler auch gegenüber der Mannschaft verantwortungslos“, wird Krauss deutlich. Mit 56 Gegentreffern stellen die Fohlen die viertschwächste Defensive der Liga.

Dabei sieht der letzte Trainer, der mit Borussia einen Titel gewinnen konnte, durchaus Potenzial. „Mit dieser Mannschaft und in diesem Verein müsste man jedes Jahr um die Europacup-Plätze spielen“, findet Krauss. Doch das tun die Fohlen seit mittlerweile drei Jahren nicht.