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Von Achim Müller

Ohne Kader-Upgrade nächste Murks-Saison? Seoane und die knifflige Gladbach-Mission

Der neue Gladbach-Trainer Gerardo Seoane (r.) und Borussia-Manager Roland Virkus (l.), hier zu sehen bei einer Pressekonferenz im Borussia-Park am 9. Juni 2023. Beide klatschen sich ab und lächeln Richtung Fotografen.

Der neue Gladbach-Trainer Gerardo Seoane (r.) und Borussia-Manager Roland Virkus (l.), hier zu sehen bei einer Pressekonferenz im Borussia-Park am 9. Juni 2023.

Um 12.59 Uhr betritt Gerardo Seoane am Freitag (9. Juni 2023) den Medienbereich im Borussia-Park.

Erster öffentlicher Auftritt des neuen Cheftrainers von Borussia Mönchengladbach.

Der 44 Jahre alte Schweizer verstand es zunächst auf Anhieb zu punkten, berichtete, wie sehr seine Familie und er das Rheinland während der Zeit bei Bayer Leverkusen (2021 bis 2022) haben schätzen lernen können. 

Gladbach: Bringt Seoane den sportlichen Erfolg zurück? 

Deutlich zurückhaltener wirkten die weiteren Aussagen Seoanes zur neuen Herausforderung Gladbach.

Die Borussia hat nicht nur drei Spielzeiten in Folge die internen Ziele verpasst und drei Trainer (Rose, Hütter, Farke) verbraucht, der Klub vom linken Niederrhein steht auch vor dem größten Kaderumbruch seit über einer Dekade.

Weshalb Seoanes Mission im Borussia-Park auch einen gewissen Wiederaufbau-Charakater einnehmen dürfte. Dem Verein sind, in gewisser Weise, Faktoren wie Stabilität, Euphorie, Resilienz, begeisternder Spielstil, gutes Personal und sportlicher Erfolg abhanden gekommen. 

Zudem sind die finanziellen Mittel alles andere als rosig. Das Geschäftsjahr 2022 hatte der VfL Borussia, bedingt durch die Coronakrise, mit einem Verlust von 25 Millionen Euro abgeschlossen.

Gerardo Seoane wollte daher auf entsprechende GladbachLIVE-Nachfrage eine Zievorgabe zunächst nicht aussprechen. Europapokal-Ambitionen mochte der Schweizer partout nicht formulieren: „Wir tun gut daran, Schritt für Schritt zu gehen. Natürlich wünschen sich alle Klubs und alle Trainer, international zu spielen. Aber ich glaube, dass das für den heutigen Tag und die momentane Situation noch kein Thema sein darf.“

Auch der Geschäftsführer Sport, Roland Virkus (56), umkurvte ähnliche Fragestellungen mit wenig substanziellen Formulierungen.

Bekam zugleich von Seoane mehrfach den Verbal-Pass mit Blick auf den Kaderumbau zugespielt. „Die Kadermöglichkeiten haben einen wichtigen Einfluss darauf, wie wir spielen wollen“, so Seoane. Und: „Es haben hier noch einige Spieler Luft nach oben.“

Er ergänzte: „Es ist allen bekannt, dass die letzten Jahre schwierig waren – sei es mit Corona oder seien es die Transferfenster, die nicht so gelaufen sind, wie gewünscht. Deswegen sind die finanziellen Möglichkeiten nicht mehr wie vorher.“

Weshalb Borussia wohl erst selbst eine üppige Ablöse wird einnehmen müssen, um dann selbst auf dem Transfermarkt größere Aktivitäten unternehmen zu können. Zumal Leistungsträger wie Marcus Thuram (25), Ramy Bensebaini (28) oder Lars Stindl (34) den VfL zum 30. Juni ablösefrei verlassen.

Mögliche Verkaufskandidaten aus dem Tafelsilber-Restbestand sollen sein: Manu Koné (22), Nico Elvedi (26), Alassane Plea (30) oder Florian Neuhaus (26).

Die bislang lancierten Namen in Sachen Zugänge, wie bespielsweise ein Robin Hack (24, Arminia Bielefeld), dürften eher für die Kaderbreite gedacht sein. 

Der Borussia-Park gleicht im Lizenzspielerbereich momentan einer großen Baustelle, mit Nils Schmadtke (34) ist ein neuer Sportdirektor vom VfL Wolfsburg verpflichtet worden.

Auffällig: Schmadtke, Sohn von FC-Liverpool-Sportdirektor Jörg Schmadtke (59), Stand bei der Seoane-Vorstellung den Medien nicht Rede und Antwort, das übernahm ausschließlich Virkus.

Sehen Sie hier den Twitter-Account von GladbachLIVE:

Virkus beschrieb Schmadtkes Aufgaben dahingehend, dass dieser nahe an der Mannschaft sein solle, den Staff zu führen habe und auch im Bereich Scouting „seine Expertise“ einbringen könne.

Virkus ließ auch durchblicken, dass Borussia Seoane einen Co-Trainer mit Fohlenstall-Geruch zur Seite stellen wolle.

Konkrete Namen? Fehlanzeige! Virkus: „Wenn es etwas zu verkünden gibt, dann tun wir das.“

Baustelle Borussia-Park!

Seoane hat einen Vertrag für drei Jahre in Mönchengladbach unterschrieben.

Ob der Eidgenosse Kontinuität zurück ins Trainerbüro an der Hennes-Weisweiler-Allee 1 bringen wird, bleibt abzuwarten.

Der nahende Transfer-Sommer dürfte dabei eine große Rolle spielen. Bislang gestalten sich Borussias Fortschritte auf dem Transfermarkt als „sehr schleppend“, sagte Manager Virkus.

So smart der neue Trainer Gerardo Seoane in seinen Äußerungen auch wirkte – es hat schon Vorstellungsrunden im Borussia-Park gegeben, die deutlich mehr Euphorie und Zuversicht nach hinten heraus versprüht haben.

Auf der Baustelle Borussia-Park gibt es derzeit jede Menge zu tun, um die nächste Murks-Saison abzuwenden.