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Von Daniel Thiel

Gladbach vor Sommer-Transfer Kommt als große Unbekannte: Diesen Borussia-Star kann Sander ersetzen

Miro Muheim im Duell mit Philipp Sander.

Gerade in der Luft eine Waffe! Die HSV-Spieler, wie hier Miro Muheim (r.) hatten am 11. November 2023 ihre Mühen mit Philipp Sander.

Schon in den vergangenen Tagen gab es immer wieder Anzeichen dafür, dass Borussia im hohen Norden unterwegs ist, um sich den ersten neuen Spieler für die Saison 2024/25 zu angeln.

Nun steht ein neuer Mann offenbar in den Startlöchern! Nach übereinstimmenden Medienberichten steht Borussia Mönchengladbach unmittelbar vor der Verpflichtung von Philipp Sander (26) – aktuell Kapitän bei Holstein Kiel, dem Tabellenzweiten der 2. Bundesliga.

Gladbach vor Transfer von Philipp Sander! Wo liegen seine Stärken?

So attraktiv die 2. Bundesliga in dieser Saison aufgrund der hohen Anzahl an Traditionsvereinen mit langer und ruhmreicher Bundesliga-Historie wie Schalke 04, dem HSV oder Hertha BSC ist: Da gehen Klubs ohne Erstliga-Geschichte schnell mal etwas unter.

Der Weg des Philipp Sander, der ihn wohl nun auch erstmals in die Bundesliga führt, ist darüber hinaus wahrlich kein spektakulärer – eher einer der vielen kleinen Schritte.

Deswegen nimmt GladbachLIVE den 26-Jährigen genauer unter die Lupe und zeigt, wie er die Fohlenelf – sollten letztlich auch Holstein und Borussia den Deal bestätigen – künftig verstärken kann.

Was bei Sander schon auf den ersten Blick auffällt, ist, dass er physisch eine ganz andere Komponente mitbringt als zum Beispiel Rocco Reitz (21) und Manu Koné (22). Seine 1,85 Meter bringt der zentrale Mittelfeldspieler gerne in Zweikämpfen und Luftduellen ein.

Gerade in Kopfballduellen verzweifeln Gegenspieler in der 2. Bundesliga regelmäßig an der Stärke des gebürtigen Rostockers, der 2015 Hansa verließ, um sich Holstein Kiel anzuschließen.

Was Sander und Reitz aber eint, ist das, was sie im Ballbesitz mit dem Spielgerät anfangen: Beide gelten als Box-to-Box-Spieler, also Mittelfeld-Antreiber, die auf dem kompletten Platz unterwegs sind, viele Meter abspulen und im Idealfall ständig anspielbereit sind.

Dabei ist aber entscheidend, dass Borussia nicht vor der Verpflichtung eines Spielers steht, der etwa eine Alternative zu Kreativ-Kopf Alassane Plea (31) darstellen kann.

Sanders Stärken liegen nicht darin, den letzten Pass zu spielen oder selbst regelmäßig zum Abschluss zu kommen, sondern die Offensivspieler, sei es auf dem Flügel oder einen Plea oder Flo Neuhaus (26) in einer Spielmacher-Position, in Szene zu setzen.

Somit gibt es eigentlich keinen Grund, dass der bevorstehende Sander-Deal einen Transfer von Marcel Hartel (29) oder gar Daichi Kamada (27) – beide wurden zuletzt mit Borussia in Verbindung gebracht und sind deutlich offensiver einzuordnen – ausschließt.

Ein wichtiges Wort im modernen Fußball-Diskurs ist dabei, eine „progressive“ Spielweise zu haben – also den Ball schnell und über eine möglichst große Distanz entweder im Dribbling nach vorne zu treiben oder ihn mit einem Pass nach vorne zu befördern.

Hierbei errechnet das Daten-Portal „Fbref“, einen Wert, unter allen gemessenen Mittelfeldspielern in 14 Ligen, die auf einem ähnlichen Niveau angesiedelt sind wie die 2. Bundesliga, im vergangenen Jahr sowohl bei Pässen als auch bei „Progressive Carries“, also dem Treiben des Balles über eine längere Distanz, zu den besten zehn Prozent zählt.

In der Hinrunde zählte Borussia unter Gerardo Seoane (45) in mehreren Parametern dieser Art, die zeigen, wie schnell die Fohlen den Ball unter dem Schweizer nach vorne befördern wollen, zur europäische Spitze. Der FC Liverpool war im Januar der einzige Klub, der hier noch einmal deutlich besser als Borussia unterwegs war.

Borussia scheint sich also noch einmal mehr auf den Seoane-Fußball spezialisieren zu wollen. Nicht nur mit Blick auf seinen Werdegang über gute Jahre im zentralen Mittelfeld, sondern auch mit seiner Spielweise, erinnert Sander an den jungen Christoph Kramer (33), den Lucien Favre (66) und Max Eberl (50) 2013 nach zwei guten Jahren in Bochum in die Bundesliga lotsten.

Während Kramer mittlerweile deutlich mehr über seine Erfahrung und sein Timing im Zweikampf kommt, war er in seiner Borussia-Anfangsphase ein äußerst umtriebiger Mittelfeldspieler.

Kramer hielt Granit Xhaka (31) nicht nur den Rücken frei, sondern lieferte auch immer wieder den Ball bei Offensivspielern wie Raffael (38) und Max Kruse (35) ab. Spätestens mit dem Selbstbewusstsein eines amtierenden Weltmeisters schaltete sich Kramer auch immer häufiger offensiv mit ein und tauchte im gegnerischen Strafraum auf.

Gut möglich, dass Sander diesen Schritt – ähnlich wie Reitz in dieser Saison – auch machen soll. Allerdings könnte Sander im Falle eines Gladbach-Wechsels Schritt für Schritt die Rolle von Kramer einnehmen, der unter Seoane nicht mehr über die Rolle des Ergänzungs- und Einwechselspielers hinauskommt.

Der mittlerweile 33-Jährige zählt übrigens im Gegensatz zu Patrick Herrmann (33), Tony Jantschke (33) und Tobias Sippel (35) nicht zu den Spielern, die nur noch bis Saisonende an die Fohlen gebunden sind. Kramers Arbeitspapier läuft noch bis zum 30. Juni 2025.