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Von Achim Müller , Hannah Gobrecht

Borussia versaute ihm einst den Aufstieg Das denkt Ex-Fortuna-Trainer über Gladbach wirklich

In der Bundesliga-Hinrunde erlebte Friedhelm Funkel als Trainer der Düsseldorfer Fortuna eine bittere 1:2-Pleite im Gladbacher Borussia-Park.

In der Bundesliga-Hinrunde erlebte Friedhelm Funkel als Trainer der Düsseldorfer Fortuna eine bittere 1:2-Pleite im Gladbacher Borussia-Park.

Mönchengladbach - Chapeau, Friedhelm Funkel! Das nennt man Sportsgeist. Der 66-Jährige, der noch bis Ende Januar die Düsseldorfer Fortuna trainierte, hat nun den einstigen Rivalen vom linken Niederrhein über den grünen Klee gelobt – dabei hat er diesem einen seiner bittersten Momente als Fußballlehrer zu verdanken.

VfL bescherte Funkel bitteren Moment 

Gemeint ist die Gladbacher Borussia. Im Mai 2011, Funkel coachte damals den Zweitligisten VfL Bochum, musste sich der gebürtige Neusser der Fohlen-Elf nach zwei Hochspannungs-Krimis (0:1/1:1) geschlagen geben. Borussia hatte Funkel und Bochum um den Aufstieg gebracht.

Selten ist seither ein Duell zwischen dem Dritten aus dem Unterhaus und dem Drittletzten aus dem Oberhaus so eng und ausgeglichen gewesen. Wohl vorentscheidend: Borussias Siegtreffer im Hinspiel in der Overtime der Nachspielt durch Igor de Camargo (37).

Fohlen-Manager Max Eberl (46) hat nun bei „Sky 90“ noch einmal betont, was dieser Relegations-Moment im Borussia-Park bewirkt hat. „Das war ein Kickstart für uns. Für uns war die Relegation damals ein Geschenk. Wir mussten nicht in die Relegation, sondern wir durften in die Relegation. Wir durften dann gegen den VfL Bochum spielen. Wir hatten in der 94. Plusminute einen Einwurf und machen das 1:0. Der ganze Klub ist in dieser Zeit zusammengewachsen. Die Mitarbeiter, die Fans, die Mannschaft an sich. Für uns war das definitiv ein Kickstart. Ein wichtiger Grund, warum wir inzwischen da sind, wo wir stehen.“

Auf Platz vier in der Tabelle und mit besten Chancen, in die Champions League einzuziehen. Seit 2011, seit Funkels bitterstem Trainer-Moment, hat Gladbach sich sechs Mal für das internationale Geschäft qualifizieren können. Kein Grund für Funkel, bis dato noch zu schmollen. Ganz im Gegenteil.

Funkel: Gladbach ein Vorzeigeverein

Dieser adelt die Borussia! Funkel: „Borussia Mönchengladbach ist ein Vorzeigeverein. Alle handelnden Personen sind uneitel, wollen nicht im Mittelpunkt stehen. Ob das ein Rainer Bonhof ist, ein Hans Meyer, oder der Präsident, Herr Königs. Den kennt ja kaum einer. Und das ist positiv! Und die sportlichen Dinge entscheiden Max Eberl und Marco Rose. So muss es einfach sein.“

Funkel legt nach: „Ich möchte auch mal das Thema Gehaltsverzicht in Gladbach ansprechen. Auch da war Borussia Mönchengladbach Vorbild. Vorreiter. Es waren keine fünf Tage Pandemie, da hat Borussia Mönchengladbach schon bekanntgegeben, dass die Mannschaft auf, glaube ich, 20 Prozent des Gehaltes verzichtet. Ich weiß es nicht so genau, auf jeden Fall verzichtet. Das war ohne Streit oder irgendetwas. Und deswegen hat diese Mannschaft, dieser Verein, es verdient, in die Champions League zu kommen.“

Gladbach balgt sich im Fernduell mit Leverkusen um Platz vier. Am Samstag empfängt die Borussia, die zwei Punkte Vorsprung samt eines deutlich besseren Torverhältnisses auf den Werksklub hat, im eigenen Stadion Hertha BSC. Leverkusen hat es mit Mainz 05 zu tun.

Er drückt Borussia jetzt die Daumen

Funkel: „Leverkusen hat es auch verdient, in die Champions League zu kommen. Aber es kann nur einer von beiden schaffen. Bayer oder Borussia. Ich denke, Gladbach wird sich das nicht mehr nehmen lassen.“ Funkel drückt der Fohlen-Elf für den Traum Champions League die Daumen.

Alte Liebe rostet offenkundig wahrlich nicht. Denn als Jugendlicher, dies soll an dieser Stelle abschließend guten Gewissens verraten werden, ist Funkel wiederholt mit dem Fahrrad aus seinem Heimatort zum Gladbacher Bökelberg gefahren. Um die Elf vom Niederrhein zu unterstützen.

Als Kind mit dem Rad zum Bökelberg

Gespielt als Profi oder gearbeitet als Trainer hat er allerdings nie für Borussia. Ihr allerdings als kesser Herausforderer und tragischer Verlierer 2011 indirekt „geholfen“, nach langen Jahren der sportlichen Tristesse wieder auf die Beine als eine der Top-Adressen in Fußball-Deutschland zu kommen.