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Von Achim Müller

Borussia-Kommentar Nur einer punktet zum Gladbach-Restart

Symbolfoto: Eine Fahne zeigt die Borussia-Raute, das Vereinsemblem von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach. Das Foto stammt vom 2. November 2011.

Symbolfoto: Eine Fahne zeigt die Borussia-Raute, das Vereinsemblem von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach.

Nein, eine Ruck-Rede à la Roman Herzog hat es am Freitag (9. Juni 2023) im Borussia-Park nicht gegeben.

Kaum eine Spur von Aufbruchstimmung oder Euphorie ist bei der offiziellen Vorstellung des neuen Cheftrainers Gerardo Seoane (44) aufgekeimt.

Was weniger am Schweizer Fußballlehrer lag.

GladbachLIVE-Kommentar zur Vorstellung von Gerardo Seoane als neuen Borussia-Trainer

Der legte sachlich dar, warum es jüngst zur Liaison mit Borussia Mönchengladbach gekommen war, übte sich in Zurückhaltung, was das Formulieren von ambitionierten Zielen betraf, scheute sich zugleich nicht, darauf hinzuweisen, dass ein erfolgreiches Wirken seiner Person am linken Niederrhein eng mit einer guten Transferpolitik in der nahenden Wechselperiode verknüpft sei. 

Seoane, sportlich-elegant an einem warmen Sommer-Tag gekleidet, hat seinen Part auf der Medien-Bühne durchaus erfüllt, mit einer Art Mixtour aus schweizerischer Kommunikations-Effizienz und smarter Diplomatie.

Mit seinem Akzent samt Aufreten weckte Seoane Erinnerungen an Landsmann und Fußballprofessor Lucien Favre (65), der Gladbach zwischen 2011 und 2015, nach Jahren der Tristesse, zurück unter die Top-Klubs in der deutschen Bundesliga coachen konnte. 

Letztendlich jedoch entpuppte sich die Seoane-Premiere am Freitag als eine Art Kontrast-Veranstaltung zum Vorstellungsprogramm des Vorgängers, von Daniel Farke (46).

Hatte seinerzeit Borussias Geschäftsführer Sport, Roland Virkus, noch von „Gänsehaut bei den Verhandlungsgesprächen“ gesprochen, wirkte der 56-Jährige nun merklich nüchtern und zurückhaltend. 

Formulierungen zu Seoane wie „ist der Trainer, der zu uns passt“ spiegelten das wieder.

Virkus, als aktuelle Galionsfigur des „Team Sport“, wirkte auf der großen Bühne eher blass als euphorisch, er verzichtete auf einen flammenden Appell an Mitarbeiter, Fans und Umfeld der Borussia, die Kräfte erneut zu bündeln, um gemeinsam den Klub, der seit drei Spielzeiten in der Bundesliga nicht mehr nachhaltig überzeugt hat und ins Mittelmaß abgerutscht ist, zurück in die sportliche Erfolgsspur bringen zu können.

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Keine Wir-Schaffen-Das-Botschaften. Nicht einmal der Standard-Satz der vergangenen Monate, „ein Verein wie Borussia Mönchengladbach ist immer ambitioniert“, kam Virkus dieses Mal über die Lippen.

So bleiben einige Fragezeichen.

Ist Seoane tatsächlich der Wunschtrainer von Roland Virkus, der angeblich die interne Lösung, sprich Eugen Polanski (37), präferiert haben soll?

Oder haben vielmehr die Klub-Granden um Präsident Rolf Königs (81) die Trainer-Entscheidung zu Gunsten Seoanes in die Hände genommen?

Bei Borussia ist offenkundig derzeit einiges hinter den Kulissen in Bewegung.

Große Aufbruchstimmung hat die Seoane-Vorstellung nun nicht entfachen können.

Gelingt dies jedoch alsbald mit weiteren vielversprechenden Transferentscheidungen und vor allem wieder guten und mitreißenden Leistungen der Fohlen-Elf auf dem Spielfeld, ist ein eher fader Vorstellungstermin rasch Schnee von gestern.

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Klar ist: Seoane dürfte so ziemlich die letzte Patrone gewesen sein, die Virkus noch im Colt hatte.  

Eine weiteres Personal-Missverständnis auf dem Trainerstuhl würde letztendlich wohl auch dem Gladbach-Manager den Job im Borussia-Park kosten.

Vor Borussia liegen wegweisende Wochen und Monate im kommenden Transfersommer.