Saisonziel verfehlt! Seoane jetzt wie Hütter und Farke: Trainerentlassung trotzdem kein Thema?

Hat nun zwei volle Saisons Gladbach trainiert: Gerardo Seoane am 17. Mai 2025.
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Eine vielversprechende Saison endet in der bitteren Realität, dass sich eigentlich kaum etwas verändert hat.
Durch das 0:1 gegen den VfL Wolfsburg am 34. Spieltag (17. Mai 2025) beendet Borussia Mönchengladbach die Saison 2024/25 auf dem zehnten Tabellenplatz. Das klar ausgerufene Saisonziel der Einstelligkeit wird damit nicht erreicht – und plötzlich werfen Parallelen zur Vergangenheit die Trainerfrage auf.
Gladbach vor wegweisender Saison – Seoane jetzt wie Farke und Hütter
Man wolle die Saison in der kommenden Woche „analysieren und einordnen“, da sind sich Trainer Gerardo Seoane (46) und dessen Boss, Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (58), einig.
Was dabei herauskommen wird, ist zwar offen – über eine Entlassung des Schweizer Übungsleiters wird aber wohl nicht intensiver diskutiert werden. Mit einem Blick auf Seoanes Vorgänger verwundert das.
Sowohl Adi Hütter (55), der Borussia in der Saison 2021/22 trainierte, als auch dessen direkter Nachfolger Daniel Farke (48), mussten nach nur einer Spielzeit als Gladbach-Coaches schon wieder die Segel streichen.
Von beiden Trainern hatte man sich am Niederrhein mehr erhofft. Die Bilanz von Hütter und Farke: Platz zehn in der Bundesliga nach 34 Spielen. Borussia war nur „graue Maus“ im Tabellenmittelfeld. Nicht der Anspruch des Traditionsvereins, der auf zahlreiche Titel und Erfolge zurückblickt.
Mit der Übernahme von Seoane sollte es wieder nach oben gehen. Doch die Premierensaison des Luzerners lief noch schlechter als bei Hütter und Farke. Platz 14 mit 34 Punkten aus 34 Spielen – zwischenzeitlich musste man sogar die Abstiegsplätze in den Blick nehmen. Diesmal entschied sich der VfL für Konstanz und hielt am Trainer fest – trotz der schlechteren Positionierung als bei den geschassten Hütter und Farke.
Der Kurs war klar formuliert: Man wollte langfristig etwas mit Seoane aufbauen, vertraute seiner Philosophie und den Entwicklungsmöglichkeiten. Eine Verbesserung gab es dann tatsächlich.
Die nun abgelaufene Spielzeit 2024/25 verlief über lange Strecken überraschend gut, das internationale Geschäft war zum Greifen nah – davon träumten vor der Saison nur die kühnsten Fohlenfans. Doch im Frühjahr blieben die Ergebnisse plötzlich aus, der 34. Spieltag (0:1 gegen den VfL Wolfsburg) markierte das siebte sieglose Spiel in Folge.
Und damit verfehlte Gladbach sogar das ausgerufene Saisonziel der Einstelligkeit, das Virkus im Nachhinein „etwas ambitioniert“ genannt hatte. Plötzlich steht Seoane vor dem gleichen Ergebnis, für das Hütter und Farke entlassen wurden: Platz zehn in der Bundesliga.
Immerhin holte die Seoane-Elf noch zwei Punkte mehr als die 43 von Hütter, aber 45 Zähler konnte auch der kürzlich mit Leeds United in die Premier League aufgestiegene Farke einstreichen.
Borussia steht vor einer wegweisenden Saison. Seoane darf wohl erneut als Übungsleiter die Zügel in die Hand nehmen, Virkus wird, gestärkt von Präsident Rainer Bonhof (73), als Sport-Boss weitermachen. Sollte Platz zehn dann erneut am Saisonende das höchste der Gefühle sein, wird die Stimmung beim Mönchengladbacher Anhang nicht gerade ansteigen.
Was derweil für Seoane spricht: Der besonnene Schweizer hat tatsächlich eine Entwicklung auf den Platz gebracht. Die nur an wenigen Stellen veränderte Mannschaft präsentierte sich in dieser Spielzeit grunderneuert und zeigte, welches Potenzial in ihr steckt. Das gilt es für das Trainerteam nun über den Sommer hinweg erneut abzurufen– gelingt das, zahlt sich der neue Konstanz-Kurs endlich aus.